AGETTY(8)                    System-Administration                   AGETTY(8)

BEZEICHNUNG
       agetty - alternativer Linux-Getty

UBERSICHT
       agetty [Optionen] Port [Baudrate...] [Terminal]

BESCHREIBUNG
       agetty offnet einen TTY-Port, bittet um einen Anmeldenamen und startet
       den Befehl /bin/login. Es wird normalerweise durch init(8) aufgerufen.

       agetty verfugt uber mehrere nicht standardisierte Funktionalitaten, die
       fur Stand- und Einwahlleitungen nutzlich sind:

       o   Gleicht die TTY-Einstellungen fur Paritatsbits und die Losch-,
           Kill-, Zeilenende- und Grossschriftzeichen an, wenn es den
           Anmeldenamen liest. Das Programm kann sowohl mit 7-Bit-Zeichen mit
           gerader, ungerader, keiner oder Space-Paritat als auch mit
           8-Bit-Zeichen ohne Paritat umgehen. Die folgenden Sonderzeichen
           werden erkannt: Steuerungstaste-U (kill), Entfernen und Ruckschritt
           (Loschen), Zeilenumbruch und Zeilenvorschub (Zeilenende). Siehe
           auch die Optionen --erase-chars und --kill-chars.

       o   Ermittelt optional die Baudrate aus den von Hayestm-kompatiblen
           Modems erstellten CONNECT-Nachrichten.

       o   Legt optional nicht auf, wenn ihm eine bereits offene Leitung
           ubergeben wird (nutzlich fur Ruckrufanwendungen).

       o   Zeigt optional den Inhalt der Datei /etc/issue nicht an.

       o   Zeigt optional alternative >>issue<<-Dateien oder -Verzeichnisse
           statt /etc/issue oder /etc/issue.d an.

       o   Fragt optional nicht nach einem Anmeldenamen.

       o   Startet optional ein nicht vorgegebenes Anmeldeprogramm statt
           /bin/login.

       o   Schaltet optional Hardware-Flusssteuerung ein.

       o   Erzwingt optional, dass die Leitung lokal und keine Signalerkennung
           notwendig ist.

       Dieses Programm verwendet die Dateien /etc/gettydefs (System V) oder
       /etc/gettytab (SunOS 4) nicht.

ARGUMENTE
       Port
           Ein Pfadname relativ zum Verzeichnis /dev. Falls ein >>-<<
           angegeben wurde, nimmt agetty an, dass seine Standardeingabe
           bereits mit einem TTY-Port verbunden ist und dass die Verbindung zu
           einem Benutzer in der Ferne bereits aufgebaut wurde.

           Wenn unter System V als Port-Argument ein >>-<< ubergeben wird,
           sollte die Zeichenkette >>--<< vorangestellt werden.

       Baudrate,...
           Eine kommatagetrennte Liste einer oder mehrerer Baudraten. Jedes
           Mal, wenn agetty ein BREAK-Zeichen empfangt, schreitet es durch die
           Liste fort, die so behandelt wird, als ob sie zirkular ware.

           Baudraten sollten in absteigender Reihenfolge angegeben werden, so
           dass das Null-Zeichen (Strg-@) auch fur den Wechsel der Baudrate
           verwendet werden kann.

           Dieses Argument ist optional und fur virtuelle Terminals unnotig.

           Die Vorgabe fur serielle Terminals ist, die aktuelle Baudrate
           beizubehalten (siehe --keep-baud) und falls nicht erfolgreich, als
           Vorgabe >>9600<< zu verwenden.

       Terminal
           Der Wert, der fur die Umgebungsvariable TERM verwendet werden soll.
           Dies setzt ausser Kraft, was auch immer init(8) gesetzt haben
           konnte und wird an das Anmeldeprogramm und die Shell vererbt.

           Die Vorgabe ist >>vt100<< oder >>linux<< fur Linux auf einem
           virtuellen Terminal oder >>hurd<< fur GNU Hurd auf einem virtuellen
           Terminal.

OPTIONEN
       -8, --8bits
           Es wird angenommen, dass das TTY 8-Bit-korrekt ist, daher wird die
           Paritatserkennung abgeschaltet.

