acct(5) File Formats Manual acct(5)

acct - Datei zur Prozessabrechnung

ÜBERSICHT

#include <sys/acct.h>

Wenn der Kernel mit aktivierter Prozessabrechnungsoption (CONFIG_BSD_PROCESS_ACCT) gebaut wird, startet der Aufruf von acct(2) die Prozessabrechnung. Ein Beispiel:


acct("/var/log/pacct");

Wenn die Prozessabrechnung aktiviert ist, schreibt der Kernel einen Datensatz in die Abrechnungsdatei, wenn ein Prozess im System endet. Dieser Datensatz enthält Informationen über den beendeten Prozess. Der Datensatz ist in <sys/acct.h> wie folgt definiert:


#define ACCT_COMM 16
typedef u_int16_t comp_t;
struct acct {
    char ac_flag;          /* Schalter zur Steuerung der Abrechnung */
    u_int16_t ac_uid;      /* Benutzerkennung für Abrechnung */
    u_int16_t ac_gid;      /* Gruppenkennung für Abrechnung  */
    u_int16_t ac_tty;      /* steuerndes Terminal */
    u_int32_t ac_btime;    /* Zeit der Erstellung des Prozesses
                              (Sekunden seit dem 1.1.1970, 0:00 Uhr) */
    comp_t    ac_utime;    /* CPU-Zeit Benutzer */
    comp_t    ac_stime;    /* CPU-Zeit System */
    comp_t    ac_etime;    /* verstrichene Zeit*/
    comp_t    ac_mem;      /* durchschnittliche Speichernutzung (kB) */
    comp_t    ac_io;       /* übertragene Zeichen (nicht verwendet) */
    comp_t    ac_rw;       /* gelesene oder geschriebene Blöcke
                              (nicht verwendet) */
    comp_t    ac_minflt;   /* geringfügige Seitenausnahmebehandlung */
    comp_t    ac_majflt;   /* wesentliche Seitenausnahmebehandlung */
    comp_t    ac_swaps;    /* Anzahl der Seitenauslagerungen (nicht
                              verwendet) */
    u_int32_t ac_exitcode; /* Status bei Prozessende (siehe wait(2)) */
    char      ac_comm[ACCT_COMM+1];
                           /* Befehlsname (Name ohne Pfad des letzten
                              ausgeführten Befehls; mit Nullbyte
                              abgeschlossen) */
    char      ac_pad[X];/* Bytes zur Auffüllung */
};
enum {         /* Bits, die im Feld ac_flag gesetzt werden können */
    AFORK = 0x01,           /* hat fork ausgeführt, aber nicht exec */
    ASU   = 0x02,           /* hat Privilegien des Superusers genutzt */
    ACORE = 0x08,           /* hat Speicherauszug (core dump) erstellt */
    AXSIG = 0x10            /* durch ein Signal abgebrochen */
};

Der Datentyp comp_t ist ein Fließkommawert, der aus einer 13-Bit-Mantisse und einem 3-Bit-Exponenten zur Basis besteht. Ein Wert c dieses Datentyps kann wie folgt in einen (long) integer umgewandelt werden:

    v = (c & 0x1fff) << (((c >> 13) & 0x7) * 3);

Die Felder ac_utime, ac_stime und ac_etime messen die Zeit in Takten (»clock ticks«); teilen Sie diese Werte durch sysconf(_SC_CLK_TCK), um die Zeit in Sekunden zu ermitteln.

Seit Linux 2.6.8 kann optional eine alternative Version der Abrechnungsdatei erzeugt werden, wenn beim Bau des Kernels die Option CONFIG_BSD_PROCESS_ACCT_V3 aktiv war. Ist diese Option gewählt, enthalten die in die Abrechnungsdatei geschriebenen Datensätze zusätzliche Felder; die Weite der Felder c_uid und ac_gid steigt (entsprechend der Vergrößerung der UIDs und GIDs seit Linux 2.4) von 16 auf 32 Bit. Die Datensätze sind wie folgt definiert:


struct acct_v3 {
    char      ac_flag;     /* Schalter */
    char      ac_version;  /* immer auf ACCT_VERSION (3) gesetzt
    u_int16_t ac_tty;      /* steuerndes Terminal */
    u_int32_t ac_exitcode; /* Status bei Prozessende */
    u_int32_t ac_uid;      /* Reale Benutzerkennung */
    u_int32_t ac_gid;      /* Reale Gruppenkennung */
    u_int32_t ac_pid;      /* Prozesskennung */
    u_int32_t ac_ppid;     /* Kennung des Elternprozesses */
    u_int32_t ac_btime;    /* Zeitpunkt der Prozesserzeugung */
    float     ac_etime;    /* verstrichene Zeit*/
    comp_t    ac_utime;    /* CPU-Zeit Benutzer */
    comp_t    ac_stime;    /* CPU-Zeit System */
    comp_t    ac_mem;      /* durchschnittliche Speichernutzung (kB) */
    comp_t    ac_io;       /* übertragene Zeichen (nicht verwendet) */
    comp_t    ac_rw;       /* gelesene oder geschriebene Blöcke
                              (nicht verwendet) */
    comp_t    ac_minflt;   /* geringfügige Seitenausnahmebehandlung */
    comp_t    ac_majflt;   /* wesentliche Seitenausnahmebehandlung */
    comp_t    ac_swaps;    /* Anzahl der Seitenauslagerungen (nicht
                              verwendet) */
    char      ac_comm[ACCT_COMM];/* Befehlsname */
};

Obwohl sie auf den meisten Systemen präsent ist, ist sie nicht standardisiert. Die Einzelheiten variieren etwas zwischen den den Systemen.

Keine.

Glibc 2.6.

Die Prozessabrechnung entstand auf BSD.

Die Datensätze in der Abrechnungsdatei sind nach der Endzeit der Prozesse geordnet.

In Linux bis einschließlich 2.6.9 wird für jeden mit der NTPL-Threading-Bibliothek erzeugten Thread ein eigener Datensatz geschrieben; seit Linux 2.6.10 wird für den gesamten Prozess ein einzelner Datensatz geschrieben, nachdem der letzte Prozess endete.

Die Datei /proc/sys/kernel/acct definiert Parameter, die das Verhalten der Prozessabrechnung steuern, wenn der verfügbare Plattenplatz knapp wird. Diese Parameter werden in proc(5) beschrieben.

lastcomm(1), acct(2), accton(8), sa(8)

ÜBERSETZUNG

Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Martin Eberhard Schauer <Martin.E.Schauer@gmx.de> und Mario Blättermann <mario.blaettermann@gmail.com> erstellt.

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2. Mai 2024 Linux man-pages 6.8