APT_PREFERENCES(5) APT APT_PREFERENCES(5) NAME apt_preferences - Voreinstellungssteuerdatei fur APT BESCHREIBUNG Die APT-Einstellungsdatei /etc/apt/preferences und Teildateien im Verzeichnis /etc/apt/preferences.d/ konnen benutzt werden, um zu steuern, welche Versionen von Paketen zur Installation ausgewahlt werden. Es konnten mehrere Versionen eines Pakets zur Installation verfugbar sein, wenn die Datei sources.list(5) Bezuge zu mehr als einer Distribution enthalt (zum Beispiel stable und testing). APT weist jeder verfugbaren Version eine Prioritat zu. Unter Berucksichtigung von Abhangigkeitsbedingungen wahlt apt-get die Version mit der hochsten Prioritat zur Installation aus. Die APT-Einstellungen setzen die Prioritaten ausser Kraft, die APT den Paketversionen standardmassig zuweist, was dem Benutzer die Kontrolle daruber gibt, welche zur Installation ausgewahlt wird. Es konnten mehrere Instanzen der gleichen Version eines Paketes verfugbar sein, wenn die Datei sources.list(5) Bezuge zu mehr als einer Quelle enthalt. In diesem Fall ladt apt-get die Instanz herunter, die in der Datei sources.list(5) als erstes aufgelistet ist. Die APT-Einstellungsdatei beeinflusst die Wahl der Instanz nicht, nur die Wahl der Version. Eigenschaften sind in der Hand eines Systemadministrator ein grosse Starke, konnen aber auch sein grosster Albtraum werden, wenn sie unvorsichtig benutzt werden. APT wird die Eigenschaften nicht in Frage stellen, so dass deshalb falsche Einstellungen zu nicht installierbaren Paketen oder falschen Entscheidungen wahrend des Upgrades fuhren konnen. Sogar noch mehr Probleme treten auf, wenn mehrere Distributions-Releases ohne gutes Verstandnis der folgenden Absatze gemischt werden. Pakete, die in einem speziellen Release enthalten sind, sind nicht in alteren und neueren Releases oder zusammen mit Paketen unterschiedlicher Releases getestet und funktionieren daher nicht immer wie erwartet. Sind wurden gewarnt. Note that the files in the /etc/apt/preferences.d directory need to obey the following naming convention: The files have either no or "pref" as filename extension and only contain alphanumeric, hyphen (-), underscore (_) and period (.) characters. Otherwise APT will print a notice that it has ignored a file, unless that file matches a pattern in the Dir::Ignore-Files-Silently configuration list - in which case it will be silently ignored. /etc/apt/preferences is parsed first, followed by the files in /etc/apt/preferences.d in lexicographic order. For example, /etc/apt/preferences.d/00-high-priority.pref, /etc/apt/preferences.d/50-mid-priority and /etc/apt/preferences.d/z-low-priority.pref would be parsed in that order. APTs Standardprioritatszuweisungen Wenn es keine Einstellungsdatei gibt oder es in der Datei keinen Eintrag gibt, der sich auf eine bestimmte Version bezieht, dann ist die dieser Version zugewiesene Prioritat, die Prioritat der Distribution zu der die Version gehort. Es ist moglich, eine Distribution auszuzeichnen, >>das Ziel-Release<<, die eine hohere Prioritat erhalt, als dies bei anderen Distributionen standardmassig der Fall ist. Das Ziel-Release kann auf der apt-get-Befehlszeile oder in der APT-Konfigurationsdatei /etc/apt/apt.conf gesetzt werden. Beachten Sie, dass dies Vorrang vor einer allgemeinen Prioritat hat, die Sie, wie spater beschrieben, in der Datei /etc/apt/preferences setzen, aber nicht vor bestimmten mit Pinning festgehaltenen Paketen. Beispielsweise apt-get install -t testing irgendein_Paket APT::Default-Release "stable"; Wenn das Ziel-Release angegeben wurde, dann benutzt APT den folgenden Algorithmus, um die