       -a, --autologin Benutzername
           Der angegebene Benutzer wird ohne Abfrage eines Benutzernamens oder
           Passworts automatisch angemeldet. Die Verwendung dieser Option
           fuhrt dazu, dass die Option und das Argument -f Benutzername zu der
           Befehlszeile von /bin/login hinzugefugt werden. Siehe
           --login-options, die zur Veranderung des Verhaltens dieser Option
           verwendet werden kann.

           Beachten Sie, dass --autologin die Art beeinflussen konnten, in der
           getty die serielle Leitung initialisiert, da beim automatischen
           Anmelden getty nicht von der Leitung liest und keine Moglichkeit
           hat, die Leitungseinstellungen zu optimieren.

       -c, --noreset
           Terminal-Cflags (Steuermodi) werden nicht zuruckgesetzt. Siehe
           termios(3) fur weitere Details.

       -E, --remote
           Typischerweise wird dem Befehl login(1) ein Rechnernamen in der
           Ferne ubergeben, wenn es von etwas wie telnetd(8) aufgerufen wird.
           Diese Option erlaubt es agetty, an login(1) fur die Verwendung in
           utmp(5) den von ihm verwendeten Rechnernamen zu ubergeben. Siehe
           --host, login(1) und utmp(5).

           Falls eine Option --host Fake-Rechner angegeben wird, dann wird die
           Option und das Argument -h Fake-Rechner zu der Befehlszeile von
           /bin/login hinzugefugt.

           Falls die Option --nohostname angegeben wird, dann wird die Option
           -H zu der Befehlszeile von /bin/login hinzugefugt.

           Siehe --login-options.

       -f, --issue-file Pfad
           Gibt eine durch Doppelpunkte (>>:<<) getrennte Liste anzuzeigender
           Dateien und Verzeichnisse statt /etc/issue (oder anderen) an. Alle
           angegebenen Dateien und Verzeichnisse werden angezeigt; fehlende
           oder leere Dateien werden stillschweigend ignoriert. Falls der
           festgelegte Pfad ein Verzeichnis ist, werden alle Dateien mit der
           Erweiterung .issue aus diesem Verzeichnis in Versionsreihenfolge
           angezeigt. Dies ermoglicht es, auf verschiedenen Terminals
           angepasste Meldungen anzuzeigen. Die Option --noissue setzt diese
           Option ausser Kraft.

       --show-issue
           zeigt die aktuelle Issue-Datei (oder andere) im aktuellen Terminal
           an und beendet das Programm. Verwenden Sie diese Option zum
           Betrachten der derzeitigen Einstellungen; sie dient keinem anderen
           Zweck. Beachten Sie, dass die Ausgabe eventuell Vorgabe- oder
           unvollstandige Informationen beinhalten kann, da eine korrekte
           Ausgabe vom Terminal und der Befehlszeile von agetty abhangig ist.

       -h, --flow-control
           Hardwareflusssteuerung (RTS/CTS) aktivieren. Es bleibt der
           Anwendung uberlassen, Softwareflusssteuerung (XON/XOFF) wo
           notwendig zu deaktivieren.

       -H, --host Fake-Rechner
           Schreibt den angegebenen Fake-Rechner in die Datei >>utmp<<.
           Normalerweise wird kein Anmelderechner angegeben, da agetty fur
           lokale, festverdrahtete Verbindungen und Konsolen benutzt wird.
           Diese Option kann allerdings fur die Identifizierung von
           Terminal-Konzentratoren und ahnlichem nutzlich sein.

       -i, --noissue
           Zeigt den Inhalt von /etc/issue (oder anderen) vor der Ausgabe der
           Anmeldeeingabeaufforderung nicht an. Terminals oder
           Kommunikations-Hardware konnten beim Empfang von vielem Text mit
           der falschen Baudrate durcheinanderkommen; Einwahlskripte konnten
           fehlschlagen, falls vor der Anmeldeeingabeaufforderung zu viel Text
           steht.

