MKFS.FAT(8) System Manager's Manual MKFS.FAT(8) BEZEICHNUNG mkfs.fat - ein MS-DOS-Dateisystem anlegen UBERSICHT mkfs.fat [OPTIONEN] GERAT [BLOCKANZAHL] BESCHREIBUNG mkfs.fat wird zum Erstellen eines FAT-Dateisystems auf einem Gerat oder in einer Abbilddatei verwendet. Das angegebene GERAT ist die dem Gerat zugehorige Spezialdatei (zum Beispiel /dev/sdXX) oder die Abbilddatei (die nicht existieren muss, wenn die Option -C angegeben ist). Die BLOCKANZAHL ist die Anzahl der Blocke auf dem Gerat. Die Grosse eines Blocks ist stets 1024 Byte, unabhangig von der Sektor- oder Clustergrosse. Daher bezeichnet die BLOCKANZAHL die Grosse des Dateisystems in kiB und nicht die Anzahl der Sektoren, wie dies bei allen anderen mkfs.fat-Optionen der Fall ist. Falls weggelassen, wahlt mkfs.fat die Grosse des Dateisystems automatisch, um den verfugbaren Platz zu fullen. Zwei verschiedene Varianten des FAT-Dateisystems werden unterstutzt. Per Vorgabe werden die die von Microsoft definierten Dateisysteme FAT12, FAT16 und FAT32 unterstutzt, die haufig auf Festplatten und Wechseldatentragern wie USB-Sticks und SD-Karten verwendet werden. Die zweite unterstutzte Variante ist die auf dem Atari ST verwendete klassische Atari-Variante. In der Atari-Variante, sofern vom Benutzer nicht anders angewiesen, verwendet mkfs.fat immer zwei Sektoren pro Cluster, da GEMDOS andere Werte nicht besonders mag. Es folgt auch der maximalen Sektorgrosse, mit der GEMDOS umgehen kann. Grossere Dateisysteme werden durch Erhohen der logischen Sektorgrosse verwaltet. Eine Atari-kompatible Seriennummer wird fur das Dateisystem erzeugt, und fur Dateisysteme einer der ublichen Diskettengrossen (720kB, 1.2MB, 1.44MB, 2.88MB) wird ein 12-Bit-FAT verwendet, anderenfalls ein 16-Bit-FAT. Dies kann mit der Option -F ausser Kraft gesetzt werden. Einige PC-spezifische Bootsektor-Felder werden nicht geschrieben und eine Bootmeldung (Option -m) wird ignoriert. OPTIONEN -a deaktiviert die Ausrichtung der Datenstrukturen an der Clustergrosse. Normalerweise richtet mkfs.fat fur jedes Dateisystem die Datenstrukturen auf diese Weise aus, ausser bei sehr kleinen Dateisystemen. Durch die Deaktivierung werden einige wenige Speichercluster zusatzlich bereitgestellt, was aber in RAID-Verbunden, auf Flash-Speichermedien oder Festplatten mit grossen Sektoren deutlich auf Kosten der Performance geht. -A Wahlen Sie die Atari-Variante des FAT-Dateisystems, falls diese nicht bereits aktiv ist, anderenfalls wahlen Sie das Standard-FAT-Dateisystem. Die Atari-Variante wird standardmassig ausgewahlt, wenn Sie mkfs.fat auf einem 68k Atari Linux ausfuhren. -b SICHERUNGSSEKTOR gibt den Ort des Boot-Sicherungssektors fur FAT32 an. Die Vorgabe ist von der Anzahl der reservierten Sektoren abhangig, aber ublicherweise ist es der Sektor 6. Falls hinter dem Wiederherstellungs-Bootsektor freier Platz verfugbar ist, dann wird eine Sicherung des FAT32-Info-Sektors nach dem Wiederherstellungs-Bootsektor angelegt, ublicherweise im Sektor 7. Die Sicherung muss innerhalb des Bereichs der reservierten Sektoren liegen. Der Wert 0 deaktiviert das Anlegen der