OS-RELEASE(5) os-release OS-RELEASE(5)

os-release, initrd-release, extension-release - Betriebssystemidentifikation

ÜBERSICHT

/etc/os-release

/usr/lib/os-release

/etc/initrd-release

/usr/lib/extension-release.d/extension-release.ABBILD

Die Dateien /etc/os-release und /usr/lib/os-release enthalten Betriebssystemidentifizierungsdaten.

Das Dateiformat von os-release ist eine durch Zeilenumbrüche getrennte Liste von umgebungsartigen, Shell-kompatiblen Variablenzuweisungen. Es ist möglich, die Konfiguration aus Bourne-Shell-Skripten einzulesen, allerdings werden außer einfachen Variablenzuweisungen keine Shell-Funktionalitäten unterstützt. (Das bedeutet, Variablenexpansion wird explizit nicht unterstützt). Damit wird Anwendungen erlaubt, die Datei einzulesen, ohne eine Shell-kompatible Ausführungseinheit zu implementieren. Variablenzuweisungen müssen in doppelte oder einzelne englische Anführungszeichen eingeschlossen werden, falls sie Leerzeichen, Semikola oder andere besondere Zeichen außerhalb von A…Z, a…z, 0…9 enthalten. (Zuweisungen, die diese besonderen Zeichen nicht enthalten, können auch in Anführungszeichen eingeschlossen werden, dies ist aber optional.) Besondere Zeichen der Shell (»$«, Anführungszeichen, Rückwärtsschrägstrich, Gravis) müssen im Shell-Stil mit Rückwärtsschrägstrichen geschützt werden. Alle Zeichenketten sollten in UTF-8-Kodierung sein und nicht druckbare Zeichen sollten nicht verwandt werden. Die Aneinanderreihung individueller Zeichenketten in Anführungszeichen wird nicht unterstützt. Zeilen, die mit »#« beginnen, werden als Kommentar behandelt. Leere Zeilen sind erlaubt und werden ignoriert.

Die Datei /etc/os-release hat vor /usr/lib/os-release Vorrang. Anwendungen sollten auf erstere prüfen und deren Daten exklusiv nutzen, falls sie exsitiert, und nur auf /usr/lib/os-release zurückfallen, falls sie fehlt. Anwendungen sollten nicht aus beiden Dateien gleichzeitig Daten auslesen. /usr/lib/os-release ist der bevorzugte Ort, um Betriebssystemveröffentlichungsinformationen wie Teile des Lieferantenbaums abzulegen. /etc/os-release sollte ein relativer Symlink auf /usr/lib/os-release sein, um Kompatibilität für Anwendungen bereitzustellen, die nur nach /etc/ schauen. Ein relativer Symlink anstatt eines absoluten ist notwendig, damit der Link auch in einer Chroot oder Initrd-Umgebung wie Dracut funktioniert.

os-release enthält Daten, die durch den Betriebssystemlieferanten definiert werden und sollte im Allgemeinen durch den Administrator nicht geändert werden.

Da diese Datei nur Namen und Kennungen kodiert, sollte sie nicht lokalisiert werden.

Die Dateien /etc/os-release und /usr/lib/os-release können Symlinks auf andere Dateien sein, aber es ist wichtig, dass diese Datei vom frühsten Zeitpunkt des Systemstarts an verfügbar ist, und sie muss sich daher auf dem Wurzeldateisystem befinden.

os-release darf keine wiederholenden Schlüssel enthalten. Dennoch sollten Leseprogramme den hinteren Eintrag in der Datei wählen, falls Wiederholungen auftreten, ähnlich wie das beim Einlesen von Dateien durch die Shell passiert. Ein Leseprogramm darf bei wiederholenden Einträge warnen.

Für eine längere Begründung für os-release lesen Sie bitte die Ankündigung von /etc/os-release[1].

