.\" -*- coding: UTF-8 -*- '\" t .\" Copyright (c) 1983, 1991 The Regents of the University of California. .\" All rights reserved. .\" .\" SPDX-License-Identifier: BSD-4-Clause-UC .\" .\" $Id: socket.2,v 1.4 1999/05/13 11:33:42 freitag Exp $ .\" .\" Modified 1993-07-24 by Rik Faith .\" Modified 1996-10-22 by Eric S. Raymond .\" Modified 1998, 1999 by Andi Kleen .\" Modified 2002-07-17 by Michael Kerrisk .\" Modified 2004-06-17 by Michael Kerrisk .\" .\"******************************************************************* .\" .\" This file was generated with po4a. Translate the source file. .\" .\"******************************************************************* .TH Socket 2 "2. Mai 2024" "Linux man\-pages 6.8" .SH BEZEICHNUNG socket \- einen Kommunikationsendpunkt erzeugen .SH BIBLIOTHEK Standard\-C\-Bibliothek (\fIlibc\fP, \fI\-lc\fP) .SH ÜBERSICHT .nf \fB#include \fP .P \fBint socket(int \fP\fIDomain\fP\fB, int \fP\fItype\fP\fB, int \fP\fIProtokoll\fP\fB);\fP .fi .SH BESCHREIBUNG \fBsocket\fP() erzeugt einen Kommunikationsendpunkt und gibt einen Dateideskriptor zurück, der diesen Endpunkt referenziert. Der von einem erfolgreichen Aufruf zurückgelieferte Dateideskriptor wird der Dateidesriptor mit der niedrigsten Nummer sein, die noch nicht für den Prozess offen ist. .P Der Parameter \fIDomain\fP spezifiziert eine Kommunikations\-Domain; dies wählt die Protokollfamilie aus, die benutzt werden soll. Diese Familien sind in \fI\fP definiert. Zu den derzeit vom Linux Kernel verstandenen Formaten gehören: .TS tab(:); l1 lw40 l. Name:Zweck:Handbuchseite T{ \fBAF_UNIX\fP T}:T{ Lokale Kommunikation T}:T{ \fBunix\fP(7) T} T{ \fBAF_LOCAL\fP T}:T{ Synonym für \fBAF_UNIX\fP T}:T{ T} T{ \fBAF_INET\fP T}:IPv4\-Internet\-Protokolle:T{ \fBip\fP(7) T} T{ \fBAF_AX25\fP T}:T{ Amateurfunk\-Protokoll AX.25 T}:T{ .\" Part of ax25-tools \fBax25\fP(4) T} T{ \fBAF_IPX\fP T}:IPX\-Novell\-Protokolle: T{ \fBAF_APPLETALK\fP T}:AppleTalk:T{ \fBddp\fP(7) T} T{ \fBAF_X25\fP T}:ITU\-T X.25 / ISO/IEC\-8208\-Protokoll:T{ \fBx25\fP(7) T} T{ \fBAF_INET6\fP T}:IPv6\-Internet\-Protokolle:T{ \fBipv6\fP(7) T} T{ \fBAF_DECnet\fP T}:T{ DECet\-Protokoll\-Sockets T} T{ \fBAF_KEY\fP T}:T{ Schlüsselverwaltungsprotokoll, ursprünglich für den Einsatz mit IPsec entwickelt T} T{ \fBAF_NETLINK\fP T}:T{ Kernel\-Benutzerschnittstellengerät T}:T{ \fBnetlink\fP(7) T} T{ \fBAF_PACKET\fP T}:T{ Systemnahe Paketschnittstelle T}:T{ \fBpacket\fP(7) T} T{ \fBAF_RDS\fP T}:T{ .\" commit: 639b321b4d8f4e412bfbb2a4a19bfebc1e68ace4 »Reliable Datagram Sockets (RDS)«\-Protokoll T}:T{ .\" rds-tools: https://github.com/oracle/rds-tools/blob/master/rds.7 .\" rds-tools: https://github.com/oracle/rds-tools/blob/master/rds-rdma.7 \fBrds\fP(7) .br \fBrds\-rdma\fP(7) T} T{ \fBAF_PPPOX\fP T}:T{ Generische PPP\-Transportschicht, für die Einrichtung von L2\-Tunneln (L2TP und PPPoE) T} T{ \fBAF_LLC\fP T}:T{ .\" linux-history commit: 34beb106cde7da233d4df35dd3d6cf4fee937caa Logische\-Link\-Steuerung\-Protokoll (IEEE 802.2 LLC) T} T{ \fBAF_IB\fP T}:T{ .\" commits: 8d36eb01da5d371f..ce117ffac2e93334 Native InfiniBand\-Adressierung T} T{ \fBAF_MPLS\fP T}:T{ .\" commits: 0189197f441602acdca3f97750d392a895b778fd Multiprotocol Label Switching T} T{ \fBAF_CAN\fP T}:T{ .\" commits: 8dbde28d9711475a..5423dd67bd0108a1 »Controller Area Network«\-Automobilbusprotokoll T} T{ \fBAF_TIPC\fP T}:T{ .