FSCK(8)                      System-Administration                     FSCK(8)

BEZEICHNUNG
       fsck - Linux-Dateisysteme prufen und reparieren

UBERSICHT
       fsck [-lsAVRTMNP] [-r [fd]] [-C [fd]] [-t Dateisystemtyp]
       [Dateisystem...] [--] [dateisystemspezifische-Optionen]

BESCHREIBUNG
       fsck wird zum Uberprufen und optional zum Reparieren von einem oder
       mehreren Linux-Dateisystemen verwendet. Das Dateisystem kann ein
       Geratename (zum Beispiel /dev/hdc1, /dev/sdb2), ein Einhangepunkt (zum
       Beispiel /, /usr, /home) oder eine Dateisystembezeichnung oder ein
       UUID-Kennzeichner sein (zum Beispiel
       UUID=8868abf6-88c5-4a83-98b8-bfc24057f7bd oder LABEL=root).
       Normalerweise versucht fsck, Dateisysteme auf verschiedenen physischen
       Laufwerken parallel zu uberprufen, um die Gesamtzeit zur Uberprufung
       aller Dateisysteme zu verringern.

       Falls in der Befehlszeile keine Dateisysteme angegeben werden und auch
       die Option -A nicht angegeben ist, uberpruft fsck die Dateisysteme in
       /etc/fstab nacheinander. Dies ist gleichbedeutend mit der Option -As.

       Der Exit-Status von fsck ergibt sich aus den folgenden Bedingungen:

       0
           Keine Fehler

       1
           Dateisystemfehler wurden korrigiert

       2
           System sollte neu gestartet werden

       4
           Dateisystemfehler wurden nicht korrigiert

       8
           Betriebsfehler

       16
           Aufruf- oder Syntaxfehler

       32
           Fsck auf Benutzerwunsch abgebrochen

       128
           Fehler in dynamischer Bibliothek

       Der beim Uberprufen mehrerer Dateisysteme zuruckgegebene Exit-Status
       ist das bitweise ODER der Exit-Status-Werte fur jedes der uberpruften
       Dateisysteme.

       Eigentlich ist fsck eine simple Oberflache fur die diversen unter Linux
       verfugbaren Werkzeuge zum Uberprufen von Dateisystemen
       (fsck.Dateisystemtyp). Nach den dateisystemspezifischen Prufprogrammen
       wird zuerst in der Umgebungsvariable PATH gesucht und dann in /sbin.

       Weitere Details hierzu finden Sie in den Handbuchseiten der
       dateisystemspezifischen Prufprogramme.

OPTIONEN
       -l
           sperrt das gesamte Plattenlaufwerk mit einem exklusiven flock(2)
           mittels der Sperrdatei /run/fsck/<Plattenname>.lock. Diese Option
           kann nur mit einem einzelnen Gerat verwendet werden, das bedeutet,
           dass sich die Optionen -A und -l gegenseitig ausschliessen. Dies
           wird empfohlen, wenn mehrere Instanzen von fsck(8) gleichzeitig
           ausgefuhrt werden. Diese Option wird ignoriert, wenn Sie mit
           mehreren Geraten ausgefuhrt oder auf nicht-rotierende Platten
           angewendet werden soll. fsck sperrt die zugrunde liegenden Gerate
           nicht, wenn es zum Uberprufen von gestapelten Geraten verwendet
           wird (zum Beispiel MD oder DM) - diese Funktion ist noch nicht
           implementiert.

       -r [fd]
           meldet Statistiken fur jede Dateisystemuberprufung, wenn sie
           beendet ist. Diese Statistiken enthalten den Exit-Status, die
           maximale bearbeitete Grosse (in Kilobytes), die vergangene
           Gesamtzeit und die System-CPU-Zeit, die fur die
           Dateisystemuberprufung erforderlich war. Zum Beispiel:

           /dev/sda1: status 0, rss 92828, real 4.002804, user 2.677592, sys
           0.86186

           Grafische Frontends konnen einen Dateisystemdeskriptor fd angeben.
           In diesem Falls werden die Informationen des Fortschrittsbalkens an
           diesen Dateideskriptor in einem maschinenlesbaren Format
           gespeichert. Beispiel:

           /dev/sda1 0 92828 4.002804 2.677592 0.86186

       -s
           serialisiert die fsck-Operationen. Dies ist eine gute Idee, wenn
           Sie mehrere Dateisysteme prufen wollen und die Prufprogramme im
           interaktiven Modus ausgefuhrt werden. Beachten Sie, dass e2fsck(8)
           per Vorgabe im interaktiven Modus ausgefuhrt wird. Um es im
           nicht-interaktiven Modus auszufuhren, mussen Sie entweder eine der
           Optionen -p oder -a angeben, wenn Fehler automatisch korrigiert
           werden sollen, oder die Option -n, wenn nicht.