In der Initrd[2] spielt /etc/initrd-release die gleiche Rolle wie os-release im Hauptsystem. Zusätzlich bedeutet die Existenz dieser Datei, dass das System in der Initrd-Phase ist. /etc/os-release sollte ein Symlink auf /etc/initrd-release sein (oder umgekehrt), so dass Programme, die nur nach /etc/os-release schauen (wie oben beschrieben), korrekt funktionieren.

Der Rest dieses Dokuments, das von os-release berichtet, sollte so verstanden werden, dass es auch für initrd-release gilt.

/usr/lib/extension-release.d/extension-release.ABBILD spielt die gleiche Rolle für Erweiterungsabbilder wie os-release für das Hauptsystem und folgt der Syntax und den Regel wie in Seite Portable Dienste[3] beschrieben. Der Zweck dieser Datei ist die Identifizierung der Erweiterung und der Ermöglichung für das Betriebssystem, zu überprüfen, dass das Erweiterungsabbild auf das zugrundeliegende Betriebssystem passt. Dies wird typischerweise implementiert, indem geprüft wird, dass die Option ID= übereinstimmt und entweder SYSEXT_LEVEL= existiert und auch übereinstimmt oder, falls das nicht vorhanden ist, dass VERSION_ID= existiert und übereinstimmt. Dies stellt ABI/API-Kompatibilität zwischen den Ebenen sicher und verhindert das Zusammenführen von inkompatiblen Abbildern in einer Überlagerung.

Um das Erweiterungsabbild selbst zu identifizieren, können die nachfolgend definierten Felder zu der Datei extension-release mit einem Präfix SYSEXT_ (um es im Hinblick auf Felder eindeutig zu machen, die auf das Basisabbild passen) hinzugefügt werden. Z.B.SYSEXT_ID=myext, SYSEXT_VERSION_ID=1.2.3.

In dem Dateinamen extension-release.ABBILD muss der ABBILD-Anteil genau auf den Dateinamen des enthaltenden Abbildes mit entfernter Endung passen. Falls es nicht möglich ist, dass ein stabiler Abbildname garantiert werden kann, kann diese Überprüfung gelockert werden: falls genau eine Datei in dem Verzeichnis vorhanden ist, deren Name auf »extension-release.*« passt und die Datei mit einem user.extension-release.strict xattr(7) gesetzt auf die Zeichenkette »0« markiert ist, dann wird sie stattdessen verwandt.

Der Rest dieses Dokuments, der von os-release handelt, sollte so gelesen werden, das er auch auf extension-release angewandt werden kann.

Die folgenden Betriebssystemidentifikationsparameter können mittels os-release gesetzt werden:

NAME=

Eine Zeichenkette, die das Betriebssystem identifiziert, ohne Versionskomponente und für die Anzeige beim Benutzer geeignet. Falls nicht gesetzt, kann die Vorgabe »NAME=Linux« verwandt werden.

Beispiele: »NAME=Fedora«, »NAME="Debian GNU/Linux"«.

ID=

Eine Zeichenkette in Kleinbuchstaben (keine Leerzeichen oder andere Zeichen außerhalb von 0…9, a…z, ».«, »_« und »-«), die das Betriebssystem identifiziert, ohne irgendwelche Versionsinformationen und geeignet für die Verarbeitung durch Skripte oder zur Verwendung in erstellten Dateinamen. Falls nicht gesetzt, kann die Vorgabe »ID=linux« verwandt werden. Beachten Sie, dass die Zeichenkette weiterhin in Anführungszeichen eingeschlossen werden darf, obwohl sie keine Zeichen enthält, die für die Shell das Einschließen in Anführungszeichen benötigten.

Beispiele: »ID=fedora«, »ID=debian«.

