SYSTEMD.SYNTAX(7) systemd.syntax SYSTEMD.SYNTAX(7) BEZEICHNUNG systemd.syntax - Allgemeine Syntax von Systemd-Konfigurationsdateien EINFUHRUNG Diese Seite beschreibt die grundlegenden Prinzipien von durch systemd(1) und verwandten Programmen benutzten Konfigurationsdateien fur: o Systemd-Unit-Dateien, siehe systemd.unit(5), systemd.service(5), systemd.socket(5), systemd.device(5), systemd.mount(5), systemd.automount(5), systemd.swap(5), systemd.target(5), systemd.path(5), systemd.timer(5), systemd.slice(5), systemd.scope(5) o Link-Dateien, siehe systemd.link(5) o Netdev- und Netzwerk-Dateien, siehe systemd.netdev(5), systemd.network(5) o Daemon-Konfigurationsdateien, siehe systemd-system.conf(5), systemd-user.conf(5), logind.conf(5), journald.conf(5), journal-remote.conf(5), journal-upload.conf(5), systemd-sleep.conf(5), timesyncd.conf(5) o Nspawn-Dateien, siehe systemd.nspawn(5) Die Syntax ist durch die XDG Desktop Eintrag-Spezifikation[1] fur .desktop-Dateien inspiriert, die wiederum durch Microsoft Windows .ini-Dateien inspiriert wurden. Jede Datei ist eine reine Textdatei und in Abschnitte gegliedert, mit Konfigurationseintragen der Art Schlussel=Wert. Leerraum unmittelbar vor oder nach dem >>=<< wird ignoriert. Leere Zeilen und solche, die mit >>#<< oder >>;<< beginnen, werden ignoriert, was zum Kommentieren verwandt werden kann. Zeilen, die in einem Ruckwartsschragstrich enden, werden mit der nachfolgenden Zeile beim Lesen verbunden und der Ruckwartsschragstrich wird durch ein Leerzeichen ersetzt. Dies kann zum Umbruch langer Zeilen verwandt werden. Die maximale Zeilenlange ist sehr gross (derzeit 1 MB), aber es wird empfohlen, so lange Zeilen zu vermeiden und mehrere Anweisungen, Variablenersetzung oder andere geeignete Mechanismen fur den vorgegebenen Dateityp zu verwenden. Wenn eine Kommentarzeile oder -zeilen einer auf einen Ruckwartsschragstrich endenden Zeile folgt, wird der Kommentarblock ignoriert, so dass die fortgesetzte Zeile mit dem verbunden wird, was nach dem Kommentarblock folgt. Beispiel 1. [Abschnitt A] Schlussel1=Wert 1 Schlussel2=Wert 2 # ein Kommentar [Abschnitt B] Einstellung="etwas" "etwas anderes" "" Schlussel2=Wert 2 \ Wert 2 fortgesetzt [Abschnitt C] Schlussel3=Wert 3\ # diese Zeile wird ignoriert ; diese Zeile wird auch ignoriert Wert 3 forgesetzt In Konfigurationsdateien verwandte logische Argumente konnen in verschiedenen Formaten geschrieben werden. Fur positive Einstellungen sind die Zeichenketten 1, yes, true und on aquivalent. Fur negative Einstellungen sind die Zeichenketten 0, no, false und off aquivalent. In Konfigurationsdateien kodierte Zeitdauerwerte konnen in verschiedenen Formaten geschrieben werden. Falls ihnen eine Zeiteinheit (auf Englisch) angehangt wird, wird diese berucksichtigt. Eine Zusammenfugung mehrerer Werte mit Einheiten wird unterstutzt, in diesem Fall werden die Werte aufaddiert. Beispiel: >>50<< bezieht sich auf 50 Sekunden; >>2min 200ms<< bezieht sich auf 2 Minuten und 200 Millisekunden; d. h. 120200 ms. Die folgenden Zeiteinheiten werden verstanden: >>s<<, >>min<<, >>h<<, >>d<<, >>w<<, >>ms<<, >>us<<. Fur Details siehe systemd.time(7). Verschiedene Einstellungen durfen mehr als einmal festgelegt werden. In diesem Fall hangt die Interpretation von der Einstellung ab. Oft bilden mehrere Einstellungen eine Liste und das Setzen eines leeren Werts setzt die Einstellung >>zuruck<<, was bedeutet, dass vorherige Zuweisungen ignoriert werden. Wenn dies