Prioritaten der Versionen eines Paketes zu setzen. Zuweisung: Prioritat 1 zu den Versionen, die von Archiven kommen, die in deren Release-Dateien als >>NotAutomatic: yes<< markiert sind, aber nicht als >>ButAutomaticUpgrades: yes<< wie das Archiv experimental von Debian, sowie Versionen, die auf diesem System nicht abgestuft sind. Prioritat 100 zu der Version, die bereits installiert ist (wenn dies der Fall ist) und zu Versionen, die von Archiven kommen, die in deren Release-Dateien als >>NotAutomatic: yes<< und >>ButAutomaticUpgrades: yes<< markiert sind, wie das Debian-Backports-Archiv seit squeeze-backports. Prioritat 500 zu den Versionen, die nicht zum Ziel-Release gehoren. Prioritat 990 zu den Versionen, die zum Ziel-Release gehoren. Die hochste dieser Prioritaten, deren Beschreibung zu der Version passt, wird der Version zugewiesen. Wenn das Ziel-Release nicht angegeben wurde, dann weist APT einfach allen installierten Paketversionen eine Prioritat von 100 und allen nicht installierten Paketversionen eine Prioritat von 500 zu, ausser wenn Versionen aus Archiven kommen, die in deren Release-Dateien mit >>NotAutomatic: yes<< markiert sind - diese Versionen erhalten die Prioritat 1 oder die Prioritat 100, falls sie zusatzlich als >>ButAutomaticUpgrades: yes<< markiert sind. APT wendet dann die folgenden Regeln an, aufgelistet in der Reihenfolge ihres Vorrangs, um zu bestimmen, in welcher Version das Paket zu installieren ist. o Fuhren Sie niemals ein Downgrade durch, ausser wenn die Prioritat verfugbarer Pakete 1000 ubersteigt. (>>Downgrading<< ist das Installieren einer weniger aktuellen Version, an Stelle einer aktuelleren Version. Beachten Sie, dass keine Standardprioritat von APT 1000 ubersteigt. So hohe Prioritaten konnen nur durch die Einstellungsdatei gesetzt werden. Beachten Sie ausserdem, dass Downgrading eines Paketes riskant sein kann.) o installiert die Version mit der hochsten Prioritat. o Wenn zwei oder mehr Versionen die gleiche Prioritat haben, wird die aktuellste installiert (das ist die mit der hoheren Versionsnummer). o Wenn zwei oder mehr Versionen die gleiche Prioritat und Versionsnummer haben, die Pakete sich aber entweder in ihren Metadaten unterscheiden oder die Option --reinstall angegeben wurde, wird die nicht installierte installiert. In einer typischen Situation ist die Version eines Paketes (Prioritat 100) nicht so aktuell, wie eine der verfugbaren Versionen, die in den Quellen in der Datei sources.list(5) aufgefuhrt sind (Prioritat 500 oder 990). Dann wird ein Upgrade des Pakets durchgefuhrt, wenn apt-get install irgendein_Paket oder apt-get upgrade ausgefuhrt wird. Seltener ist die installierte Version eines Pakets neuer als jede andere der verfugbaren Versionen. Fur das Paket wird kein Downgrade durchgefuhrt, wenn apt-get install irgendein_Paket oder apt-get upgrade ausgefuhrt wird. Manchmal ist die installierte Version eines Pakets aktueller, als die Version, die zum Ziel-Release gehort, aber nicht so aktuell, wie eine Version, die zu einer anderen Distribution gehort. Fur ein derartiges Paket wird tatsachlich ein Upgrade durchgefuhrt, wenn apt-get install irgendein_Paket oder apt-get upgrade ausgefuhrt wird, weil mindestens eine der verfugbaren Versionen eine hohere Prioritat als die installierte Version hat. Abgestufte Aktualisierungen APT versteht ein Feld namens Phased-Update-Percentage, das zur Steuerung der Verteilung einer neuen Version verwandt werden kann. Dies ist eine Ganzzahl zwischen 0 und 100. Um die Eignung eines Systems fur die abgestufte Aktualisierung zu bestimmen, wird einem Zufallszahlengenerator der Quellpaketname, die