ID_LIKE=

Eine durch Leerzeichen getrennte Liste von Betriebssystemkennungen in der gleichen Syntax wie die Einstellung ID=. Sie sollte Kennungen von Betriebssystemen auflisten, die eng in Zusammenhang zu dem lokalen Betriebssystem im Hinblick auf Paketierung und Programmierschnittstellen sind, beispielsweise eine oder mehrere Betriebssystemkennungen auflisten, von denen das lokale Betriebssystem abgeleitet ist. Ein Betriebssystem sollte im Allgemeinen nur andere Betriebssystemkennungen auflisten, von denen es selbst abgeleitet ist, und nicht andere Betriebssysteme, die von ihm abgeleitet sind, obwohl symmetrische Beziehungen möglich sind. Bauskripte und ähnliches könnten diese Variable überprüfen, falls sie das lokale Betriebssystem identifizieren müssen und der Wert von ID= nicht erkannt wird. Betriebssysteme sollten in der Reihenfolge aufgelistet werden, wie eng das lokale Betriebssystem in Bezug zu den aufgeführten steht, beginnend mit dem engsten. Dieses Feld ist optional.

Beispiele: Für ein Betriebssystem mit »ID=centos« wäre eine Zuweisung von »ID_LIKE="rhel fedora"« geeeignet. Für ein Betriebssystem mit »ID=ubuntu« ist eine Zuweisung »ID_LIKE=debian« geeignet.

PRETTY_NAME=

Ein schöner Betriebssystemname in einem Format, das zur Darstellung bei Benutzern geeignet ist. Wie passend kann dies auf irgendeine Art den Release-Code-Namen oder die Betriebssystemversion enthalten oder auch nicht. Falls nicht gesetzt, kann die Vorgabe »PRETTY_NAME=Linux« verwandt werden.

Beispiel: »PRETTY_NAME="Fedora 17 (Beefy Miracle)"«.

CPE_NAME=

Ein CPE-Name für das Betriebssystem, in URI-Anbindungssyntax, gemäß der Gemeinsamen Plattform-Aufzählungs-Spezifikation[4], wie von NIST vorgeschlagen. Dieses Feld ist optional.

Beispiel: »CPE_NAME="cpe:/o:fedoraproject:fedora:17"«

VARIANT=

Eine Zeichenkette, die eine spezielle Variante oder Edition des Betriebssystems identifiziert, die zur Darstellung bei Benutzern geeignet ist. Dieses Feld kann den Benutzer darüber informieren, dass die Konfiguration dieses Systems einer speziellen abweichenden Gruppe von Regeln oder einer Standardkonfigurationseinstellung unterliegt. Dieses Feld ist optional und könnte nicht auf allen Systemen implementiert sein.

Beispiele: »VARIANT="Server Edition"«, "VARIANT=»Smart Refrigerator Edition"«.

Beachten Sie: Dieses Feld dient nur Anzeigezwecken. Für programmgesteuerte Entscheidungen sollte das Feld VARIANT_ID benutzt werden.

Hinzugefügt in Version 220.

VARIANT_ID=

Eine Zeichenkette in Kleinbuchstaben (keine Leerzeichen oder andere Zeichen außerhalb von 0…9, a…z, ».«, »_« und »-«), die eine spezielle Variante oder eine spezielle Edition des Betriebssystems identifiziert. Dies kann von anderen Paketen interpretiert werden, um eine abweichende Standardkonfiguration zu ermitteln. Dieses Feld ist optional und könnte nicht auf allen Systemen implementiert sein.

Beispiele: »VARIANT_ID=server«, »VARIANT_ID=embedded«.

Hinzugefügt in Version 220.

VERSION=

Eine Zeichenkette, die die Betriebssystemversion identifiziert, ohne irgendeinen Betriebssystemnamen, möglicherweise einschließlich eines Code-Namens für das Release, und für die Anzeige beim Benutzer geeignet. Dieses Feld ist optional.

Beispiele: »VERSION=17«, »VERSION="17 (Beefy Miracle)"«.

VERSION_ID=

Eine Zeichenkette in Kleinbuchstaben (keine Leerzeichen oder andere Zeichen außerhalb von 0…9, a…z, ».«, »_« und »-«), die die Betriebssystemversion identifiziert, ohne irgendwelche Betriebssystemnamensinformationen oder Release-Code-Namen und geeignet für die Verarbeitung durch Skripte oder zur Verwendung in erstellten Dateinamen. Dieses Feld ist optional.

