BLKID(8) System-Administration BLKID(8) BEZEICHNUNG blkid - Blockgerateattribute ermitteln/ausgeben UBERSICHT blkid --label Bezeichnung | --uuid UUID blkid [--no-encoding --garbage-collect --list-one --cache-file Datei] [--output Format] [--match-tag Markierung] [--match-token NAME=Wert] [Gerat...] blkid --probe [--offset Versatz] [--output Format] [--size Grosse] [--match-tag Markierung] [--match-types Liste] [--usages Liste] [--no-part-details] Gerat... blkid --info [--output Format] [--match-tag tag] Gerat... BESCHREIBUNG Das Programm blkid ist eine Befehlszeilenschnittstelle zur Arbeit mit der Bibliothek libblkid(3). Es kann die Art des Inhalts (z.B. Dateisystem oder Auslagerung) bestimmen, den ein Blockgerat enthalt und auch die Attribute (Merkmale, NAME=Wert-Paare) aus den Metadaten des Inhalts (z.B. die Felder LABEL oder UUID). Es wird empfohlen, den Befehl lsblk(8) oder >>lsblk --fs<< zu verwenden, um einen Uberblick uber Dateisysteme oder findmnt(8), um in einem bereits eingehangten Dateisystem zu suchen, zu verwenden. lsblk(8) stellt mehr Informationen, bessere Steuerung der Ausgabeformatierung, eine einfachere Verwendung in Skripten bereit und benotigt keine Root-Rechte, um die eigentlichen Informationen zu erhalten. blkid liest Informationen direkt aus Geraten und fur von Root verschiedene Benutzer liefert es zwischengespeicherte, nicht geprufte Informationen zuruck. blkid ist hauptsachlich fur Systemdienste und zum Testen der Funktionalitat von libblkid(3) gedacht. Falls ein Gerat angegeben ist, werden nur die Merkmale dieses Gerats angezeigt. Es ist moglich, auf der Befehlszeile mehrere Argumente Gerate anzugeben. Falls keines angegeben ist, werden alle Gerate, die in /proc/partitions auftauchen, angezeigt, falls sie erkannt werden. blkid hat zwei Hauptbetriebsarten: Suche nach einem Gerat mit einem bestimmten NAME=Wert-Paar oder Anzeige von NAME=Wert-Paaren fur ein oder mehrere Gerate. Aus Sicherheitsgrunden ignoriert blkid ohne Ruckmeldungen alle Gerate, bei denen das Untersuchungsergebnis nicht eindeutig ist (mehrere, kollidierende Dateisysteme wurden erkannt). Der systemnahe Untersuchungsmodus (-p) stellt in diesem Fall weitere Informationen und zusatzliche Exit-Status bereit. Es wird empfohlen, wipefs(8) zu verwenden, um einen detaillierteren Uberblick zu erhalten und veraltetes Zeug (magische Zeichenketten) von dem Gerat zu loschen. OPTIONEN Die Argumente Grosse und Versatz konnen von multiplikativen Endungen wie KiB (=1024), MiB (=1024*1024) und so weiter fur GiB, TiB, PiB, EiB, ZiB und YiB (das >>iB<< ist optional, z.B. hat >>K<< die gleiche Bedeutung wie >>KiB<<) oder den Endungen KB (=1000), MB (=1000*1000) und so weiter fur GB, TB, PB, EB, ZB und YB gefolgt werden. -c, --cache-file Zwischenspeicherdatei liest aus der angegebenen Zwischenspeicherdatei statt aus der Standardzwischenspeicherdatei (siehe den Abschnitt KONFIGURATIONSDATEI fur weitere Details). Falls Sie mit einem sauberen Zwischenspeicher beginnen mochten (d.h. keine Gerate berichtet werden sollen, die fruher eingelesen wurden aber nicht notwendigerweise derzeit verfugbar sind), geben Sie /dev/null an. -d, --no-encoding kodiert nicht