Versionsnummer und /etc/machine-id als als Zufallsstartwert ubergeben und dann eine Ganzzahl im Bereich [0, 100] berechnet. Falls diese Ganzzahl grosser als Phased-Update-Percentage ist, wird die Version auf 1 gepinnt und daher zuruckgehalten. Andernfalls gelten die normalen Richtlinien-Regeln. Falls Sie uber mehrere Systeme verfugen, auf denen Sie die gleiche Gruppe an Aktualisierungen erhalten wollen, konnen Sie APT::Machine-ID auf eine UUID setzen, so dass sie alle gleich abgestuft werden, oder Sie setzen APT::Get::Never-Include-Phased-Updates oder APT::Get::Always-Include-Phased-Updates auf true, so dass APT niemals/immer gestufte Aktualisierungen betrachten wird. Die Auswirkungen von APT-Einstellungen Die APT-Einstellungsdatei erlaubt dem Systemverwalter die Zuweisung von Prioritaten zu steuern. Die Datei besteht aus einem oder mehreren mehrzeiligen Datensatzen, die durch leere Zeilen getrennt sind. Datensatze konnen eine von zwei Gestalten haben, eine spezielle Gestalt oder eine allgemeine Gestalt. o Die spezielle Gestalt weist die Prioritat (eine >>Pin-Prioritat<<) einem oder mehreren angegebenen Paketen mit einer bestimmten Version oder einem bestimmten Versionsbereich zu. Der folgende Datensatz weist zum Beispiel allen Versionen des perl-Pakets eine hohe Prioritat zu, deren Versionsnummer mit >>5.32<< beginnt. Mehrere Pakete konnen durch Leerzeichen getrennt werden. Package: perl Pin: version 5.32* Pin-Priority: 1001 Seit 2.9.9 konnen Sie auch uber Quellversion pinnen: Package: perl Pin: source-version 5.32* Pin-Priority: 1001 o Die allgemeine Gestalt weist allen Paketversionen in einer gegebenen Distribution (d.h. allen Versionen von Paketen, die in einer bestimmten Release-Datei gelistet sind) oder allen Paketversionen, die von einer speziellen Internet-Site kommen, die durch ihren vollstandig dargestellten Domain-Namen identifiziert wird, eine Prioritat zu. Dieser Eintrag in allgemeiner Form in der APT-Einstellungsdatei gilt nur fur Gruppen von Paketen. Der folgende Eintrag weist zum Beispiel allen Paketversionen mit lokalem Ursprung eine hohe Prioritat zu. Package: * Pin: origin "" Pin-Priority: 999 Eine Mahnung zur Vorsicht: Das hier benutzte Schlusselwort ist >>origin<<, was zum Abgleich mit einem Rechnernamen benutzt werden kann. Der folgende Eintrag wird allen Versionen eine hohe Prioritat zuweisen, die auf dem Server verfugbar sind, der durch den Rechnernamen >>ftp.de.debian.org<< identifiziert wird. Package: * Pin: origin "ftp.de.debian.org" Pin-Priority: 999 Dies sollte nicht mit der Herkunft einer Distribution verwechselt werden, wie sie in einer Release-Datei angegeben wurde. Was dem >>Origin:<<-Kennzeichen in einer Release-Datei folgt, ist keine Internet-Adresse, sondern ein Autoren- oder Anbietername, wie >>Debian<< oder >>Ximian<<. Der folgende Datensatz weist allen Paketversionen, die zu Distributionen gehoren, deren Archivname >>unstable<< ist, eine niedrige Prioritat zu. Package: * Pin: release a=unstable Pin-Priority: 50 Der folgende Datensatz weist allen Paketversionen, die zu einer Distribution gehoren, deren Codename >>forky<< ist, eine hohe Prioritat zu. Package: * Pin: release n=forky Pin-Priority: 900 Der folgende Datensatz weist allen Paketversionen, die zu einer Distribution gehoren, deren Archivname >>stable<< und deren Release-Nummer >>13<< ist, eine hohe Prioritat zu. Package: * Pin: release a=stable, v=13 Pin-Priority: 500 Die Auswirkungen des trennenden Kommas ist einem >>und<< in der Logik ahnlich: Alle Bedingungen mussen erfullt werden, dass die Pin passt. Es gibt jedoch eine Ausnahme: Bei jedem Bedingungstyp (wie zwei >>a<<-Bedingungen) wird nur die letzte Bedingungen gepruft. Ubereinstimmungen mit Paketen im Feld Package Das Feld Package legt die Pakete fest, auf denen eine Pinning-Prioritat angewandt wird. Das Feld kann entweder einen Binarpaketnamen, einen Quellpaketnamen (mit vorangestelltem >>src:<<), einen glob(7)-Ausdruck oder einen regularen Ausdruck (eingeschlossen in Schragstriche) enthalten. Mehrere Paketnamen, glob(7)- und regulare Ausdrucke konnen durch Leerraum getrennt aufgelistet werden. Dann passt der Datensatz auf alle der ubereinstimmenden Pakete. Standardmassig werden nur Pakete der nativen Architektur verglichen. Um Binarpakete beliebiger Architektur zu vergleichen, fugen Sie die Endung :any an den Paketnamen an. Sie konnen den Vergleich auch auf eine bestimmte Architektur beschranken, indem Sie den Architekturnamen an den Paketnamen, getrennt durch einen Doppelpunkt, anhangen. Beispielsweise verwendet das folgende Beispiel einen Glob-Ausdruck und einen regularen Ausdruck, um allen Paketen aus Experimental die Prioritat 500 zuzuweisen, bei denen der Name mit >>gnome<< beginnt (wie ein glob(7)-artiger Ausdruck) oder das Wort >>kde<< enthalt (wie ein erweiterter regularer POSIX-Ausdruck, der von Schragstrichen umschlossen wird). Package: gnome* /kde/ Pin: release a=experimental Pin-Priority: 500 Die Regel fur diese Ausdrucke ist, dass sie uberall dort auftreten konnen, wo eine Zeichenkette auftreten kann. Somit weist die folgende Pin allen Paketen von einem Release seit plucky die Prioritat 900 zu. Package: * Pin: release n=plucky* Pin-Priority: 990 Falls ein regularer Ausdruck in einem Package-Feld vorkommt, ist das Verhalten dasselbe, als wenn der regulare Ausdruck durch eine Liste aller Paketnamen ersetzt wurde, auf die er passt. Es ist noch nicht entschieden, wie sich dies in Zukunft andern wird, daher sollten Sie immer zuerst Platzhalter-Pins auflisten, so dass sie spater spezielle Pins ausser Kraft setzen konnen. Das Muster >>*<< in einem >>Package<<-Feld wird selbst nicht als ein glob(7)-Ausdruck angesehen. Um ein Pinning fur alle von einem Apt-Quellpaket dieser APT-Version erzeugten Programme auf 990 durchzufuhren, konnen Sie Folgendes tun: Package: src:apt Pin: version 3.1.11 Pin-Priority: 990 Quellpaket-Pinning kann mit regularen Ausdrucken und Glob-Mustern (expandierbare Platzhalter) kombiniert werden und obendrein eine binare Architektur annehmen. Lassen Sie uns zum Beispiel ein Pinning aller Programme fur alle Architekturen, die durch ein Quellpaket erzeugt wurden, das >>apt<< in seinem Namen enthalt, auf 990 durchfuhren: Package: src:*apt*:any Pin: version * Pin-Priority: 990 Die Endung :any stellt sicher, dass Binarpakete von allen Architekturen ausgewahlt werden. Ohne diese Endung nimmt Apt implizit die Endung :native an, wodurch nur Pakete von der nativen Architektur ausgewahlt wurden. Wie APT Prioritaten interpretiert Die in der APT-Einstellungsdatei zugewiesenen Prioritaten (P) mussen positive oder negative Ganzzahlen sein. Sie werden wie folgt interpretiert (grob gesagt): P >= 1000 veranlasst, dass eine Version installiert wird, selbst wenn dies ein Downgrade des Pakets durchfuhrt 990 <= P < 1000 veranlasst, dass eine Version installiert wird, auch wenn diese nicht vom Ziel-Release kommt, ausser wenn die installierte Version aktueller ist 500 <= P < 990 veranlasst, dass eine Version installiert wird, ausser wenn eine Version verfugbar ist, die zum Ziel-Release gehort oder die installierte Version neuer ist 100 <= P < 500 veranlasst, dass eine Version installiert wird, ausser wenn eine Version verfugbar ist, die zu einer anderen Distribution