Beispiele: »VERSION_ID=17«, »VERSION_ID=11.04«.

VERSION_CODENAME=

Eine Zeichenkette in Kleinbuchstaben (keine Leerzeichen oder andere Zeichen außerhalb von 0…9, a…z, ».«, »_« und »-«), die den Release-Namen des Betriebssystems identifiziert, ohne irgendwelche Betriebssystemnamensinformationen oder Release-Versionen und geeignet für die Verarbeitung durch Skripte oder zur Verwendung in erstellten Dateinamen. Dieses Feld ist optional und könnte nicht auf allen Systemen implementiert sein.

Beispiele: »VERSION_CODENAME=buster«, »VERSION_CODENAME=xenial«.

Hinzugefügt in Version 231.

BUILD_ID=

Eine Zeichenkette, das das Systemabbild eindeutig identifiziert, das ursprünglich als Installationsgrundlage verwandt wurde. In den meisten Fällen werden VERSION_ID oder IMAGE_ID+IMAGE_VERSION aktualisiert, wenn das gesamte Systemabbild während einer Aktualisierung ersetzt wird. BUILD_ID kann in Distributionen verwandt werden, bei denen die Version des ursprünglichen Installationsabbildes wichtig ist; VERSION_ID würde sich während schrittweiser Systemaktualisierungen ändern, aber nicht BUILD_ID. Dieses Feld ist optional.

Beispiele: »BUILD_ID="2013-03-20.3"«, »BUILD_ID=201303203«.

Hinzugefügt in Version 200.

IMAGE_ID=

Eine Zeichenkette in Kleinbuchstaben (keine Leerzeichen oder andere Zeichen außerhalb von 0…9, a…z, ».«, »_« und »-«), die ein spezielles Abbild des Betriebssystems identifiziert. Dies ist für Umgebungen gedacht, in denen Betriebssystemabbilder als umfassende und konsistente Betriebssystemabbilder vorbereitet, gebaut, ausgeliefert und aktualisiert werden. Dieses Feld ist optional und könnte nicht auf allen Systemen implementiert sein, insbesondere nicht auf solchen, die nicht über Abbilder verwaltet werden, sondern aus einzelnen Paketen auf dem lokalen System zusammengesetzt und aktualisiert werden.

Beispiele: »IMAGE_ID=vendorx-cashier-system«, »IMAGE_ID=netbook-image«.

Hinzugefügt in Version 249.

IMAGE_VERSION=

Eine Zeichenkette in Kleinbuchstaben (keine Leerzeichen oder andere Zeichen außerhalb von 0…9, a…z, ».«, »_« und »-«), die die Betriebssystemversion identifiziert. Dies ist zur Verwendung mit dem oben beschriebenen IMAGE_ID gedacht, um verschiedene Versionen des gleichen Abbilds zu unterscheiden.

Beispiele: »IMAGE_VERSION=33«, »IMAGE_VERSION=47.1rc1«.

Hinzugefügt in Version 249.

Um zusammenzufassen: Falls die Abbildaktualisierungen als umfassende Einheiten gebaut und ausgeliefert werden, passt IMAGE_ID+IMAGE_VERSION am besten. Falls andernfalls die Aktualisierungen schließlich die vorher installierten Inhalte komplett ersetzen, wie dies in einer typischen binären Distribution der Fall ist, sollte VERSION_ID verwandt werden, um die Hauptveröffentlichungen des Betriebssystems zu kennzeichnen. BUILD_ID kann statt oder zusätzlich zu VERSION_ID verwandt werden, wenn die Version des ursprünglichen Systemabbildes wichtig ist.