       -I, --init-string Init-Zeichenkette
           Setzt eine initiale Zeichenkette, die an das TTY oder Modem vor dem
           Senden von allem anderen ubertragen werden soll. Dies kann zur
           Initialisierung des Modems verwendet werden. Nicht darstellbare
           Zeichen konnen gesendet werden, indem ihrem oktalen Code ein
           Ruckwartsschragstrich (\) vorangestellt wird. Beispielsweise
           schreiben Sie

       -J, --noclear
           Loscht den Bildschirm nicht, bevor nach dem Anmeldenamen gefragt
           wird. Standardmassig wird der Bildschirm geloscht.

       -l, --login-program Anmeldeprogramm
           Ruft ein spezielles Anmeldeprogramm statt /bin/login auf. Dies
           ermoglicht es, ein nicht standardisiertes Anmeldeprogramm zu
           verwenden. Beispielsweise konnte ein solches Programm nach einem
           Einwahlpasswort fragen oder eine andere Passwort-Datei verwenden.
           Siehe --login-options.

       -L, --local-line[=mode]
           Steuert den Leitungsschalter CLOCAL. Das optionale Argument Modus
           ist auto, always oder never. Falls das Argument Modus weggelassen
           wird, ist die Vorgabe always. Falls die Option --local-line
           uberhaupt nicht angegeben ist, dann ist die Vorgabe auto.

           always
               Erzwingt, dass die Leitung lokal und keine Signalerkennung
               notwendig ist. Dies kann nutzlich sein, falls Sie ein lokal
               angebundenes Terminal haben, bei der die serielle Leitung nicht
               das Signal >>carrier-detect<< setzt.

           never
               Setzt den Schalter CLOCAL aus den Leitungseinstellungen
               explizit zuruck und das Signal >>carrier-detect<< wird auf der
               Leitung erwartet.

           auto
               Vorgabe von agetty. Verandert die CLOCAL-Einstellung nicht und
               folgt den Einstellungen, die vom Kernel aktiviert wurden.

       -m, --extract-baud
           Versucht, die Baudrate aus der von Hayes(tm)-kompatiblen Modems
           erstellten CONNECT-Statusmeldung auszulesen. Die Statusmeldungen
           sind von folgender Form: >><Mull><Geschwindigkeit><Mull><<. agetty
           nimmt an, dass das Modem die Statusmeldung mit der gleichen
           Geschwindigkeit ausgibt, wie das mit dem (ersten) Baudrate-Wert auf
           der Befehlszeile angegeben ist.

           Da die Funktionalitat von --extract-baud auf stark beschaftigten
           Systemen fehlschlagen konnte, sollten Sie dennoch die Verarbeitung
           von BREAK aktivieren, indem Sie alle erwarteten Baudraten auf der
           Befehlszeile aufzahlen.

       --list-speeds
           Unterstutzte Baudraten anzeigen. Diese werden wahrend der
           Kompilation festgelegt.

       -n, --skip-login
           Fragt den Benutzer nicht nach einem Anmeldenamen. Dies kann fur
           Verbindungen mit der Option --login-program verwendet werden, um
           einen nicht standardmassigen Anmeldeprozess wie eine Mailbox (BBS)
           aufzurufen. Beachten Sie, dass agetty mit der Option --skip-login
           keine Eingabezeichen von dem Benutzer erhalt, der sich anmeldet,
           und daher nicht die Paritat, Zeichenbreite und die Verarbeitung von
           Zeilenumbruchen in der Verbindung erkennen kann. Als Vorgabe wird
           Space-Paritat, 7-Bit-Zeichen und ASCII-CR (13) Zeilenumbruchzeichen
           verwendet. Achtung: Das von agetty gestartete Programm
           (normalerweise /bin/login) wird als root ausgefuhrt.

       -N, --nonewline
           Keinen Zeilenumbruch vor dem Schreiben von /etc/issue anzeigen.

       -o, --login-options Anmeldeoptionen
           Optionen und Argumente, die an login(1) ubergeben werden. Hierbei
           wird \u durch den Anmeldenamen ersetzt. Beispiel:

           --login-options '-h darkstar -- \u'

           Siehe --autologin, --login-program und --remote.

           Bitte lesen Sie unten den SICHERHEITSHINWEIS, bevor Sie diese
           Option benutzen.

       -p, --login-pause
           Wartet auf einen Tastendruck, bevor eine Anmeldeaufforderung
           ausgegeben wird. Kann mit --autologin kombiniert werden, um durch
           trages Erzeugen von Shells Speicher zu sparen.