       -t Dateisystemliste
           gibt den Typ oder die Typen der zu uberprufenden Dateisysteme an.
           Wenn die Option -A angegeben ist, dann werden nur die in der
           Dateisystem-Liste enthaltenen Dateisysteme uberpruft. Der Parameter
           Dateisystem-Liste ist eine durch Kommata getrennte Liste der
           Dateisysteme einschliesslich Optionsangaben. Allen Dateisystemen in
           dieser Liste kann ein Negationsoperator no oder ! vorangestellt
           werden, welcher bewirkt, dass nur die in der Dateisystemliste nicht
           enthaltenen Dateisysteme uberpruft werden. Falls keinem der in der
           Dateisystem-Liste enthaltenen Dateisysteme ein solcher
           Negationsoperator vorangestellt ist, dann werden nur die
           aufgelisteten Dateisysteme uberpruft.

           In der durch Kommata getrennten Dateisystem-Liste konnen Optionen
           angegeben werden. Sie mussen das Format opts=Dateisystemoption
           haben. Falls eine Optionsangabe vorhanden ist, dann werden nur
           Dateisysteme uberpruft, fur die die Dateisystemoption in deren
           Einhangeoptionen in /etc/fstab> enthalten ist. Falls der
           Optionsangabe ein Negationsoperator vorangestellt ist, werden nur
           die Dateisysteme uberpruft, fur die die Dateisystemoption in deren
           Einhangeoptionen in /etc/fstab nicht enthalten ist.

           Wenn beispielsweise opts=ro in der Dateisystemliste enthalten ist,
           dann werden nur die aufgelisteten Dateisysteme uberpruft, fur die
           in /etc/fstab die Option ro angegeben ist.

           Zwecks Kompatibilat mit Mandrake-Distributionen, deren Boot-Skripte
           von einer nicht autorisierten Anderung der Benutzerschnittstelle
           abhangen, wird ein in der Dateisystemliste gefundenes Dateisystem
           des Typs loop so interpretiert, als ware opts=loop als Argument zur
           Option -t angegeben worden.

           Normalerweise wird der Dateisystemtyp daraus abgeleitet, welcher
           Dateisystemtyp in den entsprechenden Eintragen der /etc/fstab
           gefunden wird. Falls der Typ nicht ermittelt werden kann und nur
           ein einzelnes Dateisystem als Argument mit der Option -t angegeben
           wird, verwendet fsck den angegebenen Dateisystemtyp. Ist dieser Typ
           nicht verfugbar, wird der voreingestellte Dateisystemtyp verwendet
           (derzeit ext2).

       -A
           arbeitet die Datei /etc/fstab durch und versucht, alle Dateisysteme
           in einem Arbeitsgang zu uberprufen. Diese Option wird
           typischerweise in der Systeminitialisierungsdatei /etc/rc
           verwendet, anstatt mehrere Befehle zum Uberprufen einzelner
           Dateisysteme aufzurufen.

           Die Dateisystemwurzel wird zuerst uberpruft, es sei denn, die
           Option -P wurde angegeben (siehe unten). Danach werden die
           Dateisysteme in der Reihenfolge uberpruft, wie sie in fs_passno,
           der sechsten Spalte in der Datei /etc/fstab angegeben sind.
           Dateisysteme mit einem fs_passno-Wert von 0 werden ubersprungen und
           nicht gepruft. Dateisysteme mit einem fs_passno-Wert grosser als 0
           werden der Reihe nach uberpruft, das Dateisystem mit dem
           niedrigsten fs_passno-Wert zuerst. Gibt es mehrere Dateisysteme mit
           dem gleichen fs_passno-Wert, dann versucht fsck, diese parallel zu
           prufen, allerdings wird vermieden, mehrere Dateisystemuberprufungen
           auf dem gleichen Laufwerk gleichzeitig auszufuhren.

           fsck uberpruft keine gestapelten Gerate (RAIDs, dm-crypt, ...)
           parallel zu anderen Geraten. Siehe unten die Einstellung fur
           FSCK_FORCE_ALL_PARALLEL. Das /sys-Dateisystem wird zum Ermitteln
           der Abhangigkeiten der Geraten untereinander verwendet.