HOME_URL=, DOCUMENTATION_URL=, SUPPORT_URL=, BUG_REPORT_URL=, PRIVACY_POLICY_URL=

Links auf Ressourcen im Internet mit Bezug zu dem Betriebssystem. HOME_URL= sollte sich auf die Homepage des Betriebssystems oder alternativ auf die Homepage der bestimmten Version des Betriebssystems beziehen. DOCUMENTATION_URL= sollte sich auf die Hauptdokumentationsseite für dieses Betriebssystem beziehen. SUPPORT_URL= sollte sich auf die Hauptseite für Unterstützung für das Betriebssystem beziehen, falls es eine solche gibt. Dies ist hauptsächlich für Anbieter, die Unterstützung dafür bereitstellen. BUG_REPORT_URL= sollte sich auf die Hauptseite für die Fehlerdatenbank für das Betriebssystem beziehen, falls es eine solche gibt. Dies ist hauptsächlich für Betriebssysteme gedacht, die sich auf Qualitätssicherung der Gemeinschaft verlassen. PRIVACY_POLICY_URL= sollte sich auf die Hauptseite der Datenschutzrichtlinie für das Betriebssystem beziehen, falls es eine solche gibt. Diese Einstellungen sind optional und es ist typisch, das nur ein Teil dieser Einstellungen bereitgestellt werden. Diese URLs sind für die Angabe in Oberflächen »Über dieses System« gedacht, unter Links mit den Überschriften »Über dieses Betriebssystem«, »Hilfe erhalten«, »Einen Fehler berichten« oder »Datenschutzrichtlinie«. Diese Werte sollten im RFC3986-Format[5] sein und sollten »http:«- oder »https:«-URLs und möglicherweise »mailto:« oder »tel:« sein. Für jede Einstellung darf nur eine URL aufgelistet werden. Falls mehrere Ressourcen referenziert werden müssen, wird empfohlen, eine Online-Anlaufstelle bereitzustellen, auf der alle verfügbaren Ressourcen verlinkt sind.

Beispiele: »HOME_URL="https://fedoraproject.org/"«, »BUG_REPORT_URL="https://bugzilla.redhat.com/"«.

SUPPORT_END=

Das Datum, an dem die Unterstützung für diese Version des Betriebssystems endet. (Was genau »Ende der Unterstützung« bedeutet hängt vom Lieferanten ab, aber im Allgemeinen sollten Benutzer davon ausgehen, dass Aktualisierungen, einschließlich Sicherheitskorrekturen, nicht bereitgestellt werden.) Der Wert ist ein Datum im ISO-8601-Format »YYYY-MM-DD« und gibt den ersten Tag an, den dem die Unterstützung nicht bereitgestellt wird.

Beispielsweise bedeutet »SUPPORT_END=2001-01-01«, dass das System bis zum letzten Tag des letzten Jahrtausends unterstützt wurde.

Hinzugefügt in Version 252.

LOGO=

Eine Zeichenkette, die den Namen eines Icons wie er in der Freedesktop.org-Icon-Thema-Spezifikation[6] definiert ist, angibt. Dies kann von graphischen Anwendungen zur Darstellung eines Logos des Betriebssystems oder des Distributors verwandt werden. Dieses Feld ist optional und muss nicht notwendigerweise auf allen Systemen implementiert sein.

Beispiele: »LOGO=fedora-logo«, »LOGO=distributor-logo-opensuse«

Hinzugefügt in Version 240.

ANSI_COLOR=

Eine vorgeschlagene Farbe zur Darstellung des Betriebssystemnamens auf der Konsole. Dies sollte als Zeichenkette angegeben werden, die zur Einbindung in den »ESC [ m ANSI/ECMA-48«-Maskierungscode zum Setzen der graphischen Bildwiedergabe geeignet ist. Dieses Feld ist optional.

Beispiele: »ANSI_COLOR="0;31"« für rot, »ANSI_COLOR="1;34"« für helles blau oder »ANSI_COLOR="0;38;2;60;110;180"« für Fedora-blau.

VENDOR_NAME=

Der Name des Betriebssystemlieferanten. Dies ist der Name der Organisation oder der Firma, die das Betriebssystem erstellt. Dieses Feld ist optional.

