NETWORKD.CONF(5) networkd.conf NETWORKD.CONF(5) BEZEICHNUNG networkd.conf, networkd.conf.d - Globale Netzwerkkonfigurationsdateien UBERSICHT /etc/systemd/networkd.conf /etc/systemd/networkd.conf.d/*.conf /usr/lib/systemd/networkd.conf.d/*.conf BESCHREIBUNG Diese Konfigurationsdateien steuern die globalen Netzwerkparameter, derzeit den DHCP Unique Identifier (DUID). KONFIGURATIONSVERZEICHNISSE UND RANGFOLGE Die Standardkonfiguration wird wahrend der Kompilierung gesetzt. Daher wird eine Konfiguration nur benotigt, wenn von diesen Vorgaben abgewichen werden muss. Die Hauptkonfigurationsdatei ist entweder /usr/lib/systemd/ oder /etc/systemd/ und enthalt die Vorgaben als auskommentierte Hinweise fur den Administrator. Lokal konnen diese Einstellungen durch die Erstellung von Erganzungen, wie nachfolgend beschrieben, ausser Kraft gesetzt werden. Zu diesem Zweck kann die Hauptkonfigurationsdatei (oder eine Kopie in /etc/, falls sie in /usr/ ausgeliefert wird) auch bearbeitet werden, allerdings wird empfohlen, Erganzungen fur lokale Konfiguration zu verwenden, statt die Hauptkonfigurationsdatei zu verandern. Zusatzlich zu der >>Haupt<<-Konfigurationsdatei, werden Erganzungs-Konfigurationsschnipsel aus /usr/lib/systemd/*.conf.d/, /usr/local/lib/systemd/*.conf.d/ und /etc/systemd/*.conf.d/ gelesen. Diese Erganzungen haben Vorrang vor der Hauptkonfigurationsdatei und setzen diese ausser Kraft. Dateien in den Konfigurationsunterverzeichnissen *.conf.d/ werden in lexikographischer Reihenfolge nach ihrem Dateinamen sortiert, unabhangig davon, in welchem Unterverzeichnis sie sich befinden. Bei Optionen, die nur einen einzelnen Wert akzeptieren, hat der Eintrag in der Datei, die als letztes in der Sortierung folgt, Vorrang, falls mehrere Dateien die gleiche Option angeben. Bei Optionen, die eine Liste von Werten akzeptieren, werden Eintrage gesammelt, wie sie in den sortierten Dateien auftauchen. Wenn Pakete die Konfiguration anpassen mussen, konnen sie Erganzungen unter /usr/ installieren. Dateien in /etc/ sind fur den lokalen Administrator reserviert, der diese Logik verwenden kann, um die durch die Lieferantenpakete bereitgestellten Konfigurationsdateien ausser Kraft zu setzen. Um Erganzungen der Pakete ausser Kraft zu setzen, mussen Erganzungen verwandt werden, da die Hauptkonfigurationsdatei die niedrigste Prioritat hat. Es wird empfohlen, allen Dateinamen in diesen Unterverzeichnissen eine zweistellige Zahl und einen Bindestrich voranzustellen, um die Sortierung der Dateien zu vereinfachen. Dies definiert auch ein Konzept von Erweiterungsprioritaten, um es Distributionen zu ermoglichen, Erweiterungen in einem bestimmten Bereich auszuliefern, der unterhalb des von Benutzern verwandten Bereichs liegt. Dies sollte das Risiko reduzieren, dass eine Paketerweiterung versehentlich durch Benutzer definierte Erweiterungen ausser Kraft setzt. Um eine vom Lieferanten bereitgestellte Konfigurationsdatei zu deaktivieren, wird empfohlen, einen Symlink nach /dev/null in dem Konfigurationsverzeichnis in /etc/ mit dem gleichen Dateinamen wie die Konfigurationsdatei des Lieferanten abzulegen. [NETWORK]-ABSCHNITT-OPTIONEN Die folgenden Optionen sind im Abschnitt >>[Network]<< verfugbar: SpeedMeter= Akzeptiert einen logischen Wert. Falls auf >>yes<< gesetzt, misst systemd-networkd den Verkehr auf jeder Schnittstelle und networkctl status SCHNITTSTELLE zeigt die gemessene Geschwindigkeit. Standardmassig >>no<<. Hinzugefugt in Version 244. SpeedMeterIntervalSec= Gibt das Zeitintervall an, in dem die Verkehrsgeschwindigkeit auf jeder Schnittstelle berechnet werden soll. Falls SpeedMeter=no, wird der Wert ignoriert. Standardmassig 10sec. Hinzugefugt in Version 244. ManageForeignRoutingPolicyRules= Ein logischer Wert. Falls auf wahr gesetzt, wird systemd-networkd Regeln entfernen, die nicht in .network-Dateien konfiguriert sind (ausser Regeln mit Protokoll >>kernel<<). Wenn falsch, werden keine fremden Regeln entfernt, sie werden selbst dann behalten, wenn sie in keiner .network-Datei konfiguriert sind. Standardmassig >>yes<<. Hinzugefugt in Version 249. ManageForeignRoutes= Ein logischer Wert. Falls auf wahr gesetzt, wird systemd-networkd Routen entfernen, die nicht in .network-Dateien konfiguriert sind (ausser Regeln mit Protokoll >>kernel<<, >>dhcp<< wenn KeepConfiguration= wahr ist oder >>dhcp<< und >>static<< wenn KeepConfiguration= wahr ist oder >>static<<). Wenn falsch, werden keine fremden Routen entfernt, sie werden selbst dann behalten, wenn sie in keiner .network-Datei konfiguriert sind. Standardmassig >>yes<<. Hinzugefugt in Version 246. RouteTable= Definiert den Routing-Tabellenname. Akzeptiert eine Leeraum-getrennte Liste von Paaren aus Routing-Tabellennamen und -Nummer. Der Routing-Tabellename und die -Nummer werden in jedem Paar durch einen Doppelpunkt getrennt, d.h. >>Name:Nummer<<. Der Routing-Tabellenname darf nicht >>default<<, >>main<< oder >>local<< sein, da diese Routing-Tabellennamen mit den Routing-Tabellennummern 253, 254 bzw. 255 vordefiniert sind. Die Routing-Tabellennummer muss eine Ganzzahl im Bereich 14294967295 sein, ausser die vordefinierten Zahlen 253, 254 und 255. Diese Einstellung kann mehrfach festgelegt werden. Falls eine leere Zeichenketten festgelegt ist, dann wird die vorher festgelegte Liste zuruckgesetzt. Standardmassig nicht gesetzt. Hinzugefugt in Version 248. IPv6PrivacyExtensions= Legt den Vorgabewert fur die netzwerkbezogenene IPv6PrivacyExtensions= fest. Akzeptiert einen logischen oder den besonderen Wert >>prefer-public<< oder >>kernel<<. Zu Details siehe systemd.network(5). Standardmassig >>no<<. Hinzugefugt in Version 254. [DHCPV4]-ABSCHNITT-OPTIONEN Dieser Abschnitt konfiguriert den vom DHCP-Protokoll verwandten Wert DHCP Unique Identifier (DUID). Das DHCPv4-Client-Protokoll sendet den IAID und DUID an den DHCP-Server, wenn es eine dynamische IPv4-Adresse erlangt. Das IAID und DUID erlauben einem DHCP-Server, die Maschine und die Schnittstelle eindeutig zu identifizieren, die eine DHCP-IP-Adresse erbitten. Zur Konfiguration von IAID und ClientIdentifier siehe systemd.network(5). Die folgenden Optionen werden verstanden: DUIDType= Gibt an, wie die DUID erstellt werden soll&. Siehe RFC 3315[1] fur eine Beschreibung aller Optionen. Dies akzeptiert einen Ganzzahlwert im Bereich 065535 oder einen der folgenden Zeichenkettenwerte: vendor Falls >>DUIDType=vendor<< ist, wird der DUID-Wert mittels 43793 als die Lieferantenkennung (Systemd) und des Hashes des Inhalts von machine-id(5) erstellt. Dies ist die