scanimage(1) SANE Scanner Access Now Easy scanimage(1) BEZEICHNUNG scanimage - ein Bild scannen UBERSICHT scanimage [-d dev] [--format=Ausgabeformat] [-i Profil] [-L] [-f Gerateformat] [-b [Format]] [--batch-start=Start] [--batch-count=Anzahl] [--batch-increment=Erhohung] [--batch-double] [--accept-md5-only] [-p] [-o Pfad] [-n] [-T] [-A] [-h] [-v] [-B Grosse] [-V] [geratespezifische-Optionen] BESCHREIBUNG scanimage ist eine Befehlszeilenschnittstelle zur Steuerung bildgebender Gerate wie Flachbettscanner oder Kameras. Das Gerat wird dabei uber Befehlszeilenoptionen gesteuert. Nach dem Verarbeiten der Befehlszeile beginnt scanimage normalerweise mit der Bilderstellung. Die Bilddaten werden in einem der PNM-(portable aNyMaP)Formate (PBM fur Schwarzweissbilder, PGM fur Bilder in Graustufen und PPM fur Farbbilder), dem TIFF-Format (Schwarzweiss, Graustufen oder Farbe), dem PNG-Format oder dem JPEG-Format (Kompressionsstufe 75) in die Standardausgabe geschrieben. scanimage greift auf bildgebende Gerate uber die SANE-Schnittstelle (Scanner Access Now Easy) zu und kann daher jedes Gerat unterstutzen, fur das ein SANE-Backend existiert (mit apropos sane- erhalten Sie eine Liste der verfugbaren Backends). BEISPIELE Eine Liste der Gerate anzeigen lassen: scanimage -L Mit den Standardeinstellungen in die Datei Bild.pnm scannen: scanimage >bild.pnm Einen 100x100 mm grossen Bereich scannen und in die Datei Bild.tiff schreiben (-x und -y konnten nicht bei allen Geraten verfugbar sein): scanimage -x 100 -y 100 --format=tiff >bild.tiff Alle verfugbaren Optionen ausgeben: scanimage -h OPTIONEN Es gibt zwei Arten von Optionen, die bei der Ausfuhrung von scanimage verfugbar sind. Die von scanimage selbst bereitgestellten Optionen sind nachfolgend aufgelistet. Zusatzlich hat jedes Backend seine eigenen Optionen, die Sie ebenfalls angeben konnen. Beachten Sie, dass die fur das Backend verfugbaren Optionen vom ausgewahlten Scan-Gerat abhangig sind. Oft sind Optionen, die ahnliche Funktionen anbieten, in den Backends unterschiedlich implementiert. Ein Beispiel fur einen solchen Unterschied sind die Optionen --mode Gray und --mode Grayscale. Dies konnte an unterschiedlichen Vorlieben der Backend-Autoren liegen. In anderen Fallen werden Optionen vom Scan-Gerat selbst definiert und konnen vom Backend-Code nicht beeinflusst werden. Parameter werden durch ein Leerzeichen von einbuchstabigen Optionen (zum Beispiel -d epson) und durch >>=<< von mehrbuchstabigen Optionen (zum Beispiel --device-name=epson) getrennt. -d Gerat, --device-name=Gerat gibt das Gerat an, auf das zugegriffen werden soll, wobei darauf ein SANE-Geratename wie epson:/dev/sg0 oder hp:/dev/usbscanner0 folgen muss. Eine (unvollstandige) Liste der verfugbaren Gerate erhalten Sie mit der Option --list-devices (siehe nachfolgend). Falls kein Geratename angegeben ist, liest scanimage einen Geratenamen aus der Umgebungsvariable SANE_DEFAULT_DEVICE. Ist diese Variable nicht gesetzt, versucht scanimage, das erste verfugbare Gerat zu offnen. --format=Ausgabeformat legt fest, in welchem Format die Bilddaten in die Standardausgabe oder die mit der Option -output-file angegebene Datei geschrieben werden sollen. Das Ausgabeformat kann pnm, tiff, png oder jpeg sein. Falls --format nicht angegeben ist, wird standardmassig PNM verwendet. -i Profil, --icc-profile=Profil wird dazu verwendet, ein ICC-Profil in eine TIFF-Datei einzubetten. -L, --list-devices bewirkt, dass eine (partielle) Liste der verfugbaren Gerate ausgegeben wird. Diese Liste konnte unvollstandig sein, da einige Gerate zwar verfugbar sein konnten, aber in keiner der Konfigurationsdateien ausgefuhrt sind (welche typischerweise im Verzeichnis /etc/sane.d gespeichert sind). Dies ist insbesondere der Fall, wenn der Zugriff auf Scanner uber das Netzwerk erfolgt. Falls ein Gerat nicht in der Konfigurationsdatei aufgefuhrt ist, ist die Angabe des vollstandigen Geratenamens die einzige Zugriffsmoglichkeit. Kontaktieren Sie Ihren Systemadministrator, um die Namen solcher Gerate herauszufinden. -f format, --formatted-device-list=Gerateformat funktioniert ahnlich wie --list-devices, erfordert aber eine Formatzeichenkette. scanimage ersetzt die Platzhalter %d %v %m %t %i %n durch den Geratenamen, den Herstellernamen, den Modellnamen, den Scannertyp, eine Indexnummer beziehungsweise einen Zeilenumbruch. Der Befehl scanimage -f " Scanner Nummer %i, Gerat %d ist ein %t, Model %m, hergestellt von %v " erzeugt in etwa Folgendes: Scanner Nummer 0, Gerat sharp:/dev/sg1 ist ein Flachbebettscanner, Modell JX250 SCSI, hergestellt von SHARP Die --batch*-Optionen stellen Funktionen zum Scannen von Dokumenten uber automatische Dokumenteneinzuge bereit. -b [Format], --batch=[Format] gibt das Format des Dateinamens an, unter dem jede Seite gespeichert werden soll. Jede Seite wird in eine einzelne Datei geschrieben. Falls kein Format angegeben ist, wird out%d.pnm als Vorgabe verwendet (oder out%d.tif fur --format tiff, out%d.png fur --format png oder out%d.jpg fur --format jpeg). Diese Option ist zu der Option --output-path inkompatibel. Das Format wird als Zeichenkette im Printf-Stil mit einem ganzzahligen Parameter angegeben. --batch-start=Nummer wahlt die Seitennummer, mit der die Dateibenennung gestartet werden soll. Falls diese Option nicht angegeben ist, beginnt der Zahler bei 1. --batch-count=Anzahl gibt die Anzahl der Seiten an, die zu scannen versucht werden sollen. Falls dies nicht angegeben ist, wird das Scannen fortgesetzt, bis der Scanner nicht mehr den Status >>OK<< zuruckgibt. Nicht alle Scanner, die mit einem automatischen Dokumenteneinzug ausgestattet sind, signalisieren, wenn dieser leer ist. Verwenden Sie diese Option, um dies zu umgehen. --batch-increment=Schrittweite gibt die Schrittweite an, um die die Zahl im Dateinamen erhoht werden soll. Im Allgemeinen wird dies verwendet, wenn Sie doppelseitige Dokumente in einem einseitig arbeitenden Dokumenteneinzug scannen. Fur diesen Fall ist auch die spezifische Option --batch-double verfugbar. --batch-double setzt die Schrittweite automatisch auf 2. Dies ist gleichbedeutend mit --batch-increment=2. --batch-prompt erfordert das Drucken der Eingabetaste vor dem Scannen einer Seite. Hiermit konnen Sie mehrere Seiten scannen, wenn der Scanner nicht uber einen automatischen Dokumenteneinzug verfugt. --accept-md5-only akzeptiert nur Benutzer-Autorisierungsanfragen, die MD5-Sicherheit unterstutzen. Der SANE-Netzwerkdaemon (saned(8)) kann solche Anfragen ausgeben. -p, --progress bewirkt, dass scanimage eine Fortschrittsanzeige ausgibt. Es wird angezeigt, wie viele der Daten des aktuellen Bildes bereits empfangen wurden (in Prozent). -o Pfad, --output-file=Pfad veranlasst scanimage, die Ausgabe des Scanvorgangs im angegebenen Pfad zu speichern. Diese Option ist zur Option --batch inkompatibel. Das Programm versucht, das Format (--format) aus dem Dateinamen zu ermitteln. Falls das nicht moglich ist, wird eine Fehlermeldung ausgegeben und das Programm beendet. -n, --dont-scan bewirkt, dass scanimage nur die vom Benutzer angegebenen Optionen setzt, aber nicht tatsachlich einen Scanvorgang ausfuhrt. Diese Option kann beispielsweise dazu verwendet werden, die Lampe des Scanners auszuschalten (sofern dies vom Backend unterstutzt wird). -T, --test bewirkt, dass scanimage einige Plausibilitatsprufungen ausfuhrt, um sicherzustellen, dass