Dieser Name ist dazu gedacht, in graphischen Oberflächen in »Über dieses System« oder in Software-Aktualisierungs-Oberflächen bei Bedarf offengelegt zu werden, um den Betriebssystemlieferanten von dem Betriebssystem selbst zu unterscheiden. Er sollte menschenlesbar sein.

Beispiele: »VENDOR_NAME="Fedora Project"« für Fedora Linux, »VENDOR_NAME="Canonical"« für Ubuntu.

Hinzugefügt in Version 254.

VENDOR_URL=

Die Homepage des Betriebssystemlieferanten. Dieses Feld ist optional. Das Feld VENDOR_NAME= sollte gesetzt sein, wenn dieses gesetzt ist, allerdings sollten Clients damit umgehen können, dass jedes von beiden fehlen könnte.

Der Wert sollte im RFC3986-Format[5] und eine »http:«- oder »https:«-URL sein. Nur eine URL darf in dieser Einstellung aufgeführt sein.

Beispiele: »VENDOR_URL="https://fedoraproject.org/"«, »VENDOR_URL="https://canonical.com/"«.

Hinzugefügt in Version 254.

DEFAULT_HOSTNAME=

Eine Zeichenkette, die den Rechnernamen festlegt, falls hostname(5) nicht vorhanden ist und keine weitere Konfigurationsquelle den Rechnernamen festlegt. Muss entweder ein freistehender DNS-Kennzeichner sein (eine Zeichenkette, die aus 7-Bit-ASCII-Zeichen in Kleinschreibung besteht und keine Leerzeichen und Punkte enthält, begrenzt auf das Format, das für DNS-Domain-Namen erlaubt ist), oder eine Abfolge solcher Kennzeichner, getrennt durch einzelne Punkte, die einen gültigen DNS FQDN bildet. Der Rechnername darf höchstens 64 Zeichen lang sein, was eine Linux-Begrenzung ist (DNS erlaubt längere Namen).

Siehe org.freedesktop.hostname1(5) für eine Beschreibung, wie systemd-hostnamed.service(8) den Rückfall-Rechnernamen bestimmt.

Hinzugefügt in Version 248.

ARCHITECTURE=

Eine Zeichenekette, die die CPU-Architektur angibt, die die Programme des Anwendungsraums benötigen. Die Architekturkennzeichner sind identisch zu den in systemd.unit(5) beschriebenen für ConditionArchitecture=. Das Feld ist optional und sollte nur verwandt werden, wenn nur eine einzelne Architektur unterstützt wird. Sie könnte redundante Informationen bereitstellen, wenn sie in einer GTP-Partition mit einem GUID-Typ verwandt wird, der bereits die Architektur kodiert. Falls dies nicht der Fall ist, sollte die Architektur z.B. in einem Erweiterungsabbild festgelegt werden, um zu verhindern, dass ein inkompatibler Rechner sie lädt.

Hinzugefügt in Version 252.

SYSEXT_LEVEL=

Eine Zeichenkette in Kleinbuchstaben (keine Leerzeichen oder andere Zeichen außerhalb von 0…9, a…z, ».«, »_« und »-«), die die Unterstützungsstufe für Betriebssystemerweiterungen festlegt, um anzuzeigen, welche Erweiterungs-Abbilder unterstützt werden. Siehe /usr/lib/extension-release.d/extension-release.ABBILD, initrd[2] und systemd-sysext(8) für weitere Informationen.

Beispiele: »SYSEXT_LEVEL=2«, »SYSEXT_LEVEL=15.14«.

Hinzugefügt in Version 248.

CONFEXT_LEVEL=

Semantisch zu SYSEXT_LEVEL= identisch, aber für Confext-Abbilder. Siehe /etc/extension-release.d/extension-release.ABBILD für weitere Informationen.

Beispiele: »CONFEXT_LEVEL=2«, »CONFEXT_LEVEL=15.14«.

Hinzugefügt in Version 254.