FAT32-Wiederherstellungs- und Info-Sektoren vollstandig. -c pruft das Gerat auf fehlerhafte Blocke, bevor das Dateisystem angelegt wird. -C erstellt die als GERAT in der Befehlszeile angegebene Datei und schreibt das zu erstellende Dateisystem hinein. Dies kann dazu verwendet werden, das neue Dateisystem in einer Datei statt auf einem realen Gerat zu erzeugen und zu vermeiden, vorab dd zu verwenden, um eine Datei der entsprechenden Grosse zu erzeugen. Mit dieser Option muss die BLOCKANZAHL angegeben werden, da anderenfalls die beabsichtigte Grosse des Dateisystems nicht bekannt ware. Die erzeugte Datei ist eine Sparse-Datei (Datei mit Lochern), die tatsachlich nur die Metadatenbereiche enthalt (Bootsektor, FATs und Wurzelverzeichnis). Die Datenportionen werden nicht auf der Platte gespeichert, aber die Datei wird dennoch die korrekte Grosse haben. Die entstandene Datei kann spater auf eine Diskette oder ein anderes Gerat geschrieben oder uber ein Loop-Gerat eingehangt werden. -D LAUFWERKSNUMMER gibt die im FAT-Bootsektor zu speichernde BIOS-Laufwerksnummer an. Diese Nummer ist ublicherweise 0x80 bis 0xFF fur Festplatten und Wechseldatentrager (0x80 ist die erste Festplatte C:, 0x81 ist die zweite Festplatte D:, ) und 0x00 bis 0x7F fur Diskettenlaufwerke oder Partitionen, die als Disketten-Emulation verwendet werden sollen (0x00 ist das erste Diskettenlaufwerk A:, 0x01 ist das zweite Diskettenlaufwerk B:). -f ANZAHL-DER-FATS gibt die Anzahl der Dateizuweisungstabellen (>>File allocation tables<<) im Dateisystem an. Die Vorgabe ist 2. -F FAT-GROSSE gibt den Typ der verwendeten Dateizuweisungstabellen (FATs) an (12, 16 oder 32 Bit). Falls nichts angegeben wird, wahlt mkfs.fat automatisch zwischen 12, 16 und 32 Bit, je nachdem, was sich am besten fur die Grosse des Dateisystems eignet. -g KOPFE/SEKTOREN-PRO-SPUR gibt die Anzahl der KOPFE und SEKTOREN-PRO-SPUR an, welche die Plattengeometrie des GERATS reprasentieren. Beide Anzahlen werden im FAT-Bootsektor gespeichert. Die Anzahl der SEKTOREN-PRO-SPUR wird auch fur die Ausrichtung der Gesamtzahl der FAT-Sektoren verwendet. Standardmassig wird die Plattengeometrie aus dem GERAT selbst gelesen. Falls diese nicht verfugbar ist, dann wird die LBA-Assist Translation und die Zuordnungstabelle aus der SD Card Part 2 File System Specification basierend auf der Gesamtzahl der Plattensektoren verwendet. -h ANZAHL-DER-VERSTECKTEN-SEKTOREN gibt die Anzahl der sogenannten versteckten Sektoren an, so wie sie im FAT-Bootsektor gespeichert ist: Diese Zahl bezeichnet den Anfangssektor der Partition, die das Dateisystem enthalt. Normalerweise ist dies eine Positionsangabe (Versatz in Sektoren) relativ zum Anfang der Festplatte. Allerdings ist es fur logische MBR-Datentrager, die sich in einer erweiterten Partition des Typs 0x05 befinden (einer erweiterten Nicht-LBA-Partition), aufgrund eines Fehlers in der MS-DOS-Implementierung von FAT erforderlich, dies relativ zum unmittelbaren >>Extended Boot Record<< der Partition anzulegen. Bootcode und sonstige Software, die mit FAT-Datentragern umgeht, konnten sich auch darauf verlassen, dass