Vorgabe, falls DUIDType= nicht angegeben ist. Hinzugefugt in Version 230. uuid Falls >>DUIDType=uuid<< und DUIDRawData= nicht gesetzt sind, dann wird die Produkt-UUID als DUID-Wert verwandt. Falls das System keine gultige Produkt-UUID haben sollte, dann wird eine anwendungsspezifische machine-id(5) als DUID-Wert verwandt. Fur die anwendungsspezifische Maschinenkennung siehe sd_id128_get_machine_app_specific(3). Hinzugefugt in Version 230. link-layer-time[:ZEIT], link-layer Falls >>link-layer-time<< oder >>link-layer<< angegeben ist, dann wird die MAC-Adresse der Schnittstelle als DUID-Wert verwandt. Der Wert >>link-layer-time<< kann nach einem Doppelpunkt zusatzlich einen Zeitwert erhalten, z.B. >>link-layer-time:2018-01-23 12:34:56 UTC<<. Der Vorgabewert ist >>2000-01-01 00:00:00 UTC<<. Hinzugefugt in Version 240. DUIDRawData= kann immer dazu verwandt werden, den tatsachlich verwandten DUID-Wert ausser Kraft zu setzen. Hinzugefugt in Version 230. DUIDRawData= Gibt den Wert der DHCP DUID als einzelne hexadezimale Zeichenkette, bei der jedes Byte durch ein >>:<< getrennt wird, abgeschlossen durch einen Zeilenumbruch, an. Die DUID, die gesandt wird, ist aus dem durch DUIDType= angegebenen DUID-Typ und dem hier konfigurierten Wert zusammengesetzt. Der hier angegebene DUID-Wert setzt den DUID-Wert, den systemd-networkd.service(8) aus der Maschinenkennung erstellt, ausser Kraft. Um DUID pro Netz zu konfigurieren, siehe systemd.network(5). Der konfigurierte DHCP DUID sollte der Spezifikation in RFC 3315[2], RFC 6355[3] entsprechen. Um IAID zu konfigurieren, siehe systemd.network(5). Beispiel 1. Ein DUIDType=vendor mit einem angepassten Wert DUIDType=vendor DUIDRawData=00:00:ab:11:f9:2a:c2:77:29:f9:5c:00 Dies gibt eine 14-Byte-DUID, mit dem Typ DUID-EN (>>00:02<<), Enterprise-Zahl 43793 (>>00:00:ab:11<<) und Kennungswert >>f9:2a:c2:77:29:f9:5c:00<< an. Hinzugefugt in Version 230. [DHCPV6]-ABSCHNITT-OPTIONEN Dieser Abschnitt konfiguriert den vom DHCPv6-Protokoll verwandten Wert DHCP Unique Identifier (DUID). Das DHCPv6-Client-Protokoll sendet den DHCP Unique Identifier und den Interface Identity Association Identifier (IAID) an einen DHCPv6-Server, wenn es eine dynamische IPv6-Adresse erlangt. IAID und DUID erlauben einem DHCPv6-Server, die Maschine und die Schnittstelle eindeutig zu identifizieren, die eine DHCP-IP-Adresse erbitten. Zur Konfiguration von IAID siehe systemd.network(5). Die folgenden Optionen werden verstanden: DUIDType=, DUIDRawData= Wie im Abschnitt >>[DHCPv4]<<. Hinzugefugt in Version 249. SIEHE AUCH systemd(1), systemd.network(5), systemd-networkd.service(8), machine-id(5), sd_id128_get_machine_app_specific(3) ANMERKUNGEN 1. RFC 3315 https://tools.ietf.org/html/rfc3315#section-9 2. RFC 3315 http://tools.ietf.org/html/rfc3315#section-9 3. RFC 6355 http://tools.ietf.org/html/rfc6355 UBERSETZUNG Die deutsche Ubersetzung dieser Handbuchseite wurde von Helge Kreutzmann erstellt. Diese Ubersetzung ist Freie Dokumentation; lesen Sie die GNU General Public License Version 3 oder neuer bezuglich der Copyright-Bedingungen. Es wird KEINE HAFTUNG ubernommen. Wenn Sie Fehler in der Ubersetzung dieser Handbuchseite finden, schicken Sie bitte eine E-Mail an die Mailingliste der Ubersetzer . systemd 255 NETWORKD.CONF(5)