SYSEXT_SCOPE=

Akzeptiert eine Leerzeichen-getrennte Liste von einem oder mehreren Zeichenketten »system«, »initrd« und »portable«. Dieses Feld wird nur in extension-release.d/-Dateien unterstützt und zeigt an, auf welche Umgebungen die Systemerweiterung anwendbar ist: d.h. reguläre Systeme, für Initrd oder für portierbare Diensteabbilder. Falls nicht festgelegt, wird »SYSEXT_SCOPE=system portable« impliziert, d.h. jede Systemerweiterung ohne dieses Feld ist auf reguläre Systeme und portierbare Diensteumgebungen anwendbar, aber nicht auf Initrd-Umgebungen.

Hinzugefügt in Version 250.

CONFEXT_SCOPE=

Semantisch zu SYSEXT_SCOPE= identisch, aber für Confext-Abbilder.

Hinzugefügt in Version 254.

PORTABLE_PREFIXES=

Akzeptiert eine Leerzeichen-getrennte Liste von einem oder mehreren Präfix-Übereinstimmungszeichenketten für die Logik der Portierbaren Dienste[3]. Dieses Feld dient zwei Zwecken: Es informiert, kennzeichnet portierbare Diensteabbilder als solche (und ermöglicht damit, dass sie von anderen Betriebssystemabbildern unterschieden werden können, wie bootbaren Systemabbildern). Es wird auch verwandt, wenn ein portierbares Diensteabbild angehängt wird: das festgelegte oder implizierte portierbare Dienstepräfx wird gegen die hier festgelegte Liste geprüft, um Beschränkungen, wie Abbilder an das System angehängt werden dürfen, durchzusetzen.

Hinzugefügt in Version 250.

Falls Sie diese Datei verwenden, um das Betriebssystem oder eine bestimmte Version davon zu ermitteln, benutzen Sie die Felder ID und VERSION_ID, möglicherweise mit ID_LIKE als Rückfallwert. Wenn Sie nach einer Betriebssystemkennungszeichenkette für die Darstellung beim Benutzer suchen, verwenden Sie das Feld PRETTY_NAME.

Beachten Sie, dass Betriebssystemanbieter sich entscheiden könnten, keine Versionsinformationen zu liefern, beispielsweise um rollende Veröffentlichungen (»rolling releases«) zu berücksichtigen. In diesen Fällen können VERSION und VERSION_ID ungesetzt sein. Anwendungen sollte sich nicht darauf verlassen, dass diese Felder gesetzt sind.

Betriebssystemanbieter können das Dateiformat erweitern und neue Felder einführen. Es wird nachdrücklich empfohlen, neuen Feldern einen betriebssystemspezifischen Namen voranzustellen, um Namenskollisionen zu vermeiden. Anwendungen, die diese Datei lesen, müssen unbekannte Felder ignorieren.

Beispiel: »DEBIAN_BTS="debbugs://bugs.debian.org/"«.

Verwalter von Containern und Sandbox-Laufzeitumgebungen können die Identifizierungsdaten des Rechners Anwendungen zur Verfügung stellen, indem sie die Datei /etc/os-release (falls verfügbar, andernfalls /usr/lib/os-release als Rückfalloptione) als /run/host/os-release bereitstellen.

Beispiel 1. Datei os-release für Fedora Workstation

NAME=Fedora
VERSION="32 (Workstation Edition)"
ID=fedora
VERSION_ID=32
PRETTY_NAME="Fedora 32 (Workstation Edition)"
ANSI_COLOR="0;38;2;60;110;180"
LOGO=fedora-logo-icon
CPE_NAME="cpe:/o:fedoraproject:fedora:32"
HOME_URL="https://fedoraproject.org/"
DOCUMENTATION_URL="https://docs.fedoraproject.org/en-US/fedora/f32/system-administrators-guide/"
SUPPORT_URL="https://fedoraproject.org/wiki/Communicating_and_getting_help"
BUG_REPORT_URL="https://bugzilla.redhat.com/"
REDHAT_BUGZILLA_PRODUCT="Fedora"
REDHAT_BUGZILLA_PRODUCT_VERSION=32
REDHAT_SUPPORT_PRODUCT="Fedora"
REDHAT_SUPPORT_PRODUCT_VERSION=32
PRIVACY_POLICY_URL="https://fedoraproject.org/wiki/Legal:PrivacyPolicy"
VARIANT="Workstation Edition"
VARIANT_ID=workstation