druckbare Zeichen nicht. Standardmassig werden die nicht druckbaren Zeichen durch die Notation ^ und M- kodiert. Beachten Sie, dass das Ausgabeformat --output udev eine andere Kodierung verwendet, die nicht deaktiviert werden kann. -D, --no-part-details gibt im systemnahen Untersuchungsmodus keine Informationen (PART_ENTRY_*-Markierungen) aus der Partitionstabelle aus. -g, --garbage-collect fuhrt einen Durchlauf der automatischen Speicherbereinigung (Garbage Collection) durch und entfernt Gerate, die nicht mehr existieren. -H, --hint Einstellung setzt einen Prufvorschlag. Die Vorschlage sind eine optional Moglichkeit, die Pruffunktionen dazu zu zwingen, beispielsweise einen anderen Ort zu uberprufen. Derzeit wird >>session_offset=Nummer<< unterstutzt, um den Sitzungsversatz bei UDF mit mehreren Sitzungen zu setzen. -i, --info zeigt Informationen uber E/A-Begrenzungen an (d.h. die E/A-Topologie). Das Ausgabeformat >>export<< wird automatisch aktiviert. Diese Option kann zusammen mit der Option --probe verwendet werden. -k, --list-filesystems listet alle bekannten Dateisysteme und RAIDs auf und beendet das Programm. -l, --list-one sucht nur nach Geraten, die auf das mit der Option --match-token angegebene Suchmuster passen. Falls mehrere Gerate auf den Suchparameter passen, wird das Gerat mit der hochsten Prioritat zuruckgeliefert oder das erste Gerat mit der angegebenen Prioritat (beachten Sie jedoch die Anmerkungen zu Udev unten). Geratetypen, in Reihenfolge absteigender Prioritat: Device Mapper, EVMS, LVM, MD und schliesslich regulare Blockgerate. Falls diese Option nicht angegeben ist, wird blkid alle Gerate ausgeben, die auf das angegebene Suchmuster passen. Diese Option zwingt blkid, Udev zu nutzen, wenn es in --match-token fur BEZEICHNER- oder UUID-Merkmale verwendet wird. Die Absicht ist, dass die Ausgabe auf Systemen, welche die gleiche Markierung fur mehrere Gerate verwenden, konsistent zu den Ausgaben anderer Dienstprogramme (wie beispielsweise mount(8) usw.) ist. -L, --label Bezeichnung schlagt das Gerat nach, das diesen Dateisystem-Bezeichner verwendet. Dies ist mit --list-one --output device --match-token LABEL=Bezeichner identisch. Die Nachschlagemethode kann /dev/disk/by-label-udev-Symlinks zuverlassig verwenden (abhangig von einer Einstellung in /etc/blkid.conf). Vermeiden Sie die direkte Verwendung der Symlinks. Es ist nicht zuverlassig, die Symlinks ohne Prufung zu verwenden. Die Option --label funktioniert auf Systemen mit und ohne Udev. Unglucklicherweise verwendet das ursprungliche blkid(8) aus den E2fsprogs die Option -L als Synonym fur -o list. Zur besseren Portabilitat verwenden Sie -l -o Gerat -t LABEL=Bezeichner und -o list statt der Option -L in Ihren Skripten. -n, --match-types Liste beschrankt die Pruffunktionen auf die (durch Kommata getrennten) angegebene Liste der Superblocktypen (Namen). Den Listeneintragen kann >>no<< vorangestellt werden, um die Typen festzulegen, die ignoriert werden sollen. Beispielsweise pruft blkid --probe --match-types vfat,ext3,ext4 /dev/sda1 auf Vfat, Ext3- und Ext4-Dateisysteme und blkid --probe --match-types nominix /dev/sda1 auf alle unterstutzten Formate ausser