das Backend wie in der SANE-API definiert funktioniert (insbesondere wird in diesem Test die Funktion sane_read() uberpruft). -A, --all-options listet alle Optionen auf, die das Backend anbietet, einschliesslich der Optionen fur Gerateknopfe. Die Informationen werden in die Standardausgabe geschrieben und es wird kein Scanvorgang ausgefuhrt. -h, --help fordert Hilfeinformationen an. Die Informationen werden in die Standardausgabe geschrieben und kein Scanvorgang ausgefuhrt. -v, --verbose erhoht die Ausfuhrlichkeitsstufe der Ausgaben von scanimage. Diese Option kann mehrfach angegeben werden, wobei die Ausfuhrlichkeitsstufe jedes Mal weiter erhoht wird. -B [Grosse], --buffer-size=Grosse andert die Grosse des Eingabepuffers von den vorgegebenen 1 MB auf die angegebene Grosse. -V, --version bewirkt, dass scanimage den Namen des Programms und Pakets, die Versionsnummer der SANE-Veroffentlichung und die Version des Backends, das es ladt, ausgibt. Falls weitere Informationen zu den Versionsnummern der Backends notig sind, kann die DEBUG-Variable fur die dll-Ebene verwendet werden. Beispiel: SANE_DEBUG_DLL=3 scanimage -L. Wie Sie sich vorstellen konnen, ergibt sich vieles der Leistungsfahigkeit von scanimage daraus, dass es jedes SANE-Backend steuern kann. Daher sind die jeweils verfugbaren Befehlszeilenoptionen von den Fahigkeiten des ausgewahlten Gerats abhangig. Wenn Sie scanimage in der Befehlszeile in der folgenden Form aufrufen, werden die Optionen fur das gewahlte Gerat angezeigt: scanimage --help --device-name Gerat Die mit der Option --help ausgegebenen geratespezifischen Optionen lassen sich am besten anhand einiger Beispiele erklaren: -l 0..218mm [0] Obere linke x-Position des Scanbereichs. Die vorstehende Beschreibung zeigt, dass die Option -l einen Optionswert von 0 bis einschliesslich 218 mm erwartet. Der Wert in eckigen Klammern zeigt an, dass der aktuelle Optionswert 0 mm ist. Die meisten Backends stellen ahnliche Geometrieoptionen fur die obere linke y-Position (-t), die Breite (-x) und die Hohe (-y) des Scanbereichs bereit. --brightness -100..100% [0] Steuert die Helligkeit des gescannten Bildes. Die vorstehende Beschreibung zeigt, dass die Option --brightness einen Optionswert von -100 bis einschliesslich 100 Prozent erwartet. Der Wert in eckigen Klammern zeigt an, dass der aktuelle Optionswert 0 Prozent ist. --default-enhancements Legt Standardwerte fur die Steuerung der Bildverbesserung fest. Die vorstehende Beschreibung zeigt, dass die Option --default-enhancements keinen Optionswert hat. Sie wirkt sich unmittelbar an der Stelle der Befehlszeile aus, an der sie sich befindet. Beispielsweise setzt diese Option die Option --brightness auf die Vorgabe zuruck. Folglich ergibt das Optionspaar --brightness 50 --default-enhancements keinen Sinn. --mode Lineart|Gray|Color [Gray] Wahlt den Scanmodus (z.B. lineart oder color). Die vorstehende Beschreibung zeigt, dass die Option --mode ein Argument akzeptiert, das eine der Zeichenketten Lineart, Gray oder Color sein muss. Der Wert in eckigen Klammern gibt an, dass die Option gegenwartig auf Gray gesetzt ist. Zwecks Bequemlichkeit ist es in Ordnung, die Zeichenketten abzukurzen, wobei sie aber eindeutig bleiben mussen. Weiterhin spielt die Gross- oder Kleinschreibung keine Rolle. Beispielsweise ist die Option --mode col identisch mit --mode Color. --custom-gamma[=(yes|no)] [inaktiv] Gibt an, ob die eingebaute oder eine benutzerdefinierte Gammatabelle verwendet werden soll. Die vorstehende Beschreibung zeigt, dass die Option --custom-gamma entweder gar keinen Optionswert oder eine der Zeichenketten >>yes<< oder >>no<< erwartet. Die Angabe der Option ohne Wert entspricht