gehort oder die installierte Version neuer ist 0 < P < 100 veranlasst, dass eine Version nur dann installiert wird, wenn es keine installierte Version des Pakets gibt P < 0 verhindert das Installieren der Version P = 0 hat kein definiertes Verhalten, verwenden Sie es nicht. Der erste Datensatz mit speziellem Format der zu einer verfugbaren Paketversion passt, legt die Prioritat der Paketversion fest. Schlagt dies fehl, wird die Prioritat als Maximum aller Prioritaten der Datensatze mit generischem Format definiert, die zu einer verfugbaren Version passen. Datensatze, die so definiert sind, dass sie andere Muster als >>*<< im Feld Pin verwenden, werden wie Datensatze mit speziellem Format betrachtet. Nehmen wir zum Beispiel an, die APT-Einstellungsdatei enthalt die drei bereits gezeigten Datensatze: Package: perl Pin: version 5.32* Pin-Priority: 1001 Package: * Pin: origin "" Pin-Priority: 999 Package: * Pin: release unstable Pin-Priority: 50 Dann: o Es wird die aktuellste verfugbare Version des Pakets perl installiert, so lange die Versionsnummer mit >>5.32<< anfangt. Wenn irgendeine 5.32*-Version von perl verfugbar ist und die installierte Version 5.36* ist, dann wird von perl ein Downgrade durchgefuhrt. o Eine Version irgendeines anderen Pakets als perl, die vom lokalen System verfugbar ist, hat Prioritat uber andere Versionen, sogar wenn diese Versionen zum Ziel-Release gehoren. o Eine Version eines Pakets, dessen Ursprung nicht das lokale System ist, aber ein anderer in sources.list(5) aufgelisteter Ort und der zu einer unstable-Distribution gehort, wird nur installiert, falls es zur Installation ausgewahlt wurde und nicht bereits eine Version des Pakets installiert ist. Festlegung von Paketversion und Distributions-Eigenschaften Die in der sources.list(5)-Datei aufgelisteten Orte sollten Packages- und Release-Dateien bereitstellen, um die an diesem Ort verfugbaren Pakete zu beschreiben. Die Packages-Datei wird normalerweise im Verzeichnis .../dists/Distributions-Name/Bestandteil/Architektur gefunden, zum Beispiel .../dists/stable/main/binary-i386/Packages. Sie besteht aus einer Serie mehrzeiliger Datensatze, einem fur jedes verfugbare Paket in diesem Verzeichnis. In jedem Datensatz sind nur zwei Zeilen zum Setzen der APT-Prioritaten relevant: die Package:-Zeile gibt den Paketnamen an die Version:-Zeile gibt die Versionsnummer fur das genannte Paket an Die Release-Datei ist normalerweise im Verzeichnis .../dists/Distributionsname zu finden, zum Beispiel .../dists/stable/Release oder .../dists/trixie/Release. Sie besteht aus einem einzelnen mehrzeiligen Datensatz, der auf alle Pakete im Verzeichnisbaum unterhalb des ubergeordneten Verzeichnisses zutrifft. Anders als die Packages-Datei sind nahezu alle Zeilen in einer Release-Datei fur das Setzen von APT-Prioritaten relevant: die Archive:- oder Suite:-Zeile benennt das Archiv, zu dem alle Pakete im Verzeichnisbaum gehoren. Die Zeile >>Archive: stable<< oder >>Suite: stable<< gibt zum Beispiel an, dass alle Pakete im Verzeichnisbaum unterhalb des der Release-Datei ubergeordneten Verzeichnisses sich in einem stable-Archiv befinden. Diesen Wert in der APT-Einstellungsdatei anzugeben wurde die folgende Zeile benotigen: Pin: release a=stable die Codename:-Zeile benennt den Codenamen, zu dem alle Pakete im Verzeichnisbaum gehoren. Die Zeile >>Codename: forky<< gibt zum Beispiel an, dass alle Pakete im Verzeichnisbaum unterhalb des der Release-Datei ubergeordneten Verzeichnisses zu einer Version mit Namen forky gehoren. Diesen Wert in der APT-Einstellungsdatei anzugeben wurde die folgende Zeile benotigen: Pin: release