dieses Feld korrekt eingerichtet ist; die meisten modernen FAT-Implementierungen werden es jedoch ignorieren. Standardmassig verwendet mkfs.fat den Partitionsversatz relativ zum Plattenanfang, sofern das angegebene GERAT ein Partitions-Blockgerat ist. Anderenfalls nimmt mkfs.fat 0 an. Mit dieser Option konnen Sie dieses Verhalten ausser Kraft setzen. -i DATENTRAGERKENNUNG legt die Datentragerkennung (ID) des neu erstellten Dateisystems fest; die DATENTRAGERKENNUNG ist eine 32-Bit-Hexadezimalzahl (zum Beispiel 2e24ec82). Die Vorgabe ist eine Zahl, die aus der Erstellungszeit des Dateisystems abgeleitet wird. -I ignoriert und deaktiviert Sicherheitsuberprufungen. Standardmassig weigert sich mkfs.fat, ein Dateisystem auf einem partitionierten Gerat oder virtuellen Zuweisung anzulegen. mkfs.fat reklamiert eine solchen Versuch und verweigert die Arbeit. Das ist bei MO-Medien anders. Sie werden dort nicht immer Partitionen benotigen. Das Dateisystem kann sich direkt uber das gesamte Medium erstrecken. Unter anderen Betriebssystemen ist dies als das Superfloppy-Format bekannt. Dieser Schalter weist mkfs.fat an, korrekt zu arbeiten. -l DATEI liest die Liste der fehlerhaften Blocke aus der angegebenen DATEI. -m MELDUNGSDATEI legt die Meldung fest, die der Benutzer bei Versuchen erhalt, das Dateisystem zu booten, ohne dass ein Betriebssystem korrekt installiert ist. Die Grosse der Meldungsdatei darf 418 Byte nicht uberschreiten, wobei zu beachten ist, dass Zeilenvorschube in Wagenrucklauf/Zeilenvorschub-Kombinationen umgewandelt und Tabulatoren expandiert werden. Falls der Dateiname ein Minuszeichen (-) ist, wird der Text aus der Standardeingabe gelesen. -M FAT-MEDIENTYP gibt den Medientyp an, der im FAT-Bootsektor gespeichert werden soll. Dieser Wert ist ublicherweise 0xF8 fur Festplatten und 0xF0 oder ein Wert von 0xF9 bis 0xFF fur Disketten oder Partitionen, die als Disketten-Emulation verwendet werden sollen. --mbr[=y|yes|n|no|a|auto] fullt (zum Schein) eine MBR-Tabelle mit einer Festplattensignatur einer Partition, die im Sektor 0 beginnt (welcher den MBR selbst einschliesst) und sich uber das gesamte Gerat erstreckt. Dies ist nur fur nicht entfernbare Festplatten notwendig, die auf Microsoft-Windows-Systemen verwendet werden, und nur dann, wenn die gesamte unpartitionierte Festplatte formatiert wird. Der Ort der Festplattensignatur und Partitionstabelle uberschneidet sich mit dem Ende des ersten Sektors (Ort des Boot-Codes), daher wird kein zusatzlicher Platz belegt. Standard ist der Modus auto, in dem mkfs.fat die MBR-Tabelle nur dort ablegt, wenn eine ganze unformatierte Festplatte formatiert werden soll. -n DATENTRAGERNAME legt den Datentragernamen (die Bezeichnung) des Dateisystems fest. Der Datentragername darf bis zu 11 Zeichen lang sein. Die Angabe einer leeren Zeichenkette, einer, die nur aus Leerzeichen besteht oder der Zeichenkette >>NO NAME<< als DATENTRAGERNAME hat den gleichen Effekt, als wenn die Option -n nicht angegeben worden ware. Die Vorgabe ist keine Bezeichnung. --codepage=TABELLE verwendet die angegebene DOS-Zeichensatz-TABELLE zum Dekodieren