term(7) Verschiedenes term(7) BEZEICHNUNG term - Konventionen zur Benennung von Terminaltypen BESCHREIBUNG Die Umgebungsvariable TERM sollte normalerweise den Typnamen des Terminals, der Konsole oder des Anzeigegerats, das Sie verwenden, enthalten. Diese Information ist wesentlich fur alle Bildschirm-orientierten Programme, einschliesslich des Editors und des E-Mail-Programms. Durch entweder /etc/inittab (z.B. System-V-artige UNIXes) oder /etc/ttys (BSD UNIXes) wird pro Leitung ein Vorgabewert fur TERM gesetzt. Fur Workstation- und Mikrocomputer-Konsolen wird dieser fast immer ausreichend sein. Falls Sie eine Einwahlleitung verwenden, konnte die Art des angehangten Gerates variieren. Bei alteren UNIX-Systemen war ein sehr dummes Terminal wie >>dumb<< oder >>dialup<< voreingestellt. Neuere konnten >>vt100<< voreinstellen und dabei die Verbreitung von DEC VT100-kompatiblen Terminal und PC-Emulatoren widerspiegeln. Moderene Telnets ubergeben Ihre Variable TERM von der lokalen Seite an die ferne Seite. Es kann zu Problemen kommen, falls der ferne Terminfo- oder Termcap-Eintrag nicht zu Ihrem Typ kompatibel ist, aber diese Situation ist selten und kann fast immer durch explizites Exportieren von >>vt100<< vermieden werden (unter der Annahme, dass Sie eine Konsole, ein Terminal oder einen Terminal-Emulator verwenden, der eine Obermenge von VT100 ist). Auf jeden Fall konnen Sie die Systemeinstellung fur TERM nach Ihren Vorstellungen ausser Kraft setzen, um Ihr Shell-Profil zu testen. Das Hilfswerkzeug tset(1) konnte Sie unterstutzen. Sie konnen ihm eine Reihe von Regeln zur Ableitung oder dem Erbitten von Terminaltypen geben, basierend auf dem TTY-Gerat und der Baud-Rate. Setzen eines eigenen TERM-Wertes konnte auch nutzlich sein, falls Sie einen angepassten Eintrag erstellt haben, der Optionen integriert (wie visuelle Glocke oder invertierte Darstellung), die den Systemvorgabetyp fur Ihre Leitung ausser Kraft setzen soll. Terminaltypbeschreibungen werden als Dateien aus Fahigkeitsdaten unterhalb von /usr/share/terminfo gespeichert. Um eine Liste von allen durch Ihr System erkannten Terminaltypen anzuschauen, geben Sie toe | more in Ihrer Shell ein. Diese Fahigkeitsdateien sind in einem auf Abrufgeschwindigkeit optimierten binaren Format (anders als das alte, textbasierte termcap(3NCURSES)-Format, das sie ersetzen). Um einen Eintrag zu untersuchen, mussen Sie den Befehl infocmp(1) verwenden. Rufen Sie ihn wie folgt auf: infocmp Eintragsname Hierbei ist der Eintragsname der Name des Typs, den Sie untersuchen mochten (und der Name der Fahigkeitsdatei im Unterverzeichnis von /usr/share/terminfo, der nach dem ersten Buchstaben benannt ist). Dieser Befehl gibt die Fahigkeitsdatei in dem durch terminfo(5) beschriebenen Textformat aus. Die erste Zeile einer terminfo(5)-Beschreibung gibt die Namen an, unter denen Terminfo ein Terminal kennt, getrennt durch >>|<< (Pipe-Zeichen), wobei das letzte Namensfeld durch ein Komma abgetrennt wird. Das erste Namensfeld ist der Primarname des Typs; dieser wird beim Setzen von TERM verwandt. Das letzte Namensfeld (falls es sich vom ersten unterscheidet) ist tatsachlich eine Beschreibung des Terminaltyps (sie kann Leerzeichen enthalten; die anderen mussen einzelne Worter sein). Namensfelder zwischen dem ersten und dem letzten (falls vorhanden) sind Aliase fur das Terminal, normalerweise aus historischen Grunden zur Kompatibilitat beibehaltene. Es gibt ein paar Konventionen, wie die primaren Terminalnamen ausgewahlt werden, die dafur sorgen, dass sie informativ und eindeutig bleiben. Es folgt eine Schritt-fur-Schritt-Anleitung zur Benennung von Terminals, die auch erklart, wie die Namen ausgewertet werden: Wahlen Sie zuerst einen Wurzelnamen. Die Wurzel besteht aus einem Kleinbuchstaben, gefolgt von bis zu sieben Kleinbuchstaben oder Ziffern. Sie durfen keine Zeichensetzungszeichen in Wurzelnamen verwenden, da sie als Dateinamen und Shell-Metazeichen (wie !, $, *, ? usw.) verwandt und interpretiert werden; werden sie eingebettet, fuhren sie zu komischem und nicht hilfreichem Verhalten. Der Schragstrich (/) oder jedes anderes Zeichen, das von irgendeinem Dateisystem interpretiert werden konnte (\, $, [, ]) sind besonders gefahrlich (terminfo(5) ist Plattform-unabhangig