n=forky die Version:-Zeile benennt die Release-Version. Die Pakete im Baum konnten zum Beispiel zur Debian-Release-Version 13 gehoren. Beachten Sie, dass es normalerweise keine Versionsnummer fur testing- und unstable-Distributionen gibt, weil sie noch nicht veroffentlicht wurden. Diese in der APT-Einstellungsdatei anzugeben wurde eine der folgenden Zeilen benotigen: Pin: release v=13 Pin: release a=stable, v=13 Pin: release 13 die Component:-Zeile benennt den Lizenzierungsbestandteil, die den Paketen im Verzeichnisbaum der Release-Datei zugeordnet ist. Die Zeile >>Component: main<< gibt zum Beispiel an, dass alle Pakete im Verzeichnisbaum von der main-Komponente stammen, was zur Folge hat, dass sie unter den Bedingungen der Debian-Richtlinien fur Freie Software stehen. Diese Komponente in der APT-Einstellungsdatei anzugeben wurde die folgende Zeilen benotigen: Pin: release c=main die Origin:-Zeile benennt den Urheber des Pakets im Verzeichnisbaum der Release-Datei. Zumeist ist dies Debian. Um diesen Ursprung in der APT-Einstellungsdatei anzugeben, wurde die folgende Zeile benotigt: Pin: release o=Debian die Label:-Zeile benennt die Beschriftung des Pakets im Verzeichnisbaum der Release-Datei. Zumeist ist dies Debian. Diese Beschriftung in der APT-Einstellungsdatei anzugeben wurde die folgende Zeile benotigen: Pin: release l=Debian Alle Packages- und Release-Dateien, die von Orten heruntergeladen werden, die in der Datei sources.list(5) aufgelistet sind, werden im Verzeichnis /var/lib/apt/lists oder in der von der Variablen Dir::State::Lists in der Datei apt.conf benannten Datei gespeichert. Die Datei debian.lcs.mit.edu_debian_dists_unstable_contrib_binary-i386_Release enthalt zum Beispiel die Release-Datei, die von der Site debian.lcs.mit.edu fur die binary-i386-Architekturdateien von der contrib-Bestandteil der unstable-Distribution heruntergeladen wurde. Optionale Zeilen in einem APT-Einstellungsdatensatz Optional kann jeder Datensatz in der APT-Einstellungsdatei mit einer oder mehreren Zeilen beginnen, die mit dem Wort Explanation: anfangen. Dieses stellt einen Platz fur Kommentare bereit. BEISPIELE Stable verfolgen Die folgende APT-Einstellungsdatei wird APT veranlassen, allen Paketversionen eine hohere Prioritat als die Vorgabe (500) zu geben, die zu einer stable-Distribution gehoren und eine ungeheuer niedrige Prioritat zu Paketversionen, die zu anderen Debian-Distributionen gehoren. Explanation: Deinstallieren oder nicht installieren von anderen von Debian Explanation: stammenden Paketversionen als denen der Stable-Distribution Package: * Pin: release a=stable Pin-Priority: 900 Package: * Pin: release o=Debian Pin-Priority: -10 Mit einer geeigneten sources.list(5)-Datei und der obigen Einstellungsdatei wird jeder der folgenden Befehle APT veranlassen, ein Upgrade auf die neuste(n) stable-Version(en) durchzufuhren. apt-get install Paketname apt-get upgrade apt-get dist-upgrade Der folgende Befehl wird APT veranlassen, ein Upgrade des angegebenen Pakets auf die neuste Version der testing-Distribution durchzufuhren. Von dem Paket wird kein weiteres Upgrade durchgefuhrt, ausser wenn dieser Befehl wieder angegeben wird. apt-get install Paket/testing Testing oder Unstable verfolgen Die folgende APT-Einstellungsdatei wird APT veranlassen, Paketversionen der testing-Distribution eine hohe Prioritat, Paketversionen der unstable-Distribution eine niedrigere Prioritat und eine ungeheuer niedrige Prioritat zu Paketversionen von anderen Debian-Distributionen zuzuweisen. Package: * Pin: release a=testing Pin-Priority: 900 Package: * Pin: release a=unstable Pin-Priority: 