       -r, --chroot Verzeichnis
           Andert das Wurzelverzeichnis auf das angegebene Verzeichnis.

       -R, --hangup
           Ruft vhangup(2) auf, um auf dem angegebenen Terminal virtuell
           aufzulegen.

       -s, --keep-baud
           versucht, die vorhandene Baud-Rate beizubehalten. Die Baud-Raten
           aus der Befehlszeile werden verwendet, wenn agetty ein
           BREAK-Zeichen empfangt. Falls andere Baud-Raten angegeben werden,
           so wird auch die ursprungliche Baud-Rate am Ende der Liste der
           gewunschten Baud-Raten angehangt. Auf diese Weise konnen Sie nach
           unerwarteten BREAKs zur ursprunglichen Baud-Rate zuruckkehren.

       -t, --timeout Dauer
           Beendet sich, falls der Benutzername nicht innerhalb von Dauer
           Sekunden eingelesen werden konnte. Diese Option sollte nicht mit
           festverdrahteten Leitungen verwendet werden.

       -U, --detect-case
           Schaltet die Unterstutzung fur die Erkennung von Terminals ein, die
           nur Grossschreibung beherrschen. Diese Einstellung wird einen
           Anmeldenamen, der nur Grossbuchstaben enthalt, erkennen und davon
           ausgehend auf ein Terminal schliessen, das nur Grossbuchstaben
           beherrscht und dann einige Gross-zu-Kleinbuchstaben-Umwandlungen
           aktivieren. Beachten Sie, dass dabei keine Unterstutzung fur
           Unicode-Zeichen vorhanden ist.

       -w, --wait-cr
           Wartet bis der Benutzer oder das Modem ein Zeilenumbruch- oder
           Wagenrucklaufzeichen gesendet hat, bevor die (oder andere) Datei(n)
           /etc/issue und eine Eingabeaufforderung gesandt wird. Dies ist in
           Verbindung mit der Option --init-string nutzlich.

       --nohints
           Keine Hinweise zu den Num-, Rollen- und Feststelltasten anzeigen.

       --nohostname
           gibt keinen Rechnernamen aus (standardmassig wird der Rechnername
           ausgegeben). Diese Einstellung kann auch in der Option
           LOGIN_PLAIN_PROMPT in der /etc/login.defs-Konfiguration aktiviert
           werden (siehe nachfolgend fur weitere Details).

       --long-hostname
           Standardmassig wird der Rechnername nur bis zum ersten Punkt
           angezeigt. Wird diese Option aktiviert, dann wird der
           vollqualifizierte Rechnername durch gethostname(3P) oder (falls
           nicht gefunden) durch getaddrinfo(3) angezeigt.

       --erase-chars Zeichenkette
           Diese Option legt zusatzliche Zeichen fest, die als Ruckschritt
           (>>das letzte Zeichen ignorieren<<) interpretiert werden sollen,
           wenn der Benutzer den Anmeldenamen eingibt. Standardmassig war
           >>#<< das zusatzliche >>erase<< (loschen), aber seit Util-Linux
           2.23 werden keine zusatzlichen Loschzeichen standardmassig
           aktiviert.

       --kill-chars Zeichenkette
           Diese Option legt zusatzliche Zeichen fest, die als Bereinigen
           (>>alle vorherigen Zeichen ignorieren<<) interpretiert werden
           sollen, wenn der Benutzer den Anmeldenamen eingibt. Standardmassig
           war >>@<< das zusatzliche >>kill<< (bereinigen), aber seit
           Util-Linux 2.23 werden keine zusatzlichen Bereinigungszeichen
           standardmassig aktiviert.

       --chdir Verzeichnis
           Vor dem Anmelden das Verzeichnis wechseln.

       --delay Anzahl
           wartet diese Anzahl an Sekunden, bevor ein TTY geoffnet wird.

       --nice Nummer
           fuhrt die Anmeldung mit dieser Prioritat aus.

