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BEZEICHNUNG
loader.conf - Konfigurationsdatei für Systemd-boot
ÜBERSICHT
ESP/loader/loader.conf, ESP/loader/entries/*.conf XBOOTLDR/loader/entries/*.conf
BESCHREIBUNG
systemd-boot(7) wird ESP/loader/loader.conf und alle Dateien mit der Erweiterung ».conf« unterhalb von ESP/loader/entries/ auf der EFI-Systempartition (ESP) und XBOOTLDR/loader/entries/ auf der erweiterten Systemstartpartition (XBOOTLDR) auslesen, wie das in der Systemladerspezifikation[1] definiert ist.
Jede dieser Konfigurationsdateien muss aus einer Reihe von durch Zeilenumbrüchen (d.h. ASCII-Code 10) getrennten Zeilen bestehen, wobei jede Zeile aus einem Optionsnamen, gefolgt von Leerraum und dem Optionswert, besteht. »#« kann zur Einleitung einer Kommentarzeile verwandt werden. Leere und Kommentarzeilen werden ignoriert. Die Dateien verwenden UTF-8-Kodierung.
Logische Argumente können als »yes«/»y«/»true«/»t«/»on«/»1« oder »no«/»n«/»false«/»f«/»off«/»0« geschrieben werden.
OPTIONEN
Die durch die Dateien ESP/loader/entries/*.conf und XBOOTLDR/loader/entries/*.conf verstandenen Konfigurationsoptionen sind als Teil der Systemladerspezifikation[1] spezifiziert.
Die Konfigurationsdatei loader.conf versteht folgende Konfigurationsoptionen:
default
Falls auf »@saved« gesetzt, wird der ausgewählte Eintrag bei jedem Systemstart als EFI-Variable gesetzt und automatisch beim nächsten Mal, wenn das Systemstartprogramm startet, ausgewählt.
Tabelle 1. Automatisch erkannte Einträge
werden die folgenden Namen verwenden:
Name | Beschreibung |
auto-efi-default | EFI-Standardladeprogramm |
auto-efi-shell | EFI-Shell |
auto-osx | macOS |
auto-poweroff | Ausschalten des Systems |
auto-reboot | Neustart des Systems |
auto-reboot-to-firmware-setup | Neustart in die Firmware-Schnittstelle |
auto-windows | Windows-Boot-Manager |
Es werden die Glob-Platzhalterzeichenmuster »?«, »*« und »[…]« (einschließlich Bereiche) unterstützt. Beachten Sie, dass diese Muster die gleiche Syntax wie glob(7) verwenden, aber nicht alle Funktionalitäten unterstützen. Insbesondere die Verneinung von Mengen und benannte Zeichenklassen werden nicht unterstützt. Der Vergleich ignoriert die Groß-/Kleinschreibung bei der Eintragskennung (wie durch bootctl list angezeigt).
Hinzugefügt in Version 239.
timeout
Falls auf »menu-disabled« oder »menu-hidden« oder »0« (die Vorgabe) (die Vorgabe) gesetzt, wird kein Menü angezeigt und der Standardeintrag sofort gestartet. Das Menü kann durch Drücken und Halten einer Taste, bevor Systemd-boot aufgerufen wird, angezeigt werden, außer es wurde »menu-disabled« verwandt. Durch Setzen von »menu-force« wird die Zeitüberschreitung deaktiviert und gleichzeitig das Menü immer angezeigt.
Hinzugefügt in Version 239.
console-mode
Akzeptiert eine Zahl oder eine der nachfolgend aufgeführten besonderen Werte. Die folgenden Werte können benutzt werden:
0
Hinzugefügt in Version 239.
1
Hinzugefügt in Version 239.
2
Hinzugefügt in Version 239.
auto
Hinzugefügt in Version 239.
max
Hinzugefügt in Version 239.
keep
Hinzugefügt in Version 239.