800 Package: * Pin: release o=Debian Pin-Priority: -10 Mit einer geeigneten sources.list(5)-Datei und der obigen Einstellungsdatei wird jeder der folgenden Befehle APT veranlassen, ein Upgrade auf die neuste(n) testing-Version(en) durchzufuhren. apt-get install Paketname apt-get upgrade apt-get dist-upgrade Der folgende Befehl wird APT veranlassen, ein Upgrade des angegebenen Pakets auf die neuste Version der unstable-Distribution durchzufuhren. Danach wird apt-get upgrade ein Upgrade des Pakets auf die aktuellste testing-Version durchfuhren, falls diese aktueller als die installierte Version ist, andernfalls auf die aktuellste unstable-Version, wenn diese aktueller als die installierte Version ist. apt-get install Paket/unstable Die Entwicklung eines Codename-Releases verfolgen Die folgende APT-Einstellungsdatei wird APT veranlassen, allen Paketen, die zu einem bestimmten Codenamen einer Distribution gehoren, eine hohere Prioritat als die Vorgabe (500) zu geben und Paketversionen, die zu anderen Debian-Distributionen, Codenamen und Archiven gehoren, eine ungeheuer niedrige Prioritat zu geben. Beachten Sie, dass APT mit diesen APT-Einstellungen der Migration eines Releases vom Archiv testing zu stable und spater zu oldstable folgen wird. Wenn Sie zum Beispiel dem Fortschritt in testing folgen mochten, obwohl der Codename sich andert, sollten Sie die Beispielkonfigurationen oberhalb benutzen. Explanation: Deinstallieren oder nicht installieren von anderen von Debian Explanation: stammenden Paketversionen als denen der forky- Explanation: oder Sid-Distribution Package: * Pin: release n=forky Pin-Priority: 900 Explanation: Debian-Unstable hat immer den Codenamen sid Package: * Pin: release a=sid Pin-Priority: 800 Package: * Pin: release o=Debian Pin-Priority: -10 Mit einer geeigneten sources.list(5)-Datei und der obigen Einstellungsdatei wird jeder der folgenden Befehle APT veranlassen, ein Upgrade auf die letzte(n) Version(en) im Release mit Codenamen forky durchzufuhren. apt-get install Paketname apt-get upgrade apt-get dist-upgrade Der folgende Befehl wird APT veranlassen, ein Upgrade des angegebenen Pakets auf die neuste Version der sid-Distribution durchzufuhren. Danach wird apt-get upgrade ein Upgrade des Pakets auf die aktuellste forky-Version durchfuhren, wenn diese aktueller als die installierte Version ist, andernfalls auf die aktuellste sid-Version, wenn diese aktueller als die installierte Version ist. apt-get install Paket/sid DATEIEN /etc/apt/preferences Version-Einstellungsdatei. Hier konnen Sie "pinning" festlegen, d.h. eine Einstellung, um bestimmte Pakete aus einer separaten Quelle oder von einer anderen Version einer Distribution zu erhalten. Konfigurationselement: Dir::Etc::Preferences. /etc/apt/preferences.d/ Dateifragmente fur die Versionseinstellungen. Konfigurationselement: Dir::Etc::PreferencesParts. SIEHE AUCH apt-get(8) apt-cache(8) apt.conf(5) sources.list(5) FEHLER APT-Fehlerseite[1]. Wenn Sie einen Fehler in APT berichten mochten, lesen Sie bitte /usr/share/doc/debian/bug-reporting.txt oder den reportbug(1)-Befehl. Verfassen Sie Fehlerberichte bitte auf Englisch. UBERSETZUNG Die deutsche Ubersetzung wurde 2009ff. von Chris Leick sowie 2025 von Helge Kreutzmann in Zusammenarbeit mit dem deutschen l10n-Team von Debian angefertigt. Beachten Sie, dass diese Ubersetzung Teile enthalten kann, die nicht ubersetzt wurden. Dies ist so, damit kein Inhalt verloren geht, wenn die Ubersetzung hinter dem Originalinhalt hinterherhangt. AUTOR APT-Team FUssNOTEN 1. APT-Fehlerseite https://bugs.debian.org/src:apt APT 3.1.11 24 Dezember 2024 APT_PREFERENCES(5)