       --reload
           Fordert alle laufenden Instanzen von agetty auf, sich neu zu laden
           und ihre angezeigten Anmeldeaufforderungen zu aktualisieren, falls
           der Benutzer noch nicht mit der Anmeldung begonnen hat. Danach wird
           sich der Befehl beenden. Diese Funktionalitat wird von Systemen
           ohne Linux-inotify(7) moglicherweise nicht unterstutzt.

       -h, --help
           zeigt einen Hilfetext an und beendet das Programm.

       -V, --version
           Display version and exit.

EINTRAGE DER KONFIGURATIONSDATEI
       agetty liest die Konfigurationsdatei /etc/login.defs (siehe
       login.defs(5)). Beachten Sie, dass die Konfigurationsdatei Teil eines
       anderen Pakets sein konnte (z.B. shadow-utils). Die folgenden
       Konfigurationseintrage sind fur agetty relevant:

       LOGIN_PLAIN_PROMPT (boolesch)
           weist agetty an, dass die Ausgabe des Rechnernamens in der
           Eingabeaufforderung der Anmeldung unterdruckt werden soll. Dies ist
           die Alternative zur Befehlszeilenoption --nohostname. Der
           Standardwert ist no.

BEISPIEL
       Dieser Abschnitt zeigt Beispiele fur das Prozessfeld eines Eintrages in
       der Datei /etc/inittab. Sie mussen fur die anderen Felder geeignete
       Werte voranstellen. Siehe inittab(5) fur weitere Details.

       Fur eine hartverdrahtete Leitung oder ein Konsolen-TTY:

          /sbin/agetty 9600 ttyS1

       Fur ein direkt verbundenes Terminal ohne korrekte
       >>carrier-detect<<-Verkabelung (versuchen Sie das, falls Ihr Terminal
       nicht reagiert, statt Ihnen eine >>password<<-Eingabeaufforderung
       anzuzeigen).

          /sbin/agetty --local-line 9600 ttyS1 vt100

       Fur eine altertumliche Einwahlleitung mit einem
       9600/2400/1200-Baud-Modem:

          /sbin/agetty --extract-baud --timeout 60 ttyS1 9600,2400,1200

       Fur ein Hayes-Modem mit einer fest eingestellten
       115200-bit/s-Schnittstelle zum Rechner (die Beispiel-Init-Zeichenkette
       schaltet das Echo des Modems und die Ergebniscodes ab, lasst
       Modem-/Computer-Datentragersignalerkennung (DCD) die
       Datentragersignalerkennung des Modems/Modems verfolgen, erzeugt ein
       DTR, das zum Beenden der Verbindung fuhrt und schaltet die automatische
       Antwort nach einmaligem Klingeln an):

          /sbin/agetty --wait-cr --init-string 'ATE0Q1&D2&C1S0=1\015'
          115200 ttyS1

SICHERHEITSHINWEIS
       Falls Sie die Optionen --login-program und --login-options verwenden,
       seien Sie sich bewusst, dass ein bosartiger Benutzer versuchen konnte,
       Anmeldenamen mit eingebetteten Optionen anzugeben, die dann an das
       verwendete Anmeldeprogramm weitergegeben werden. agetty pruft auf
       fuhrende >>-<< und stellt sicher, dass Anmeldenamen als ein Parameter
       weitergegeben werden (daher werden eingebettete Leerzeichen keinen
       weiteren Parameter erzeugen), aber abhangig davon, wie das
       Anmeldeprogramm die Befehlszeile auswertet, konnte das nicht
       ausreichen. Prufen Sie, dass das verwendete Anmeldeprogramm nicht auf
       diese Art missbraucht werden kann.

       Einige Programme verwenden >>--<<, um anzuzeigen, dass der Rest der
       Befehlszeile nicht als Optionen interpretiert werden sollte. Verwenden
       Sie, falls vorhanden, diese Funktionalitat, indem Sie >>--<< ubergeben,
       bevor der Benutzernamme mit \u ubergeben wird.

ISSUE-DATEIEN
       Die Standard-Issue-Datei ist /etc/issue. Falls die Datei existiert,
       dann pruft agetty auf das Verzeichnis /etc/issue.d. Das Verzeichnis ist
       eine optionale Erweiterung zu der Standard-Issue-Datei und der Inhalt
       des Verzeichnisses wird nach dem Inhalt von /etc/issue ausgegeben.
       Falls /etc/issue nicht existiert, wird das Verzeichnis ignoriert. Alle
       Dateien mit der Endung .issue aus dem Verzeichnis werden in
       Versionsreihenfolge angezeigt. Das Verzeichnis kann zur Verwaltung von
       Nachrichten dritter Parteien, unabhangig von der primaren Datei
       /etc/issue des Systems, verwendet werden.