Hinzugefügt in Version 239.
editor
Hinzugefügt in Version 239.
auto-entries
Hinzugefügt in Version 239.
auto-firmware
Hinzugefügt in Version 239.
beep
Hinzugefügt in Version 251.
secure-boot-enroll
Steuert die Registrierung der auf dem ESP gefundenen sicheren Systemstartschlüssel, falls das System sich im Einrichtungsmodus befindet:
off
Hinzugefügt in Version 253.
manual
Hinzugefügt in Version 253.
if-safe
Hinzugefügt in Version 253.
force
Hinzugefügt in Version 253.
Die verschiedenen Variablenmengen können unter /loader/keys/NAME eingerichtet werden, wobei NAME als Name des Eintrags verwandt wird. Dies ermöglicht die Auslieferung mehrerer Gruppen von Secure-Boot-Variablen und die Auswahl zur Laufzeit, welche registriert werden sollen.
Die unterstützten Secure-Boot-Variablen sind einer für die Datenbank der authorisierten Abbilder, eine für den Schlüsselaustauschschlüssel (KEK) und eine für den Plattformschlüssel (PK). Für weitere Informationen lesen Sie bitte die UEFI-Spezifikation[2], unter »Secure Boot and Driver Signing«. Eine anderer Ressource, die das Zusammenwirken der verschiedenen Variablen beschreibt, ist die EDK2-Dokumentation[3].
Die vollständige Menge der UEFI-Variablen enthält db.auth, KEK.auth und PK.auth. Beachten Sie, dass diese Dateien authentifizierte UEFI-Variablen sein müssen. Sie finden weiter unten ein Beispiel, wie sie diese von regulären X.509-Schlüsseln erstellen können.
uuid=$(systemd-id128 new --uuid) for key in PK KEK db; do openssl req -new -x509 -subj "/CN=${key}/" -keyout "${key}.key" -out "${key}.pem" openssl x509 -outform DER -in "${key}.pem" -out "${key}.der" sbsiglist --owner "${uuid}" --type x509 --output "${key}.esl" "${key}.der" done # Siehe auch: Windows-Anleitung zur Erstellung und Verwaltung von sicheren Systemstart-Schlüsseln[4] curl --location \ "https://go.microsoft.com/fwlink/p/?linkid=321192" -o ms-db-2011.der \ "https://go.microsoft.com/fwlink/p/?linkid=321185" -o ms-kek-2011.der \ "https://go.microsoft.com/fwlink/p/?linkid=321194" -o ms-uefi-db-2011.der \ "https://go.microsoft.com/fwlink/p/?linkid=2239776" -o ms-db-2023.der \ "https://go.microsoft.com/fwlink/p/?linkid=2239775" -o ms-kek-2023.der \ "https://go.microsoft.com/fwlink/p/?linkid=2239872" -o ms-uefi-db-2023.der sha1sum -c <<END 580a6f4cc4e4b669b9ebdc1b2b3e087b80d0678d ms-db-2011.der 31590bfd89c9d74ed087dfac66334b3931254b30 ms-kek-2011.der 46def63b5ce61cf8ba0de2e6639c1019d0ed14f3 ms-uefi-db-2011.der 45a0fa32604773c82433c3b7d59e7466b3ac0c67 ms-db-2023.der 459ab6fb5e284d272d5e3e6abc8ed663829d632b ms-kek-2023.der b5eeb4a6706048073f0ed296e7f580a790b59eaa ms-uefi-db-2023.der END for key in ms-*.der; do sbsiglist --owner 77fa9abd-0359-4d32-bd60-28f4e78f784b --type x509 --output "${key%der}esl" "${key}" done # Optional Microsoft Windows-Zertifikate hinzufügen (benötigt, um in Windows zu starten). cat ms-db-*.esl >>db.esl # Optional Microsoft UEFI-Zertifikate für Firmware-Treiber / Options-ROMS hinzufügen # und Systemstartprogramme Dritter (einschließlich shim). Dies wird auf echter Hardware # nachdrücklich empfohlen, da Sie ansonsten ihr System weich lahmlegen (siehe nächsten Absatz). cat ms-uefi-*.esl >>db.esl # Optional Microsoft KEK-Zertifikate hinzufügen. Empfohlen, falls einer der # Microsoft-Schlüssel verwandt wird, da die offizielle UEFI-Widerrufsdatenbank mit diesem # Schlüssel signiert ist. Die Wiederrufsdatenbank kann mit fwupdmgr(1) aktualisiert # werden. cat ms-kek-*.esl >>KEK.esl attr=NON_VOLATILE,RUNTIME_ACCESS,BOOTSERVICE_ACCESS,TIME_BASED_AUTHENTICATED_WRITE_ACCESS sbvarsign --attr "${attr}" --key PK.key --cert PK.pem --output PK.auth PK PK.esl sbvarsign --attr "${attr}" --key PK.key --cert PK.pem --output KEK.auth KEK KEK.esl sbvarsign --attr "${attr}" --key KEK.key --cert KEK.pem --output db.auth db db.esl
Diese Funktionalität wird als gefährlich betrachtet, da selbst wenn alle benötigten Dateien mit den geladenen Schlüsseln signiert wurden, einige für den korrekten Betrieb des Systems benötigte Dateien dies nicht sind. Dies ist insbesondere für Options-ROMS (z.B. für Speicherkontroller oder Graphikkarten) der Fall. Siehe Sicherer Systemstart und Options-ROMs[5] für weitere Details.