Minix-Dateisysteme. Diese Option ist nur mit --probe zusammen sinnvoll. -o, --output Format verwendet das angegebene Ausgabeformat. Beachten Sie, dass die Reihenfolge der Variablen und Gerate nicht festgelegt ist. Siehe auch die Option -s. Folgende Werte kann der Parameter Format annehmen: full alle Markierungen ausgeben (Vorgabe) value den Wert der Markierungen ausgeben list gibt die Gerate in einem benutzerfreundlichen Format aus; dieses Ausgabeformat wird bei systemnaher Untersuchung (--probe oder --info) nicht unterstutzt. Dieses Ausgabeformat ist zugunsten des Befehls lsblk(8) VERALTET. device gibt nur die Geratenamen aus; dieses Ausgabeformat wird fur die Optionen --label und --uuid immer aktiviert. udev gibt key="Wert"-Paare fur den leichten Import in die Udev-Umgebung aus; den Schlusseln wird ID_FS_ oder ID_PART_ vorangestellt. Der Wert kann angepasst werden, um sicher fur die Udev-Umgebung zu sein. Erlaubt ist reines ASCII, hex-maskiertes und gultiges UTF-8; alles sonst (einschliesslich Leerzeichen) wird durch >>_<< ersetzt. Die Schlussel mit der Endung _ENC verwenden hex-Maskierung fur unsichere Zeichen. Die Udev-Ausgabe liefert die ID_FS_AMBIVALENT-Markierung, falls weitere Superblocke erkannt wurden. Ausserdem werden fur alle, auch leere Partitionen, ID_PART_ENTRY_*-Markierungen zuruckgeliefert. Dieses Ausgabeformat ist VERALTET. export gibt Schlussel=Wert-Paare zum leichten Import in die Umgebung aus; dieses Ausgabeformat wird immer aktiviert, wenn E/A-Begrenzungen (Option --info) angefordert werden. Die nichtdruckbaren Zeichen werden mit der Notation ^ und M- kodiert und alle moglicherweise unsicheren Zeichen werden maskiert. json Print the tags entries in JSON objects. -O, --offset Versatz untersucht an dem ubergebenen Versatz (nur nutzlich mit --probe). Diese Option kann mit der Option --info zusammen verwendet werden. -p, --probe schaltet auf systemnahe Superblockuntersuchung um (unter Umgehung des Zwischenspeichers). Beachten Sie, dass systemnahe Untersuchungen auch Informationen uber Partitionstabellen (PART_ENTRY_*-Markierung) zuruckliefern. Die Markierungsnamen, die von systemnaher Untersuchung zuruckgeliefert werden, basieren auf den intern von libblkid benutzten Namen und konnen sich von dem unterscheiden, was beim Aufruf mit --probe gemeldet wird (zum Beispiel PART_ENTRY_UUID= vs PARTUUID=). Siehe auch --no-part-details. -s, --match-tag Markierung zeigt fur jedes (angegebene) Gerat nur die Markierungen, die auf Markierung passen, an. Es ist moglich, die Option --match-tag mehrmals anzugeben. Falls keine Markierung angegeben ist, dann werden alle Merkmale fur alle (angegebenen) Gerate angezeigt. Um nur den Zwischenspeicher zu aktualisieren, ohne Merkmale anzuzeigen, verwenden Sie --match-tag none ohne weitere Optionen. -S, --size Grosse setzt die Grosse des Gerats/der Datei ausser Kraft (nur mit --probe nutzlich). -t, --match-token NAME=Wert sucht nach Blockgeraten mit Merkmalen namens NAME, die den angegebenen Wert haben und zeigt alle gefundenen Gerate an. Typische Werte fur NAME sind u.a. TYPE, LABEL und UUID. Falls keine Gerate in der Befehlszeile angegeben sind, werden alle Blockgerate