       Since version 2.35, additional locations for the issue file and
       directory are supported. agetty checks for the files /run/issue and
       /run/issue.d, and then for /usr/lib/issue and /usr/lib/issue.d. The
       directory /etc is expected for host-specific configuration, /run is
       expected for generated content, and /usr/lib is used for static
       configuration maintained by the distribution.

       Note that in versions 2.35 to 2.40, the additional locations were only
       read if the default /etc/issue file did not exist. However, since
       version 2.41, the additional locations are always read, regardless of
       the existence of the /etc/issue file. This change allows for the
       generation of issue files by default.

       The default paths maybe completely overridden by --issue-file option.
       In this case specified path has to be file or directory and all the
       default issue file and directory locations are ignored.

       Die Issue-Datei-Funktionalitat kann mit der Option --noissue
       vollstandig deaktiviert werden.

       Mit dem Befehl agetty --show-issue konnen Sie die aktuelle Issue-Datei
       im aktuellen Terminal anzeigen lassen.

       Die issue-Dateien konnen bestimmte Maskierungscodes enthalten, um den
       Systemnamen, das Datum, die Zeit usw. anzuzeigen. Alle Maskierungscodes
       bestehen aus einem Ruckwartsschragstrich (\), der sofort von einem der
       unten aufgefuhrten Zeichen gefolgt wird.

       4 oder 4{Schnittstelle}
           Fugt die IPv4-Adresse der angegebenen Netzwerkschnittstelle
           (beispielsweise \4{eth0}) ein. Falls das Argument Schnittstelle
           nicht angegeben wurde, wird die erste vollstandig konfigurierte
           Schnittstelle (OBEN, keine-SCHLEIFENSCHALTUNG, LAUFEND) ausgewahlt.
           Falls keine konfigurierte Schnittstelle gefunden wird, wird auf die
           IP-Adresse des Rechnernamens der Maschine zuruckgegriffen.

       6 oder 6{Schnittstelle}
           Identisch zu \4, aber fur IPv6.

       b
           fugt die Baudrate der aktuellen Leitung ein.

       d
           fugt das aktuelle Datum ein.

       e oder e{Name}
           Ubersetzt den menschenlesbaren Namen in eine Maskierungssequenz und
           fugt diese ein (Beispiel: \e{red}Hinweistext.\e{reset}). Falls das
           Argument Name nicht angegeben ist, wird \033 eingefugt. Die derzeit
           unterstutzen Namen sind: black, blink, blue, bold, brown, cyan,
           darkgray, gray, green, halfbright, lightblue, lightcyan, lightgray,
           lightgreen, lightmagenta, lightred, magenta, red, reset, reverse,
           yellow und white. Alle unbekannten Namen werden stillschweigend
           ignoriert.

       s
           fugt den Systemnamen (den Namen des Betriebssystems) ein. Identisch
           zu >>uname -s<<. Siehe auch die Maskierungscodes.

       S oder S{VARIABLE}
           Fugt die VARIABLEn-Daten aus /etc/os-release hinzu. Falls diese
           Datei nicht existiert, dann wird auf /usr/lib/os-release
           zuruckgefallen. Falls das Argument VARIABLE nicht angegeben ist,
           dann wird >>PRETTY_NAME<< aus der Datei oder der Systemname
           verwendet (siehe \s). Der Maskierungscode erlaubt es, /etc/issue
           unabhangig von der Distribution und der Veroffentlichung zu halten.
           Beachten Sie, dass \S{ANSI_COLOR} in die echte
           Terminalmaskierungssequenz umgewandelt wird.

       l
           fugt den Name der aktuellen TTY-Leitung ein.

       m
           fugt den Architekturkennzeichner der Maschine ein. Identisch zu
           uname -m.

       n
           fugt den Knotennamen der Maschine (auch als Rechnername oder
           Hostname bekannt) ein. Identisch zu uname -n.

       o
           fugt den NIS-Domain-Namen der Maschine ein. Identisch zu hostname
           -d.