           Daher ist eine in /etc/fstab-Dateien sehr haufig anzutreffende
           Konfiguration, dass die Dateisystemwurzel auf einen fs_passno-Wert
           von 1 gesetzt ist und alle anderen Dateisysteme einen
           fs_passno-Wert von 2 haben. Dies ermoglicht fsck, Prufprogramme
           automatisch parallel auszufuhren, falls es vorteilhaft ist.
           Systemadministratoren konnten entscheiden, diese Konfiguration
           nicht zu verwenden, falls sie aus verschiedenen Grunden parallele
           Dateisystemuberprufungen vermeiden wollen - zum Beispiel, wenn der
           jeweilige Rechner uber wenig Speicher verfugt, so dass ubermassige
           Auslagerung zu erwarten ist.

           Normalerweise uberpruft fsck nicht, ob das Gerat tatsachlich
           existiert, bevor ein dateisystemspezifisches Prufprogramm
           aufgerufen wird. Dadurch kann wahrend des Systemstarts der Modus
           der Dateisystemreparatur aufgerufen werden, wenn das nicht
           vorhandene Dateisystem einen schwerwiegenden Fehler verursacht. Mit
           der /etc/fstab-Einhangeoption nofail konnen Sie fsck anweisen,
           nicht existierende Gerate zu uberspringen. fsck uberspringt auch
           jene nicht existierenden Gerate, fur die der spezielle
           Dateisystemtyp auto angegeben ist.

       -C [fd]
           zeigt einfache Balkengrafiken zum Fortschritt bzw. zur Abarbeitung
           der Dateisystemuberprufung an (gegenwartig nur fur ext2, ext3 und
           ext4), sofern die entsprechenden Prufprogramme dies unterstutzen.
           fsck verwaltet die Dateisystemprufprogramme so, dass nicht mehrere
           solcher Balkengrafiken gleichzeitig angezeigt werden. Grafische
           Oberflachen konnen einen Dateideskriptor fd angeben, in diesem Fall
           wird die Fortschrittsbalken-Information an diesen Dateideskriptor
           gesendet.

       -M
           uberpruft keine eingehangten Dateisysteme und gibt den Exit-Status
           0 fur eingehangte Dateisysteme zuruck.

       -N
           fuhrt nichts aus, sondern zeigt lediglich, was ausgefuhrt wurde.

       -P
           Wenn der Schalter -A gesetzt ist, wird die Dateisystemwurzel
           parallel zu anderen Dateisystemen uberpruft. Dies ist
           zugegebenermassen nicht die sicherste Sache der Welt, da im
           Ernstfall Dinge wie e2fsck(8) die Dateisystemwurzel beschadigen
           konnten! Diese Option wird hauptsachlich fur Systemadministratoren
           zur Verfugung gestellt, welche die Dateisystemwurzel nicht in
           kompakter Form neu partitionieren wollen (was wirklich die richtige
           Losung ist).

       -R
           uberspringt die Dateisystemwurzel, wenn der Schalter -A beim
           Uberprufen aller Dateisysteme gesetzt ist. Dies ist in dem Fall
           sinnvoll, wenn die Dateisystemwurzel bereits im Schreib-Lese-Modus
           eingehangt wurde.

       -T
           zeigt den Titel nicht beim Starten.

       -V
           erzeugt ausfuhrliche Ausgaben, einschliesslich derer von
           ausgefuhrten dateisystemspezifischen Befehlen.

       -?, --help
           zeigt einen Hilfetext an und beendet das Programm.

       --version
           zeigt Versionsinformationen an und beendet das Programm.

DATEISYSTEMSPEZIFISCHE OPTIONEN
       Optionen, die von Fsck nicht verstanden werden, werden an das
       dateisystemspezifische Prufprogramm weitergegeben!

       Diese Optionen durfen keine weiteren Argumente akzeptieren, da fsck
       nicht eindeutig bestimmen kann, welche Optionen Argumente akzeptieren
       und welche nicht.