der Bezeichnung. Standardmassig wird die Zeichensatztabelle 850 verwendet. -r EINTRAGE-IM-WURZELVERZEICHNIS wahlt die minimale Anzahl der im Wurzelverzeichnis verfugbaren Eintrage. Die Vorgabe ist 112 oder 224 fur Disketten und 512 fur Festplatten. Beachten Sie, dass dies die minimale Anzahl ist und diese durch mkfs.fat wegen der Ausrichtung von Strukturen erhoht werden kann. Siehe auch die Option -a von mkfs.fat. -R ANZAHL-DER-RESERVIERTEN-SEKTOREN wahlt die minimale Anzahl der reservierten Sektoren. Im FAT32-Format werden mindestens zwei reservierte Sektoren benotigt, die Vorgabe ist 32. Andernfalls ist die Vorgabe 1 (nur der Bootsektor). Beachten Sie, dass dies die minimale Anzahl ist und diese durch mkfs.fat wegen der Ausrichtung von Strukturen erhoht werden kann. Siehe auch die Option -a von mkfs.fat. -s SEKTOREN-PRO-CLUSTER wahlt die Anzahl der Plattensektoren pro Cluster. Diese Anzahl muss eine Zweierpotenz sein, also 1, 2, 4, 8, 128. -S LOGISCHE-SEKTORGROSSE wahlt die Anzahl der Bytes pro logischem Sektor. Diese Anzahl muss eine Zweierpotenz und grosser oder gleich 512 sein, also 512, 1024, 2048, 4096, 8192, 16384 oder 32768. Grossere Werte als 4096 sind nicht zur FAT-Dateisystemspezifikation konform und konnten nicht uberall funktionieren. -v gibt ausfuhrliche Meldungen aus. --offset SEKTOR schreibt das Dateisystem in einem spezifischen Sektor innerhalb der Geratedatei. Dies ist hilfreich, wenn Sie in einem partitionierten Plattenabbild ein Dateisystem anlegen wollen, ohne ein Loop-Gerat einrichten zu mussen. --variant TYP erstellt ein Dateisystem des angegebenen TYPS. Zulassige Werte sind standard und atari (in beliebiger Kombination aus Gross- und Kleinschreibung). Die Unterschiede sind in der vorstehenden BESCHREIBUNG erklart. --help zeigt eine Zusammenfassung der Befehlszeilenoptionen an und beendet das Programm. --invariant verwendet konstante statt zufallig erzeugte Werte oder zeitbasierte Daten fur Datentragerkennung und Erstellungszeit. Mit dieser Option liefern mehrfache Durchlaufe von mkfs.fat auf dem gleichen Gerat identische Ergebnisse. Der Hauptzweck dieser Option besteht im Testen von mkfs.fat. FEHLER mkfs.fat kann keine bootfahigen Dateisysteme anlegen. Das ist aus verschiedenen Grunden nicht so einfach, wie Sie auf den ersten Blick vielleicht denken und wurde bereits ausgiebig diskutiert. mkfs.fat wird dies schlichtweg nicht unterstutzen ;) SIEHE AUCH fatlabel(8), fsck.fat(8) HOMEPAGE Die Heimat des Projekts dosfstools ist seine GitHub-Projektseite . AUTOREN dosfstools wurde von Werner Almesberger , , Roman Hodek und anderen geschrieben. Die aktuellen Betreuer sind Andreas Bombe und Pali Rohar . UBERSETZUNG Die deutsche Ubersetzung dieser Handbuchseite wurde von Mario Blattermann erstellt. Diese Ubersetzung ist Freie Dokumentation; lesen Sie die GNU General Public License Version 3 oder neuer bezuglich der Copyright-Bedingungen. Es wird KEINE HAFTUNG ubernommen. Wenn Sie Fehler in der Ubersetzung dieser Handbuchseite finden, schicken Sie bitte eine E-Mail an die Mailingliste der Ubersetzer . Dosfstools 4.2 31. Januar 2021 MKFS.FAT(8)