NSS-SYSTEMD(8) nss-systemd NSS-SYSTEMD(8)

nss-systemd, libnss_systemd.so.2 - UNIX-Benutzer- und -Gruppennamensauflösung zum Nachschlagen von Benutzern/Gruppen mittels Varlink

ÜBERSICHT

libnss_systemd.so.2

nss-systemd ist ein Erweiterungsmodul für die GNU »Name Service Switch« (NSS)-Funktionalität der GNU-C-Bibliothek (glibc). Es stellt eine UNIX-Benutzer- und -Gruppennamensauflösung für Dienste bereit, die das Nachschlagen von Benutzern-/Gruppendatensätzen mittels Varlink[1] implementieren (für seine Funktionalität DynamicUser=, siehe systemd.exec(5) für Details), systemd-homed.service(8) oder systemd-machined.service(8).

Dieses Modul stellt auch sicher, dass die Benutzer und Gruppen »root« und »nobody« (d.h. die Benutzer/Gruppen mit den UIDs/GIDs 0 und 65534) zu allen Zeiten aufgelöst werden können, selbst wenn sie in /etc/passwd oder /etc/group nicht aufgeführt sind oder diese Dateien fehlen.

Dieses Modul verwendet bevorzugt systemd-userdbd.service(8) zur Auflösung von Benutzern und Gruppen, funktioniert aber auch, wenn dieser Dienst nicht läuft.

Um das NSS-Modul zu aktivieren, fügen Sie »systemd« zu den mit »passwd:«, »group:«, »shadow:« und »gshadow:« in /etc/nsswitch.conf beginnenden Zeilen hinzu.

Es wird empfohlen, »systemd« nach dem »files«- oder »compat«-Eintrag in den /etc/nsswitch.conf-Zeilen abzulegen, um sicherzustellen, dass /etc/passwd-, /etc/group-, /etc/shadow- und /etc/gshadow-basierte Abbildungen Vorrang haben.

Neben den Benutzer-/Gruppendatensätzen, die über die vorgenannten Varlink-IPC-Schnittstellen erlangt werden und die synthetisierten Konten von root und nobodoy, stellt dieses Modul auch Benutzer- und Gruppenkonten dem System zur Verfügung, die in statischen Ergänzungsdateien in den Verzeichnissen /etc/userdb/, /run/userdb/, /run/host/userdb/ und /usr/lib/userdb/ definiert sind.

Dies ist ein einfacher Mechanismus, statische Benutzer- und Gruppendatensätze mittels JSON-Ergänzungsdateien bereitzustellen. Solche Benutzerdatensätze sollten in dem in der Spezifikation JSON-Benutzerdatensätze[2] beschriebenen Format bereitgestellt werden und in eines der vorgenannten Verzeichnisse unter einem Dateinamen abgelegt werden, der aus dem Benutzernamen mit angehängtem .user besteht; die Datei sollte für alle lesbar sein. Es sollte auch ein Symlink, der nach der UID des Benutzerdatensatzes benannt, dezimal formatiert und mit angehängtem .user versehen ist, erstellt werden, der auf die primäre Datensatzdatei zeigt, um Nachschlagen nach sowohl dem Benutzer als auch der UID zu ermöglichen. Es können optional auch privilegierte Benutzerdaten (z.B. gehashte UNIX-Passwörter) bereitgestellt werden und zwar als Paar von getrennten Begleiterdateien mit der Endung .user-privileged. Die Daten sollten in einer regulären Datei gespeichert werden, die nach dem Benutzernamen benannt ist und die Endung .user-privileged trägt und einem Symlink, der darauf zeigt, der nach der verwandten numerischen UID, dezimal formatiert, benannt ist und die gleiche Endung hat. Diese Begleiterdateien sollten nur für root lesbar sein. Beispiel:

-rw-r--r--. 1 root root  723 May 10 foobar.user
-rw-------. 1 root root  123 May 10 foobar.user-privileged
lrwxrwxrwx. 1 root root   19 May 10 4711.user -> foobar.user
lrwxrwxrwx. 1 root root   19 May 10 4711.user-privileged -> foobar.user-privileged

Ähnlich können Gruppendatensätze, die dem in JSON-Gruppendatensatz[3] beschriebenen Format folgen, definiert werden. Sie verwenden die Endungen .group und .group-privileged.