und die Verwendung von Sonderzeichen konnten irgendwann jemand bei einer zukunftigen Portierung das Leben schwermachen). Das Punktzeichen (.) ist recht sicher, solange es maximal eines pro Wurzelnamen gibt; einige historische Terminfo-Namen verwenden es. Der Wurzelname fur einen Terminal- oder Workstation-Konsolentyp sollte fast immer mit einem Kurzel des Lieferanten (wie hp fur Hewlett-Packard, wy fur Wyse oder att fur AT&T-Terminals) oder einem allgemeinen Namen fur die Terminalleitung (vt fur die VT-Serie der Terminals von DEC oder sun fur Sun-Microsystems-Workstation-Konsolen oder regent fur die ADDS-Regent-Serie) beginnen. Sie konnen den terminfo(5)-Baum darstellen, um zu sehen, welche Prafixe bereits allgemein verwandt werden. Wenn passend sollte dem Wurzelprafix eine Modellnummer folgen; daher vt100, hp2621, wy50. Der Wurzelname fur PC-UNIX-Konsolentypen solte der Betriebssystemname sein, d.h. linux, bsdos, freebsd, netbsd. Er sollte nicht console oder andere generische Namen sein, die in einer Mehrplattformumgebung zu Verwirrung fuhren konnten! Falls eine Modellnummer folgt, sollte sie entweder die Veroffentlichungsstufe des Betriebssystems oder des Konsolentreibers darstellen. Der Wurzelname fur einen Terminalemulator (unter der Annahme, dass er nicht in einen der Standard-ANSI- oder VT100-Typen passt) sollte der Programmname oder eine leicht erkennbare Abkurzung davon sein (z.B. versaterm, ctrm). An den Wurzelnamen konnen Sie eine sinnvolle Anzahl von Funktionalitaten-Endungen, getrennt durch Bindestriche, anhangen. 2p Hat zwei Speicherseiten. Entsprechend 4p, 8p usw. mc Magischer Cookie. Einige Terminals (insbesondere altere von Wyse) konnen nur ein Attribut unterstutzen, ohne den magischen Cookie zu verlieren. Ihr Basiseintrag ist normalerweise mit einem zweiten gepaart, der diese Endung hat und magische Cookies verwendet, um mehrere Attribute zu unterstutzen. -am Automatischen Seitenrand aktivieren (Umbruch am rechten Seitenrand). -m Einfarbiger Modus - Farbunterstutzung unterdrucken. -na Keine Pfeiltasten - termcap(5) ignoriert Pfeiltasten, die tatsachlich auf dem Terminal vorhanden sind, so dass der Benutzer die Pfeiltasten lokal verwenden kann. -nam Kein automatischer Seitenrand - am-Fahigkeit unterdrucken. -nl Keine Bezeichnungen - weiche Bezeichnungen unterdrucken. -nsl Keine Statuszeile - Statuszeile unterdrucken. -pp Hat einen Drucker-Port in Benutzung. -rv Terminal im invertierten Modus (schwarz auf weiss). -s Statuszeile aktivieren. -vb Optische Glocke (Aufblitzen) statt Piepston verwenden. -w Breit; Terminal ist im 132-Spalten-Modus. Falls Ihr Terminaltyp eine Variante ist, bei der die Zeilenhohe festgelegt werden soll, sollte diese Endung konventionsgemass zuerst angegeben werden. Bei dem hypothetischen FuBarCo-Terminal-Modell 2317 im 30-Zeilenmodus mit invertierter Darstellung ware die beste Form fubar-30-rv (statt moglicherweise >>fubar-rv-30<<). Terminaltypen, die nicht als freistehende Eintrage sondern als Komponenten geschrieben werden, die in anderen Eintrage mittels use-Fahigkeiten integriert werden sollen, werden durch die Einbettung von Pluszeichen anstelle von Bindestrichen unterschieden. Befehle, die einen Terminaltypen zur Steuerung der Anzeige verwenden, akzeptieren oft eine Option >>-T<<, die ein Terminaltypnamen als Argument akzeptiert. Solche Programme sollten auf die Umgebungsvariable TERM zuruckfallen, wenn keine Option >>-T<< angegeben ist. DATEIEN /usr/share/terminfo kompilierte Terminal-Beschreibungsdatenbank /etc/inittab TTY-Leitungsinitialisierungen (AT&T-artige UNIXe) /etc/ttys TTY-Leitungsinitialisierungen (BSD-artige UNIXe) PORTABILITAT Fur maximale Kompatibilitat mit alteren System-V-UNIXes sollten die Namen und Aliase innerhalb der ersten 14 Zeichen eindeutig sein. SIEHE AUCH curses(3X), term(5), terminfo(5) UBERSETZUNG Die deutsche Ubersetzung dieser Handbuchseite wurde von Helge Kreutzmann erstellt. Diese Ubersetzung ist Freie Dokumentation; lesen Sie die GNU General Public License Version 3 oder neuer bezuglich der Copyright-Bedingungen. Es wird KEINE HAFTUNG ubernommen. Wenn Sie Fehler in der Ubersetzung dieser Handbuchseite finden, schicken Sie bitte eine E-Mail an die Mailingliste der Ubersetzer . ncurses 6.5 16. Marz 2024 term(7)