MODPROBE.D(5) modprobe.d MODPROBE.D(5) BEZEICHNUNG modprobe.d - Konfigurationsverzeichnis fur Modprobe UBERSICHT /etc/modprobe.d/*.conf /run/modprobe.d/*.conf /usr/local/lib/modprobe.d/*.conf /usr/lib/modprobe.d/*.conf /lib/modprobe.d/*.conf BESCHREIBUNG Da der Befehl modprobe mehr als ein Modul hinzufugen oder entfernen kann und ein Modul uber Abhangigkeiten verfugen kann, wird eine Methode benotigt, um die mit diesen Modulen verwendeten Optionen anzugeben. Sie konnen auch fur bequeme Aliase verwandt werden: alternative Namen fur ein Modul oder sie konnen das normale Verhalten von modprobe insgesamt fur solche ausser Kraft setzen, die besondere Anforderungen haben (wie beispielsweise das Einfugen von mehr als einem Modul). Beachten Sie, dass Modul- und Aliasnamen (wie andere Modulnamen) >>-<< oder >>_<< enthalten konnen: beide konnen in samtlichen Modulnamen austauschbar verwandt werden, da Unterstriche automatisch umgewandelt werden. KONFIGURATIONSFORMAT Die Konfigurationsdateien enthalten einen Befehl pro Zeile, wobei leere Zeilen und Zeilen, die mit >>#<< beginnen, ignoriert werden (nutzlich zur Aufnahme von Kommentaren). Ein \' am Zeilenende fuhrt dazu, dass die Zeile auf der nachsten Zeile fortgefuhrt wird, wodurch die Dateien etwas ordentlicher werden. Siehe den nachfolgenden Abschnitt BEFEHLE fur weiteres. KONFIGURATIONSVERZEICHNISSE UND RANGFOLGE Konfigurationsdateien werden aus den in der UBERSICHT aufgefuhrten Verzeichnissen in der dortigen Reihenfolge gelesen.. Sobald eine Datei des angegebenen Dateinamens geladen ist, werden alle Dateien mit dem gleichen Namen in nachfolgenden Verzeichnissen ignoriert. Alle Konfigurationsdateien werden in lexikographischer Reihenfolge sortiert, unabhangig von dem Verzeichnis, in dem sie sich befinden. Konfigurationsdateien konnen entweder komplett ersetzt (indem eine Konfigurationsdatei mit dem gleichen Namen in einem Verzeichnis mit hoherer Prioritat abgelegt wird) oder teilweise ersetzt werden (indem eine Konfigurationsdatei vorhanden ist, die spater einsortiert ist). HINWEIS: Die Konfigurationsverzeichnisse konnen mit der Umgebungsvariablen MODPROBE_OPTIONS verandert werden. Siehe den Abschnitt ENVIRONMENT in modprobe(8). BEFEHLE alias Platzhalter Modulname Dies ermoglicht Ihnen die Angabe von Ersatznamen fur ein Modul. Beispiel: >>alias mein-mod wirklich_langer_Modulname<< bedeutet, dass Sie >>modprobe mein-mod<< anstelle von >>modprobe wirklich_langer_Modulname<< verwenden konnen. Sie konnen auch Shell-artige Platzhalter verwenden, so dass >>alias mein-mod* wirklich_langer_Modulname<< bedeutet, dass >>modprobe mein-mod-irgendetwas<< die gleiche Auswirkung hat. Sie konnen keine Aliase auf andere Aliase haben (das wurde verruckt machen), aber Aliase konnen Optionen haben, die zu anderen Optionen hinzugefugt werden. Beachten Sie, dass Module auch ihre eigenen Aliase enthalten konnen, die Sie mittels modinfo(8) sehen konnen. Diese Aliase werden als Ultima Ratio verwandt (d.h. falls es kein echtes Modul oder den Befehl install, remove oder alias in der Konfiguration gibt). blacklist Modulname Module konnen ihre eigenen Aliase enthalten: normalerweise gibt es Aliase, die die unterstutzten Gerate beschreiben, wie >>pci:123<<. Diese >>internen<< Aliase konnen durch normale >>alias<<-Schlusselworter ausser Kraft gesetzt werden, aber es gibt Falle, bei denen zwei oder mehr Module beide das gleiche Gerat unterstutzen oder ein Modul falschlicherweise behauptet, ein Gerat zu unterstutzen: das Schlusselwort blacklist zeigt an, dass alle internen Aliase des bestimmten Moduls ignoriert werden sollen. install Modulname Befehl Dieser Befehl weist modprobe(8) an, den Befehl auszufuhren anstatt das Modul normal in den Kernel einzufugen. Dieser Befehl kann jeder Shell-Befehl sein: dies ermoglicht Ihnen eine beliebig komplexe Verarbeitung. Falls beispielsweise das Modul >>fred<< besser funktioniert, wenn das Modul >>barney<< bereits installiert ist (es hangt nicht von ihm ab, daher wird modprobe(8) es nicht automatisch installieren), konnten Sie >>install fred /sbin/modprobe barney; /sbin/modprobe --ignore-install fred<< angeben, womit das gewunschte passiert. Beachten Sie das --ignore-install, was das zweite modprobe(8) daran hindert, den gleichen install-Befehl erneut auszufuhren. Siehe auch remove weiter unten. Langfristig ist die Zukunft dieses Befehls als Losung des Problems, zusatzliche Modulabhangigkeiten bereitzustellen, nicht sichergestellt. Es wird geplant, diesen Befehl in einer zukunftigen Veroffentlichung durch eine Warnung zu ersetzen, dass er als veraltet anzusehen sei und voraussichtlich entfernt werde. Seine Verwendung kompliziert die automatische Bestimmung von Modulabhangigkeiten durch Distributions-Hilfswerkzeuge wie mkinitrd (da diese derzeit irgendwie auswerten mussen, was der Befehl install tun konnte). In einer perfekten Welt wurden Module alle Abhangigkeitsinformationen ohne den Einsatz dieses Befehls bereitstellen und es laufen Arbeiten, um weiche Abhangigkeiten innerhalb des Linux-Kernels zu unterstutzen. Falls Sie die Zeichenkette >>$CMDLINE_OPTS<< in dem Befehl verwenden, wird sie durch alle auf der modprobe(8)-Befehlszeile angegebenen Optionen ersetzt. Dies kann nutzlich sein, da Benutzer von >>modprobe fred opt=1<< erwarten, dass das Argument >>opt=1<< an das Modul ubergeben wird, selbst wenn es einen Installationsbefehl in der Konfigurationsdatei gibt. Daher wird unser obiges Beispiel zu >>install fred /sbin/modprobe barney; /sbin/modprobe --ignore-install fred $CMDLINE_OPTS<<. options Modulname Option Dieser Befehl erlaubt es Ihnen, jedes Mal beim Einfugen in den Kernel Optionen zu dem Modulnamen (der ein Alias sein konnte) hinzuzufugen: ob direkt (mittels modprobe Modulname) oder da das eingefugte Modul von diesem Modul abhangt. Alle Optionen werden zusammengefugt: sie konnen von einer Option fur das Modul selbst, fur einen Alias oder auf der Befehlszeile kommen. remove Modulname Befehl Dies ist ahnlich zum obigen Befehl install, ausser dass es bei der Ausfuhrung von >>modprobe -r<< aufgerufen wird. softdep Modulname pre: Module post: Module Der Befehl softdep erlaubt es Ihnen, weiche oder optionale Modulabhangigkeiten festzulegen. Modulname kann verwandt werden, ohne dass diese optionalen Module installiert sind, aber normalerweise fehlen dann Funktionalitaten. Beispielsweise konnte ein Treiber fur ein Speicher-HBA das Laden eines anderen Modules