       O
           fugt den DNS-Domain-Namen der Maschine ein.

       r
           fugt die Release-Nummer des Betriebssystems ein. Identisch zu uname
           -r.

       t
           fugt die aktuelle Zeit ein.

       u
           fugt die Anzahl der aktuell angemeldeten Benutzer ein.

       U
           fugt die Zeichenkette >>1 user<< oder >><n> users<< ein, wobei <n>
           die Anzahl der derzeit angemeldeten Benutzer ist.

       v
           fugt die Version des Betriebssystems ein, d.h. das Baudatum usw.

       Beispielsweise fuhrt die folgende Datei /etc/issue auf meinem System

           Dies ist \n.\o (\s \m \r) \t

       zu der Ausgabe:

           Dies ist thingol.orcan.dk (Linux i386 1.1.9) 18:29:30

DATEIEN
       /var/run/utmp
           ist die Systemstatusdatei.

       /etc/issue
           wird vor der Anmeldeeingabeaufforderung angezeigt.

       /etc/os-release /usr/lib/os-release
           enthalt die Identifikationsdaten des Betriebssystems.

       /dev/console
           dazu, dass Probleme gemeldet werden (falls syslog(3) nicht
           verwendet wird).

       /etc/inittab
           ist die init(8)-Konfigurationsdatei fur einen SysV-artigen
           Init-Daemon.

ZUGANGSBERECHTIGUNGEN
       agetty unterstutzt die Konfiguration mittels
       Systemd-Zugangsberechtigungen (siehe
       <https://systemd.io/CREDENTIALS/>).  agetty liest die folgenden
       Systemd-Zugangsberechtigungen:

       agetty.autologin (Zeichenkette)
           Falls gesetzt, wird agetty so eingerichtet, dass der angegebene
           Benutzer automatisch ohne Eingabe von Benutzername und Passwort
           angemeldet wird, ahnlich wie mit der Option --autologin.

FEHLER
       Die Baudratenerkennungsfunktionalitat (die Option --extract-baud)
       verlangt, dass agetty fruh genug nach dem Abschluss des
       Einwahlprozesses eingeplant wird (innerhalb von 30 ms bei Modems, die
       mit 2400 Baud funktionieren). Fur einen robusteren Betrieb verwenden
       Sie die Option --extract-baud immer in Kombination mit mehreren
       Baudraten im Befehlszeilenargument, so dass die Verarbeitung von BREAK
       aktiviert ist.

       Der Text in der Datei /etc/issue (oder anderer) und die
       Eingabeaufforderung werden immer mit 7-Bit-Zeichen und Space-Paritat
       ausgegeben.

       Die Baudratenerkennungsfunktionalitat (die Option --extract-baud)
       verlangt, dass das Modem eine Statusmeldung nach dem Hochziehen der
       DCD-Leitung ausgibt.

DIAGNOSE
       Abhangig davon, wie das Programm konfiguriert wurde, werden alle
       Diagnoseinformationen auf das Konsolengerat geschrieben oder uber die
       syslog(3)-Funktionalitat berichtet. Fehlernachrichten werden erstellt,
       falls das Argument Port kein Terminalgerat festlegt; falls es keinen
       Utmp-Eintrag fur den aktuellen Prozess gibt (nur System V) und so
       weiter.

AUTOREN
       Werner Fink <werner@suse.de>, Karel Zak <kzak@redhat.com>

       Das ursprungliche agetty fur serielle Terminals wurde von W.Z. Venema
       <wietse@wzv.win.tue.nl> geschrieben und von Peter Orbaek
       <poe@daimi.aau.dk> nach Linux portiert.

FEHLER MELDEN
       For bug reports, use the issue tracker
       <https://github.com/util-linux/util-linux/issues>.

VERFUGBARKEIT
       Der Befehl agetty ist Teil des Pakets util-linux, welches aus dem
       Linux-Kernel-Archiv
       <https://www.kernel.org/pub/linux/utils/util-linux/> heruntergeladen
       werden kann.

util-linux 2.41                   2025-03-29                         AGETTY(8)