durchsucht; anderenfalls werden nur die angegeben Gerate durchsucht. -u, --usages Liste beschrankt die Untersuchungsfunktion auf die angegebene (Komma-getrennte) Liste der >>Benutzungsarten<<. Unterstutzte Benutzungsarten sind: filesystem, raid, crypto und other. Den Listeneintragen kann >>no<< vorangestellt werden, um die zu ignorierenden Benutzungsarten festzulegen. Beispielsweise untersucht blkid --probe --usages filesystem,other /dev/sda1 auf alle Dateisysteme und andere (z.B. Auslagerungs-)Formate und blkid --probe --usages noraid /dev/sda1 untersucht auf alle unterstutzten Formate ausser RAID. Diese Option ist nur im Zusammenspiel mit --probe nutzlich. -U, --uuid UUID schaut nach Geraten, die diese Dateisystem-UUID verwenden. Fur weitere Details siehe die Option --label. -h, --help zeigt einen Hilfetext an und beendet das Programm. -V, --version Display version and exit. EXIT-STATUS Falls das angegebene Gerat oder das durch das festgelegte Merkmal adressierte Gerat (Option --match-token) gefunden wurde und es moglich war, Informationen uber das Gerat zu sammeln, wird ein Exit-Status 0 zuruckgegeben. Beachten Sie, dass die Option --match-tag die Ausgabemarkierungen filtert, aber nicht den Exit-Status beeinflusst. Falls das festgelegte Merkmal nicht gefunden wurde oder kein (festgelegtes) Gerat identifiziert wurde oder es nicht moglich war, Informationen zu den Geratebezeichnern oder Gerateinhalten zu ermitteln, wird ein Exit-Status 2 zuruckgeliefert. Bei Benutzungs- oder anderen Fehlern wird ein Exit-Status von 4 zuruckgeliefert. Wenn ein unklares Untersuchungsergebnis durch einen systemnahen Untersuchungsmodus erkannt wurde (-p), wird 8 als Exit-Status zuruckgeliefert. KONFIGURATIONSDATEI Der Standardort der Konfigurationsdatei /etc/blkid.conf kann mit der Umgebungsvariablen BLKID_CONF ausser Kraft gesetzt werden. Die folgenden Optionen steuern die Bibliothek libblkid: SEND_UEVENT= Sende Uevent wenn der Symlink /dev/disk/by-{label,uuid,partuuid,partlabel}/ nicht auf LABEL, UUID, PARTUUID oder PARTLABEL auf dem Gerat passt. Vorgabe ist >>yes<<. CACHE_FILE= Setzt den Standardort der Zwischenspeicherdatei ausser Kraft. Diese Einstellung kann durch die Umgebungsvariable BLKID_FILE ausser Kraft gesetzt werden. Vorgabe ist /run/blkid/blkid.tab oder /etc/blkid.tab auf Systemen ohne /run-Verzeichnis. EVALUATE= Definiert die Evaluationsmethoden LABEL und UUID. Derzeit unterstutzt Libblkid die Methoden >>udev<< und >>scan<<. In einer Kommata-getrennten Liste durfen mehr als eine Methode angegeben werden. Vorgabe ist >>udev,scan<<. Die Methode >>udev<< verwendet /dev/disk/by-*-Symlinks von Udev und die Methode >>scan<< pruft alle Belockgerate aus der Datei /proc/partitions. UMGEBUNGSVARIABLEN Setzen von LIBBLKID_DEBUG=all aktiviert die Fehlersuchausgabe. AUTOREN blkid wurde von Andreas Dilger fur libblkid geschrieben und von Theodore Ts'o und Karel Zak verbessert. SIEHE AUCH libblkid(3), findfs(8), lsblk(8), wipefs(8) FEHLER MELDEN For bug reports, use the issue tracker . VERFUGBARKEIT Der Befehl blkid ist Teil des Pakets util-linux, welches aus dem Linux-Kernel-Archiv heruntergeladen werden kann. util-linux 2.41 2025-03-29 BLKID(8)