benotigen, um die Verwaltungsfunktionalitaten zu verwenden. pre-deps- und post-deps-Module sind Listen von Namen und/oder Aliase von anderen Modulen, die modprobe(8) vor oder nach dem im angegebenen Hauptmodul Modulname zu installieren (oder entfernen) versucht. Beispiel: Sei >>softdep c pre: a b post: d e<< in der Konfiguration bereitgestellt. Die Ausfuhrung von >>modprobe c<< ist jetzt aquivalent zu >>modprobe a b c d e<< ohne die weiche Abhangigkeit. Schalter wie --use-blacklist werden auf alle angegebenen Module angewandt, wahrend Modulparameter nur auf das Modul c angewandt werden. Hinweis: Falls es install- oder remove-Befehle mit dem gleichen Modulname-Argument gibt, hat softdep Vorrang. weakdep Modulname Module Der Befehl weakdep erlaubt Ihnen die Angabe weicher Modulabhangigkeiten. Diese sind ahnlich zu >>pre softdep<<, mit dem Unterschied, dass der Anwendungsraum nicht versucht, die Abhangigkeit vor dem angegebenen Modul zu laden.. Stattdessen kann der Kernel eines oder mehrere von ihnen wahrend der Modulprufung anfragen, abhangig von der Hardware, an die angebunden wird. Der Zweck der weichen Abhangigkeit ist es, einem Treiber zu erlauben, dass eine bestimmte Abhangigkeit benotigt werden konnte, so dass diese im Dateisystem vorhanden ist (z.B. in einer Initramfs), wenn das Modul gepruft wird. Beispiel: Sei >>weakdep c a b<<. Ein Programm, das eine Initramfs erstellt, weiss, dass es a, b und c zu dem Dateisystem hinzufugen soll, da zur Laufzeit a und b benotigt/erwunscht sind. Wenn c geladen wird und die Prufung erfolgt, konnte es Aufrufe an request_module() erteilen, wodurch a oder b auch geladen werden. KOMPATIBILITAT Eine zukunftige Version von kmod(8) wird eine ausdrucklichen Warnung ausgeben, um die Verwendung von install zu vermeiden (wie oben beschrieben). Dies passiert, sobald die Unterstutzung fur weiche Abhangigkeiten im Kernel vollstandig ist. Die Unterstutzung wird die bestehende Softdep-Unterstutzung innerhalb dieses Hilfswerkzeuges erganzen, indem es solche Abhangigkeiten direkt innerhalb von Modulen bereitstellt. COPYRIGHT Das Urheberrecht fur diese Seite war ursprunglich (C) 2004 Rusty Russell, IBM Corporation. SIEHE AUCH modprobe(8), modules.dep(5) FEHLER Bitte leiten Sie alle Fehlerberichte (auf Englisch) an die Fehlerdatenbank von kmod unter https://github.com/kmod-project/kmod/issues/ zusammen mit der verwandten Version, Schritten zum Nachvollziehen des Problems und dem erwarten Ergebnis weiter. AUTOREN Eine Vielzahl von Beitragen kamen von der Linux-Modules-Mailingliste und Github. Falls Sie einen Klon von kmod.git selbst haben, kann Ihnen die Ausgabe von git-shortlog(1) und git-blame(1) die Autoren fur bestimmte Teile des Projekts darstellen. Lucas De Marchi ist der aktuelle Betreuer des Projekts. UBERSETZUNG Die deutsche Ubersetzung dieser Handbuchseite wurde von Helge Kreutzmann erstellt. Diese Ubersetzung ist Freie Dokumentation; lesen Sie die GNU General Public License Version 3 oder neuer bezuglich der Copyright-Bedingungen. Es wird KEINE HAFTUNG ubernommen. Wenn Sie Fehler in der Ubersetzung dieser Handbuchseite finden, schicken Sie bitte eine E-Mail an die Mailingliste der Ubersetzer . kmod 21. Februar 2025 MODPROBE.D(5)