\" commits: b97bf3fd8f6a16966d4f18983b2c40993ff937d4 TIPC, »cluster domain sockets«\-Protokoll T} T{ \fBAF_BLUETOOTH\fP T}:T{ .\" commits: 8d36eb01da5d371f..ce117ffac2e93334 Systemnahes Bluetooth\-Socket\-Protokoll T} T{ \fBAF_ALG\fP T}:T{ .\" commit: 03c8efc1ffeb6b82a22c1af8dd908af349563314 Schnittstelle zur Kernel\-Crypto\-API T} T{ \fBAF_VSOCK\fP T}:T{ .\" commit: d021c344051af91f42c5ba9fdedc176740cbd238 VSOCK\- (ursprünglich »VMWare VSockets«\-)Protokoll für Hypervisor\-Gast\-Kommunikation T}:T{ \fBvsock\fP(7) T} T{ \fBAF_KCM\fP T}:T{ .\" commit: 03c8efc1ffeb6b82a22c1af8dd908af349563314 KCM (kernel connection multiplexer)\-Schnittstelle T} T{ \fBAF_XDP\fP T}:T{ .\" commit: c0c77d8fb787cfe0c3fca689c2a30d1dad4eaba7 XDP (express data path)\-Schnittstelle T} .TE .P Weitere Details über die obigen Adressfamilien sowie Informationen über eine Reihe anderer Adressfamilien kann in \fBaddress_families\fP(7) gefunden werden. .P Der Socket hat den in \fItype\fP angegebenen Typ, welcher die Kommunikationssemantik festlegt. Derzeit sind folgende Typen definiert: .TP 16 \fBSOCK_STREAM\fP Stellt sequentielle, zuverlässige, verbindungsorientierte Zweiweg\-Bytestreams bereit. Ein »Out\-of\-Band«\-Datenübertragungsmechanismus kann unterstützt werden. .TP \fBSOCK_DGRAM\fP Unterstützt Datagramme (verbindungslose, unzuverlässige Nachrichten mit einer festen Maximallänge). .TP \fBSOCK_SEQPACKET\fP Bietet einen sequenziellen, verlässlichen, verbindungsbasierten Zwei\-Wege\-Übertragungspfad für Datagramme einer festen maximalen Länge; ein Abnehmer ist erforderlich, um mit jedem Eingabe\-Systemaufruf ein ganzes Paket zu lesen. .TP \fBSOCK_RAW\fP Bietet Zugriff auf das »rohe« Netzwerkprotokoll. .TP \fBSOCK_RDM\fP Bietet eine zuverlässige Datagramm\-Ebene, die aber keine Reihenfolge garantiert. .TP \fBSOCK_PACKET\fP Veraltet und sollte nicht in neuen Programmen verwendet werden; siehe \fBpacket\fP(7). .P Einige Socket\-Typen sind möglicherweise nicht von allen Protokollfamilien implementiert. .P Seit Linux 2.6.27 dient das Argument \fItype\fP einem zweiten Zweck: Zusätzlich zur Angabe des Socket\-Typs kann es ein bitweises ODER von einem der folgenden Werte enthalten, um das Verhalten von \fBsocket\fP() zu verändern: .TP 16 \fBSOCK_NONBLOCK\fP Setzt den Dateistatus\-Schalter \fBO_NONBLOCK\fP für die geöffnete Datei\-Deskription (siehe \fBopen\fP(2)), auf die sich der neue Dateideskriptor bezieht. Die Verwendung dieses Schalters spart zusätzliche Aufrufe von \fBfcntl\fP(2), um das gleiche Ergebnis zu erreichen. .TP \fBSOCK_CLOEXEC\fP Setzt den Schalter »Schließen bei Ausführung« (close\-on\-exec, \fBFD_CLOEXEC\fP) für den neuen Dateideskriptor. Lesen Sie die Beschreibung des Schalters \fBO_CLOEXEC\fP in \fBopen\fP(2), um die Gründe zu beleuchten, warum dies nützlich sein könnte. .P Das \fIProtokoll\fP bezeichnet ein spezielles Protokoll, das auf diesem Socket benutzt wird. Normalerweise gibt es nur ein einziges Protokoll, das von einem speziellen Sockettyp einer Protokollfamilie unterstützt wird. In diesem Fall kann \fIProtokoll\fP als 0 angegeben werden. Nichtsdestotrotz ist es möglich, dass mehrere Protokolle existieren. In diesem Fall muss das zu Verwendende auf diese Art angegeben werden. Die Protokollnummer ist individuell für die bestimmte »Kommunikations\-Domain«. Siehe dazu auch \fBprotocols\fP(5). Lesen Sie \fBgetprotoent\fP(3), um zu erfahren, wie Sie die Protokollnamenzeichenketten auf Protokollnummern abbilden. .P Sockets des Typs \fBSOCK_STREAM\fP sind Vollduplex\-Byte\-Streams. Sie erhalten die Grenzen von Datensätzen nicht. Ein Stream\-Socket muss sich in einem \fIconnected\fP\-Status befinden, bevor mit ihm irgendwelche Daten gesendet oder empfangen werden können. Eine Verbindung zu einem anderen Socket wird mit \fBconnect\fP(2) hergestellt. Einmal verbunden können Daten mit \fBread\fP(2) und \fBwrite\fP(2) übertragen werden bzw. mit Varianten von \fBsend\fP(2) oder \fBrecv\fP(2). Wenn eine Sitzung abgeschlossen ist, kann \fBclose\fP(2) ausgeführt werden. Out\-of\-band Daten können, wie in \fBsend\fP(2) und \fBrecv\fP(2) beschrieben, gesendet und empfangen werden. .P Die Kommunikationsprotokolle, die ein \fBSOCK_STREAM\fP implementieren, gewährleisten, dass die Daten nicht verloren gehen oder dupliziert werden. Falls ein Datenelement, für das das Peer\-Protokoll Platz im Pufferspeicher bereithält, nicht erfolgreich innerhalb einer angemessenen Zeitspanne übertragen werden kann, dann wird die Verbindung als »tot« betrachtet. Falls \fBSO_KEEPALIVE\fP für den Socket aktiviert ist, überprüft das Protokoll auf eine protokollspezifische Weise, ob das andere Ende »noch am Leben« ist. Es wird ein \fBSIGPIPE\fP\-Signal ausgelöst, wenn ein Prozess auf einem unterbrochenen Stream sendet oder empfängt; naive Prozesse, die das Signal nicht abfangen, werden beendet. \fBSOCK_SEQPACKET\fP\-Sockets verwenden die gleichen Systemaufrufe wie \fBSOCK_STREAM\fP\-Sockets. Der einzige Unterschied ist, dass Aufrufe von \fBread\fP (2) nur die Menge an angeforderten Daten zurückgeben und alle verbleibenden Daten im ankommenden Paket verwerfen. Ebenso werden alle Nachrichtengrenzen in eingehenden Datagrammen beibehalten. .P \fBSOCK_DGRAM\fP\- und \fBSOCK_RAW\fP\-Sockets ermöglichen das Senden von Datagrammen zu Empfängern, die in \fBsend\fP(2)\-Aufrufen benannt werden. Datagramme werden grundsätzlich mit \fBrecvfrom\fP(2) empfangen, das das nächste Datagramm zusammen mit der Absenderadresse zurückliefert. .P \fBSOCK_PACKET\fP ist ein veralteter Socket\-Typ für den Empfang von Rohdaten direkt vom Treiber. Verwenden Sie stattdessen \fBpacket\fP(7). .P Mit einer \fBfcntl\fP(2)\-\fBF_SETOWN\fP\-Operation kann ein Prozess oder eine Prozessgruppe angegeben werden, der/die ein \fBSIGURG\fP empfangen soll, wenn Out\-of\-Band\-Daten eintreffen, oder \fBSIGPIPE\fP, wenn eine \fBSOCK_STREAM\fP\-Verbindung unerwartet unterbrochen wird. Diese Aktion kann auch verwendet werden, um den Prozess oder die Prozessgruppe festzulegen, welche(r) die E/A und die asynchrone Benachrichtigung über E/A\-Ereignisse mittels \fBSIGIO\fP empfängt. Die Verwendung von \fBF_SETOWN\fP entspricht einem Aufruf von \fBioctl\fP(2) mit den Argumenten \fBFIOSETOWN\fP oder \fBSIOCSPGRP\fP. .P Wenn das Netzwerk dem Protokollmodul einen Fehlerzustand signalisiert (z.B. mittels einer ICMP\-Nachricht für IP) wird für den Socket der Schalter für einen anstehenden Fehler gesetzt. Die nächste Operation auf diesem Socket liefert den Fehlercode des anstehenden Fehlers. Bei manchen Protokollen ist es möglich, für jeden Socket eine Fehler\-Warteschlange zu aktivieren, um detaillierte