Die primären Benutzer-/Gruppendatensätze (d.h. solche, mit der Endung .user und .group) sollten keinen »privilegierten« Abschnitt enthalten, wie das in der Spezifikation beschrieben ist. Ausschließlich die privilegierten Benutzer-/Gruppendatensatzdateien (d.h. die mit den Endungen .user-privileged und .group-privileged) sollten diesen Abschnitt enthalten.

Beachten Sie, dass die statischen Benutzer-/Gruppendatensätze im Allgemeinen dazu in Konflikt stehende Datensätze /etc/passwd oder/etc/group oder anderen Kontodatenbanken nicht außer Kraft setzen. Bevor diese Dateien entfernt werden, sollte vernünftige Sorgfalt walten gelassen werden, Konflikte bei Benutzer-/Gruppennamen und UIDs/GIDs zu vermeiden.

Hier ist ein Beispiel für eine /etc/nsswitch.conf-Datei, die nss-systemd korrekt aktiviert:

passwd:         compat systemd
group:          compat [SUCCESS=merge] systemd
shadow:         compat systemd
gshadow:        files systemd
hosts:          mymachines resolve [!UNAVAIL=return] files myhostname dns
networks:       files
protocols:      db files
services:       db files
ethers:         db files
rpc:            db files
netgroup:       nis

Der Container »rawhide« wird mittels systemd-nspawn(1) erzeugt:

# systemd-nspawn -M rawhide --boot --network-veth --private-users=pick
Spawning container rawhide on /var/lib/machines/rawhide.
Selected user namespace base 20119552 and range 65536.
…
$ machinectl --max-addresses=3
MACHINE CLASS     SERVICE        OS     VERSION ADDRESSES
rawhide container systemd-nspawn fedora 30      169.254.40.164 fe80::94aa:3aff:fe7b:d4b9
$ getent passwd vu-rawhide-0 vu-rawhide-81
vu-rawhide-0:*:20119552:65534:vu-rawhide-0:/:/usr/sbin/nologin
vu-rawhide-81:*:20119633:65534:vu-rawhide-81:/:/usr/sbin/nologin
$ getent group vg-rawhide-0 vg-rawhide-81
vg-rawhide-0:*:20119552:
vg-rawhide-81:*:20119633:
$ ps -o user:15,pid,tty,command -e|grep '^vu-rawhide'
vu-rawhide-0      692 ?        /usr/lib/systemd/systemd
vu-rawhide-0      731 ?        /usr/lib/systemd/systemd-journald
vu-rawhide-192    734 ?        /usr/lib/systemd/systemd-networkd
vu-rawhide-193    738 ?        /usr/lib/systemd/systemd-resolved
vu-rawhide-0      742 ?        /usr/lib/systemd/systemd-logind
vu-rawhide-81     744 ?        /usr/bin/dbus-daemon --system --address=systemd: --nofork --nopidfile --systemd-activation --syslog-only
vu-rawhide-0      746 ?        /usr/sbin/sshd -D ...
vu-rawhide-0      752 ?        /usr/lib/systemd/systemd --user
vu-rawhide-0      753 ?        (sd-pam)
vu-rawhide-0     1628 ?        login -- zbyszek
vu-rawhide-1000  1630 ?        /usr/lib/systemd/systemd --user
vu-rawhide-1000  1631 ?        (sd-pam)
vu-rawhide-1000  1637 pts/8    -zsh

systemd(1), systemd.exec(5), nss-resolve(8), nss-myhostname(8), nss-mymachines(8), systemd-userdbd.service(8), systemd-homed.service(8), systemd-machined.service(8), nsswitch.conf(5), getent(1)

1.
Benutzer-/Gruppen-Datensatznachschlage-API über Varlink
2.
JSON-Benutzerdatensätze
3.
JSON-Gruppendatensatz

ÜBERSETZUNG

Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Helge Kreutzmann <debian@helgefjell.de> erstellt.

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