Hinzugefügt in Version 252.
reboot-for-bitlocker
Umgeht die BitLocker-Anforderung bezüglich eines Wiederherstellungsschlüssels, wenn das Systemstartprogramm aktualisiert wird (standardmäßig deaktiviert).
Versucht, BitLocker-verschlüsselte Laufwerke zusammen mit einem aktiven TPM zu erkennen. Falls beide gefunden werden und »Windows Boot Manager« im Systemstartmenü ausgewählt wird, wird die EFI-Variable »BootNext« gesetzt und das System neu gestartet. Die Firmware wird dann den Windows-Systemstart-Manager direkt starten und die TPM PCRs in den erwarteten Zuständen belassen, so dass Windows die Verschlüsselungsschlüssel entsiegeln kann. Dies ermöglicht es, systemd-boot(7) zu aktualisieren, ohne einen Wiederherstellungsschlüssel für das Entsperren von BitLocker-Laufwerken bereitzustellen.
Beachten Sie, dass die von Windows verwandten PCRs mit der Gruppenrichtlinie »Configure TPM platform validation profile for native UEFI firmware configurations« unter »Computer Configuration\Administrative Templates\Windows Components\BitLocker Drive Encryption« konfiguriert werden können. Wenn der sichere Systemstart aktiviert ist, sollte das Ändern der PCRs »0,2,7,11« unproblematisch sein. Der TPM-Schlüsselschutz muss entfernt und dann wieder hinzugefügt werden, damit die PCRs auf einem bereits verschlüsselten Laufwerk geändert werden können. Falls PCR 4 nicht eingemessen wird, kann diese Einstellung deaktiviert werden, um das Starten in Windows zu beschleunigen.
Hinzugefügt in Version 251.
BEISPIEL
# /boot/efi/loader/loader.conf timeout 0 default 01234567890abcdef1234567890abdf0-* editor no
Das Menü wird standardmäßig nicht angezeigt (das Menü kann weiterhin durch Drücken und Halten einer Taste während des Systemstarts angezeigt werden). Einer der Einträge mit Dateien mit einem Namen, der mit »01234567890abcdef1234567890abdf0-« beginnt, wird standardmäßig ausgewählt. Falls dies auf mehr als einen Eintrag zutrifft, wird der mit der höchsten Priorität ausgewählt (im Allgemeinen der mit der höchsten Versionsnummer). Der Editor wird deaktiviert, so dass es nicht möglich ist, die Kernelbefehlszeile zu verändern.
SIEHE AUCH
ANMERKUNGEN
- 1.
- Systemladerspezifikation
- 2.
- UEFI-Spezifikation
- 3.
- EDK2-Dokumentation
- 4.
- Windows-Anleitung zur Erstellung und Verwaltung von sicheren Systemstart-Schlüsseln
- 5.
- Sicherer Systemstart und Options-ROMs
ÜBERSETZUNG
Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Helge Kreutzmann <debian@helgefjell.de> erstellt.
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