       Auf -- folgende Optionen und Argumente werden als
       dateisystemspezifische Optionen interpretiert und an das
       dateisystemspezifische Prufprogramm weitergegeben.

       Bitte beachten Sie, dass fsck nicht daraufhin entworfen wurde, beliebig
       komplizierte Optionen an dateisystemspezifische Prufprogramme
       weiterzugeben. Falls Sie dies vorhaben, fuhren Sie besser das
       dateisystemspezifische Prufprogramm direkt aus. Wenn Sie fsck solch
       entsetzlich komplizierte Optionen und Argumente ubergeben, und es
       verhalt sich nicht so wie erwartet, bemuhen Sie sich nicht damit, so
       etwas als Fehler zu melden. Sie tun fast sicher etwas, was Sie mit fsck
       nicht tun sollten. Optionen fur verschiedene dateisystemspezifische
       Fscks sind nicht standardisiert.

UMGEBUNGSVARIABLEN
       Das Verhalten des Programms fsck wird durch die folgenden
       Umgebungsvariablen beeinflusst:

       FSCK_FORCE_ALL_PARALLEL
           Wenn diese Umgebungsvariable gesetzt ist, versucht fsck, alle
           angegebenen Dateisysteme parallel zu uberprufen, ungeachtet dessen,
           ob sich die Dateisysteme sich auf dem gleichen Gerat zu befinden
           scheinen. Dies ist sinnvoll fur RAID-Systeme oder
           High-End-Speichersysteme, wie Sie beispielsweise von Unternehmen
           wie IBM oder EMC angeboten werden. Beachten Sie, dass der Wert
           fs_passno nicht verwendet wird.

       FSCK_MAX_INST
           Diese Umgebungsvariable begrenzt die maximale Anzahl der
           Prufprogramme, die gleichzeitig ausgefuhrt werden konnen. Dies
           ermoglicht Konfigurationen fur eine grosse Anzahl von Laufwerken,
           ohne dass zu viele Prufprogramme auf einmal gestartet werden, was
           eine Uberlastung des Prozessors und Speichers des Systems zur Folge
           haben konnte. Falls dieser Wert 0 ist, dann ist die Anzahl der
           Prozesse unbegrenzt. Dies ist gegenwartig die Voreinstellung, aber
           zukunftige Versionen von fsck konnten versuchen, auf der Basis der
           vom System bereitgestellten Daten automatisch zu ermitteln, wie
           viele Dateisystemuberprufungen gleichzeitig ausgefuhrt werden
           konnen.

       PATH
           Die Umgebungsvariable PATH wird nach den dateisystemspezifischen
           Prufprogrammen durchsucht.

       FSTAB_FILE
           Diese Umgebungsvariable ermoglicht dem Systemadministrator, den
           vorgegebenen Ort der Datei /etc/fstab zu ubergehen. Sie ist auch
           nutzlich fur Entwickler, die fsck testen wollen.

       LIBBLKID_DEBUG=all
           aktiviert die Debug-Ausgabe fur libblkid.

       LIBMOUNT_DEBUG=all
           aktiviert die Fehlersuchausgabe fur libmount.

DATEIEN
       /etc/fstab

ANMERKUNGEN
       During boot, systemd does not invoke fsck -A. Instead, it schedules the
       activation of mounts individually, taking into account dependencies on
       backing devices, networking, and other factors. Consequently, fsck is
       called individually for each device.

AUTOREN
       Theodore Ts'o <tytso@mit.edu>, Karel Zak <kzak@redhat.com>

SIEHE AUCH
       fstab(5), mkfs(8), fsck.ext2(8) or fsck.ext3(8) oder e2fsck(8),
       fsck.cramfs(8), fsck.jfs(8), fsck.nfs(8), fsck.minix(8), fsck.msdos(8),
       fsck.vfat(8), fsck.xfs(8), reiserfsck(8)

FEHLER MELDEN
       For bug reports, use the issue tracker
       <https://github.com/util-linux/util-linux/issues>.

VERFUGBARKEIT
       Der Befehl fsck ist Teil des Pakets util-linux, welches aus dem
       Linux-Kernel-Archiv
       <https://www.kernel.org/pub/linux/utils/util-linux/> heruntergeladen
       werden kann.

util-linux 2.41                   2025-03-29                           FSCK(8)