erlaubt ist, wird es in der Beschreibung der Einstellung erwahnt. Beachten Sie, dass mehrfache Zuweisungen zu dem gleichen Wert dazu fuhrt, dass die Datei inkompatibel zu Auswertprogrammen fur das >>XDG .desktop<<-Format wird. SCHUTZEN Bei Einstellungen, bei denen das Schutzen erlaubt ist, gelten die folgenden allgemeinen Regeln: Doppelte englische Anfuhrungszeichen ("") und einfache englische Anfuhrungszeichen ('') konnen zum Einhullen eines gesamten Elementes verwandt werden (die offnenden Anfuhrungszeichen durfen nur am Anfang oder nach Leerraum, der nicht geschutzt wird, auftauchen und auf die schliessenden Anfuhrungszeichen muss Leerraum oder das Zeilenende folgen). Dies bedeutet, dass alles bis zum nachsten passenden Anfuhrungszeichen Teil des gleichen Elementes wird. Die Anfuhrungszeichen selbst werden entfernt. C-artige Maskierungen werden unterstutzt. Die nachfolgende Tabelle enthalt die Liste der bekannten Maskiermuster. Nur Maskiermuster, die auf die in der Tabelle dargestellte Syntax passen, sind erlaubt. In der Zukunft konnen weitere Muster hinzugefugt werden. Unbekannte Muster fuhren zu einer Warnung. Insbesondere sollte jeder Ruckwartsschragstrich verdoppelt werden. Ein abschliessender Ruckwartsschragstrich (>>\<<) kann schliesslich zum Zusammenfuhren von Zeilen, wie oben beschrieben, verwandt werden. UTF-8 wird akzeptiert und daher mussen typische Unicode-Zeichen nicht maskiert werden. Tabelle 1. Unterstutzte Maskierungen +-------------+----------------------------+ |Wortsinn | Tatsachlicher Wert | +-------------+----------------------------+ |"\a" | Glockenton | +-------------+----------------------------+ |"\b" | Ruckschritt | | | (>>backspace<<) | +-------------+----------------------------+ |"\f" | Seitenvorschub | +-------------+----------------------------+ |"\n" | Zeilenumbruch | +-------------+----------------------------+ |"\r" | Wagenrucklauf | +-------------+----------------------------+ |"\t" | Tabulator | +-------------+----------------------------+ |"\v" | Vertikaler Tabulator | +-------------+----------------------------+ |"\\" | Ruckschragstrich | | | (>>backslash<<) | +-------------+----------------------------+ |"\"" | doppeltes englisches | | | Anfuhrungszeichen | +-------------+----------------------------+ |"\'" | einfaches englisches | | | Anfuhrungszeichen | +-------------+----------------------------+ |"\s" | Leerzeichen | +-------------+----------------------------+ |"\xxx" | Zeichen Nummer xx in | | | hexadezimaler Kodierung | +-------------+----------------------------+ |"\nnn" | Zeichen Nummer nnn in | | | oktaler Kodierung | +-------------+----------------------------+ |"\unnnn" | Unicode-Code-Punkt nnnn in | | | hexadezimaler Kodierung | +-------------+----------------------------+ |"\Unnnnnnnn" | Unicode-Code-Punkt | | | nnnnnnnn in hexadezimaler | | | Kodierung | +-------------+----------------------------+ SIEHE AUCH systemd.time(7) ANMERKUNGEN 1. XDG Desktop-Eintrag-Spezifikation https://standards.freedesktop.org/desktop-entry-spec/latest/ UBERSETZUNG Die deutsche Ubersetzung dieser Handbuchseite wurde von Helge Kreutzmann erstellt. Diese Ubersetzung ist Freie Dokumentation; lesen Sie die GNU General Public License Version 3 oder neuer bezuglich der Copyright-Bedingungen. Es wird KEINE HAFTUNG ubernommen. Wenn Sie Fehler in der Ubersetzung dieser Handbuchseite finden, schicken Sie bitte eine E-Mail an die Mailingliste der Ubersetzer . systemd 255 SYSTEMD.SYNTAX(7)