Beispiel 2. extension-release file für eine Erweiterung für Fedora Workstation 32

ID=fedora
VERSION_ID=32

Beispiel 3. os-release in sh(1) einlesen

#!/bin/sh -eu
# SPDX-License-Identifier: MIT-0
test -e /etc/os-release && os_release='/etc/os-release' || os_release='/usr/lib/os-release'
. "${os_release}"
echo "Ausführung auf ${PRETTY_NAME:-Linux}"
if [ "${ID:-linux}" = "debian" ] || [ "${ID_LIKE#*debian*}" != "${ID_LIKE}" ]; then
    echo "Sieht nach Debian aus!"
fi

Beispiel 4. os-release in python(1) (Version >= 3.10) einlesen

#!/usr/bin/python
# SPDX-License-Identifier: MIT-0
import platform
os_release = platform.freedesktop_os_release()
pretty_name = os_release.get('PRETTY_NAME', 'Linux')
print(f'Ausführung auf {pretty_name!r}')
if 'fedora' in [os_release.get('ID', 'linux'),
                *os_release.get('ID_LIKE', '').split()]:
    print('Sieht nach Fedora aus!')

Siehe Dokumentation für platform.freedesktop_os_release[7] für weitere Details.

Beispiel 5. os-release in python(1) (jede Version) einlesen

#!/usr/bin/python
# SPDX-License-Identifier: MIT-0
import ast
import re
import sys
def read_os_release():
    try:
        filename = '/etc/os-release'
        f = open(filename)
    except FileNotFoundError:
        filename = '/usr/lib/os-release'
        f = open(filename)
    for line_number, line in enumerate(f, start=1):
        line = line.rstrip()
        if not line or line.startswith('#'):
            continue
        m = re.match(r'([A-Z][A-Z_0-9]+)=(.*)', line)
        if m:
            name, val = m.groups()
            if val and val[0] in '"\'':
                val = ast.literal_eval(val)
            yield name, val
        else:
            print(f'{filename}:{line_number}: ungültige Zeile  {line!r}',
                  file=sys.stderr)
os_release = dict(read_os_release())
pretty_name = os_release.get('PRETTY_NAME', 'Linux')
print(f'Ausführung auf {pretty_name!r}')
if 'debian' in [os_release.get('ID', 'linux'),
                *os_release.get('ID_LIKE', '').split()]:
    print('Sieht nach Debian aus!')

Beachten Sie, dass die obige Version, die die eingebaute Implementierung verwendet, in den meisten Fällen bevorzugt wird, und dass die hier bereitgestellte offen kodierte Version als Referenz dient.

systemd(1), lsb_release(1), hostname(5), machine-id(5), machine-info(5)

1.
Ankündigung von /etc/os-release
2.
initrd
3.
Portable Dienste
4.
Gemeinsame Plattform-Aufzählungs-Spezifikation
5.
RFC-3986-Format
6.
freedesktop.org-Icon-Thema-Spezifikation
7.


platform.freedesktop_os_release

ÜBERSETZUNG

Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Helge Kreutzmann <debian@helgefjell.de> erstellt.

Diese Übersetzung ist Freie Dokumentation; lesen Sie die GNU General Public License Version 3 oder neuer bezüglich der Copyright-Bedingungen. Es wird KEINE HAFTUNG übernommen.

Wenn Sie Fehler in der Übersetzung dieser Handbuchseite finden, schicken Sie bitte eine E-Mail an die Mailingliste der Übersetzer.

systemd 255