Informationen über den Fehler abrufen zu können; siehe \fBIP_RECVERR\fP in \fBip\fP(7). .P Die Arbeitsweise von Sockets wird von Socket\-Level\-\fIOptionen\fP gesteuert. Diese sind in der Include\-Datei \fI\fP definiert. \fBsetsockopt\fP(2) und \fBgetsockopt\fP(2) werden verwendet, um diese Optionen zu setzen und zu lesen. .SH RÜCKGABEWERT Bei Erfolg wird ein Dateideskriptor für den neuen Socket zurückgegeben. Bei einem Fehler wird \-1 zurückgegeben und \fIerrno\fP gesetzt, um den Fehler anzuzeigen. .SH FEHLER .TP \fBEACCES\fP Es ist dem Prozess nicht erlaubt, einen Socket von angegebenen Typ und/oder Protokoll zu erzeugen. .TP \fBEAFNOSUPPORT\fP Die Implementierung unterstützt die angegebene Adressfamilie nicht. .TP \fBEINVAL\fP Unbekanntes Protokoll oder Protokollfamilie nicht verfügbar. .TP \fBEINVAL\fP .\" Since Linux 2.6.27 Ungültige Schalter in \fItype\fP. .TP \fBEMFILE\fP Die Beschränkung pro Prozess der Anzahl offener Datei\-Deskriptoren wurde erreicht. .TP \fBENFILE\fP Die systemweite Beschränkung für die Gesamtzahl offener Dateien wurde erreicht. .TP \fBENOBUFS\fP oder \fBENOMEM\fP Es ist nicht ausreichend Speicher verfügbar. Der Socket kann nicht erzeugt werden, bis ausreichend Ressourcen freigegeben wurden. .TP \fBEPROTONOSUPPORT\fP Der Protokolltyp oder das angegebene Protokoll wird von dieser Kommunikations\-Domain nicht unterstützt. .P Andere Fehler können von den unterliegenden Protokollmodulen erzeugt werden. .SH STANDARDS POSIX.1\-2008. .P \fBSOCK_NONBLOCK\fP und \fBSOCK_CLOEXEC\fP sind Linux\-spezifisch. .SH GESCHICHTE POSIX.1\-2001, 4.4BSD. .P \fBsocket\fP() erschien in 4.2BSD. Es ist grundsätzlich zu/von Nicht\-BSD\-Systemen portierbar, die Clone der BSD\-Socket\-Schicht unterstützen (einschließlich System\-V\-Varianten). .P Die unter 4.x BSD verwendeten Manifest\-Konstanten für Protokollfamilien sind \fBPF_UNIX\fP, \fBPF_INET\fP und so weiter, währen \fBAF_UNIX\fP, \fBAF_INET\fP und so weiter für Adressfamilien verwendet werden. Jedoch verspricht schon die BSD\-Handbuchseite:»The protocol family generally is the same as the address family« und nachfolgende Standards verwenden überall AF_. .SH BEISPIELE Ein Beispiel für die Verwendung von \fBsocket\fP() ist in \fBgetaddrinfo\fP(3) dargestellt. .SH "SIEHE AUCH" \fBaccept\fP(2), \fBbind\fP(2), \fBclose\fP(2), \fBconnect\fP(2), \fBfcntl\fP(2), \fBgetpeername\fP(2), \fBgetsockname\fP(2), \fBgetsockopt\fP(2), \fBioctl\fP(2), \fBlisten\fP(2), \fBread\fP(2), \fBrecv\fP(2), \fBselect\fP(2), \fBsend\fP(2), \fBshutdown\fP(2), \fBsocketpair\fP(2), \fBwrite\fP(2), \fBgetprotoent\fP(3), \fBaddress_families\fP(7), \fBip\fP(7), \fBsocket\fP(7), \fBtcp\fP(7), \fBudp\fP(7), \fBunix\fP(7) .P »An Introductory 4.3BSD Interprocess Communication Tutorial« und »BSD Interprocess Communication Tutorial«, nochmals in \fIUNIX Programmer's Supplementary Documents Volume 1\fP gedruckt. .PP .SH ÜBERSETZUNG Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Martin Schulze , Sebastian Rittau , Helge Kreutzmann , Martin Eberhard Schauer , Mario Blättermann und Dr. Tobias Quathamer erstellt. .PP Diese Übersetzung ist Freie Dokumentation; lesen Sie die .UR https://www.gnu.org/licenses/gpl-3.0.html GNU General Public License Version 3 .UE oder neuer bezüglich der Copyright-Bedingungen. 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