der Angabe von >>yes<<. Der Wert in eckigen Klammern bedeutet, dass die Option gegenwartig nicht aktiv ist. Das bedeutet, dass ein Versuch, die Option zu setzen, zu einer Fehlermeldung fuhrt. Die verfugbaren Optionen sind typischerweise von anderen gesetzten Optionen abhangig. Beispielsweise konnte die Option --custom-gamma nur dann aktiv sein, wenn im Graustufen- oder Farbmodus gescannt wird. Beachten Sie, dass die Option --help erst verarbeitet wird, nachdem alle anderen Optionen verarbeitet wurden. Dadurch ist es moglich, die Optionseinstellungen fur einen bestimmten Modus anzeigen zu lassen, indem Sie die entsprechenden Modus-Optionen zusammen mit der Option --help angeben. Zum Beispiel wurde die Befehlszeile scanimage --help --mode Farbe die Optionseinstellungen ausgeben, die wirksam sind, wenn der Farbmodus ausgewahlt ist. --gamma-table 0 255, gibt die Gammakorrekturtabelle an. Im Farbmodus beeinflusst diese Option die Rot-, Grun- und Blau-Kanale gleichermassen (was bedeutet, dass es eine Intensitats-Gammakorrekturtabelle ist). Die vorstehende Beschreibung zeigt, dass die Option --gamma-table null oder mehrere Werte von 0 bis 255 erwartet. Ein zulassiger Wert fur diese Option ware beispielsweise >>3,4,5,6,7,8,9,10,11,12<<. Da die Angabe langer Vektoren in dieser Form etwas unhandlich ist, konnen Sie dies auch in der Kurzform >>[0]3-[9]12<< ausdrucken. Das bedeutet, dass das erste Vektorelement auf 3 und das neunte auf 12 gesetzt ist und die Zwischenwerte linear interpoliert werden. Naturlich ist es moglich, mehrere solcher linearen Segmente anzugeben. Beispielsweise ist >>[0]3-[2]3-[6]7,[7]10-[9]6<< gleichbedeutend mit >>3,3,3,4,5,6,7,10,8,6<<. Mit dem Programm gamma4scanimage konnen Sie solche Gammatabellen erzeugen (siehe gamma4scanimage(1) fur Details). --filename [/tmp/Eingabe.ppm] Der Dateiname des zu ladenden Bildes. Die vorstehende Beschreibung ist ein Beispiel fur eine Option, die einen beliebigen Zeichenkettenwert (hier einen Dateinamen) akzeptiert. Der Wert in Klammern zeigt wieder, dass die Option gegenwartig auf den Dateinamen /tmp/Eingabe.ppm gesetzt ist. UMGEBUNGSVARIABLEN SANE_DEFAULT_DEVICE Der Standard-Geratename. DATEIEN /etc/sane.d Dieses Verzeichnis enthalt verschiedene Konfigurationsdateien. Details hierzu finden Sie in den nachfolgend aufgelisteten Handbuchseiten. ~/.sane/pass Diese Datei enthalt Zeilen der Form Benutzer:Passwort:Ressource scanimage verwendet diese Information, um Autorisierungsanfragen von Benutzern automatisch zu beantworten. Die Datei muss die Zugriffsrechte 0600 oder strikter haben. Sie sollten diese Datei zusammen mit der Option --accept-md5-only verwenden, um serverseitige Angriffe zu verhindern. die Ressource kann beliebige Zeichen enthalten, aber nur bis zu 127 Zeichen insgesamt. SIEHE AUCH sane(7), gamma4scanimage(1), xscanimage(1), xcam(1), xsane(1), scanadf(1), sane-dll(5), sane-net(5), sane-"Backendname"(5) AUTOR David Mosberger, Andreas Beck, Gordon Matzigkeit, Caskey Dickson und viele andere. Fur Fragen und Kommentare schreiben Sie an die >>sane-devel<<-Mailingliste (siehe http://www.sane-project.org/mailing-lists.html). FEHLER Bei Vektoroptionen gibt die Hilfeausgabe derzeit keinen Hinweis darauf, wie viele Elemente ein Vektorwert haben sollte. UBERSETZUNG Die deutsche Ubersetzung dieser Handbuchseite wurde von Mario Blattermann erstellt. Diese Ubersetzung ist Freie Dokumentation; lesen Sie die GNU General Public License Version 3 oder neuer bezuglich der Copyright-Bedingungen. Es wird KEINE HAFTUNG ubernommen. Wenn Sie Fehler in der Ubersetzung dieser Handbuchseite finden, schicken Sie bitte eine E-Mail an die Mailingliste der Ubersetzer . 10. Juli 2008 scanimage(1)